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Wall Street Blues

Wall Street Blues

Titel: Wall Street Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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an. Es war der Telefonstil, den manche Börsenmakler hatten, eine Form der Verführung zu einem Geschäft. Er nahm ihre Hand. Er war stark, und ihr wurde bewußt, wie klein sie war. Er hätte sie mit Leichtigkeit vor ein Auto... Sie zog ihre Hand zurück. Das war verrückt. Er konnte es nicht getan haben. Georgie hatte mit Smith gesprochen, als es geschehen war. Barry war sein Freund. Warum sollte Georgie ihr etwas antun wollen?
    »Vielleicht später, Georgie? Ich rufe Sie an. Wo kann ich Sie erreichen?«
    Er zuckte die Achseln. »Kein Problem. Haben Sie ein Stück Papier?«
    Wetzon riß ein leeres Blatt aus ihrem Notizbuch und gab es ihm mit einem Kugelschreiber.
    »Das sind meine privaten Nummern, zu Hause und im Caravanserie «, sagte er.
    »Ich rufe Sie am späten Nachmittag an. Ich verspreche es.« Sie drängte sich an ihm vorbei zur Tür ihres Büros.
    Er nickte, dann ging er ein paar Schritte in Richtung First Avenue. Sie sah ihm mit einem vagen Gefühl der Erleichterung nach, als er sich unerwartet umdrehte.
    »Wetzon«, sagte er mit einer deutlichen Warnung in der Stimme, »überlegen Sie genau, was Sie der Polizei sagen.«

S mith war sauer. Wetzon sah es sofort, als sie durch die Tür sauste, nachdem sie Harold abgeblockt hatte, der sie nach dem Mord befragen wollte.
    Sie konnte es an der Haltung von Smith’ Schultern und an dem leicht verzerrten Mund ablesen, daß etwas nicht nach ihrem Kopf ging.
    »So geht es nicht«, sagte Smith gerade ins Telefon, »wagen Sie nicht, mich hinzuhalten. Ich möchte mit Ihrem Vorgesetzten sprechen.«
    Oje, oje, dachte Wetzon. Wen immer Smith in der Leitung hatte, dem ging es jetzt an den Kragen. Sie ließ den Beutel mit den Zeitungen auf den Boden neben ihre leere Aktentasche fallen.
    Smith drehte sich um, den Hörer immer noch am Ohr, und bedachte Wetzon mit einem frostigen Lächeln.
    »Wer ist das im Büro vorn bei Harold?« Wetzon beschloß, Smith’ Laune zu übersehen. Verdammt, sie war im Augenblick diejenige, die Probleme hatte, nicht Smith. Smith schmollte vermutlich, weil sie neidisch auf die ganze Aufmerksamkeit war, die Wetzon dank des Mordes an Barry zuteil wurde. Smith stand normalerweise im Mittelpunkt des Geschehens, sie repräsentierte die Firma nach außen, betreute die Kunden, genoß die Aufmerksamkeit.
    Bitte, dachte Wetzon, Smith konnte alles haben. Wetzon fühlte sich sehr wohl, mit den Maklern zu arbeiten, ihre Hände während der Besprechungen zu halten und sich ihre Probleme anzuhören. Sie liebte die leise Beziehungspflege; sie überließ Smith gern die PR-Arbeit. Smith war so mit sich beschäftigt, daß sie nicht einmal Wetzons lädierten Kopf bemerkte.
    »Was?« Smith knallte den Hörer auf. »Was hast du mich gefragt?«
    »Tut mir leid, daß ich was gefragt habe.« Wetzon setzte sich an ihren Schreibtisch und studierte ihren Kalender.
    »Sei nicht eingeschnappt, Wetzon. Ich habe einen dermaßen nervenaufreibenden Morgen gehabt.«
    Nervenaufreibend? Sie hatte einen nervenaufreibenden Morgen gehabt? »Wie konntest du einen nervenaufreibenden Morgen haben, wo Silvestri dich doch zum Abendessen eingeladen hat?«
    »Ach, das ist nebensächlich. Ich wußte es sowieso, weil ich heute früh die Karten gelegt habe.«
    Nebensächlich. Smith hielt es also für nebensächlich, wenn sie...
    »Was ich meine«, fuhr Smith fort, rücksichtslos mitten in Wetzons Gedanken hinein, »was ich sagen will, Kleines, natürlich weiß ich, daß du ihn attraktiv findest, aber glaub mir, er ist nichts für dich. Du kämst niemals mit ihm zurecht. Du bist so naiv im Umgang mit den Leuten. Das hab’ ich ihm gesagt. Ich hab’ ihm gesagt, was für Sorgen ich mir um dich mache, weil dich jeder um den Finger wickeln kann, wenn er dir was vorjammert.«
    »Hast du wirklich? Und was meint er dazu, bitte, nun sag schon.«
    Smith machte eine wegwerfende Bewegung. »Um die Wahrheit zu sagen, er war nicht sehr verständnisvoll. Er würde dich in der Luft zerreißen, Kleines. Du kannst dich bei mir bedanken.«
    Die Gegensprechanlage summte. Smith riß den Hörer hoch. »Ja?«
    Wetzon kehrte Smith den Rücken zu und knurrte: »Danke.«
    »Später«, sagte Smith und legte auf. »Wetzon, ich habe Harold angewiesen, einfach Nachrichten für dich entgegenzunehmen. Die Telefone stehen nicht still. Dein Mord da blockiert unsere Leitungen. Deine traurige Berühmtheit kommt dem Geschäft in die Quere.«
    Wetzon wollte darauf entsprechend reagieren, doch Smith wurde von einem Klopfen an der

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