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Wall Street Blues

Wall Street Blues

Titel: Wall Street Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Die orange Katze rekelte sich genüßlich auf Buffies schwarzem Kasack und hinterließ eine Spur aus kurzem orangefarbigen Haar, rollte sich dann zufrieden auf dem mageren Schoß zusammen und schlief ein.
    Buffie, die Hände brav über dem orangefarbigen Kissen, das die Katze war, gefaltet, bekam klare Augen. »Barry sagte, er würde für mich sorgen, falls ihm etwas zustieße. Er sagte, er hätte seine Lebensgeschichte aufgeschrieben, und ich sollte diese Frau — Mildred Gleason — anrufen, und sie würde mir das Versicherungsgeld auszahlen.«
    Wetzon schloß die Augen. Sie konnte nicht glauben, daß dies wirklich passierte. Buffie hatte soeben, vielleicht unabsichtlich, vielleicht bewußt, einen völlig neuen Aspekt des Mordes an Barry verraten. »Haben Sie nicht mit der Polizei gesprochen?«
    Buffie sah Wetzon an, als hätte diese den Verstand verloren. »Ja, gestern, aber ich sage denen doch nichts davon.«
    »Warum nicht? Es könnte dazu beitragen, Barrys Mörder zu finden.«
    »Dann hätte ich überhaupt nichts«, sagte das Mädchen wehleidig. »Und er wollte, daß ich es bekomme. Ich habe Barry geliebt, aber ich kann ihn nicht wieder lebendig machen. Georgie hat mir gesagt, daß Sie wissen, wo er es versteckt hat, weil Sie die letzte Person sind, mit der er gesprochen hat.«
    »Ich habe Georgie gesagt, daß Barry mir überhaupt nichts erzählt hat. Ich wußte nicht einmal von Ihrer Existenz, bevor Georgie Sie erwähnte. Sie müssen der Polizei sagen, was Sie wissen.« In Wetzon keimte der Verdacht, Georgie habe sie aufgehetzt.
    »Ich weiß nicht, was ich machen soll.« Ohne Vorwarnung schlug Buffie die Hände vors Gesicht und fing wieder an zu weinen. Die Katze wachte auf und sprang mit zuckendem Schwanz von ihrem Schoß.
    Die Schatten auf den Sandsteinhäusern um sie herum waren länger geworden. Die Luft wurde allmählich kühl.
    »Buffie, weinen Sie doch nicht.« Wetzon warf einen Blick auf die Uhr. Es war kurz vor vier. »Erzählen Sie mir, was Barry von dieser Lebensgeschichte gesagt hat. Vielleicht kann ich Ihnen helfen, sie zu finden.«
    Buffie trocknete sich die Augen mit den restlichen Kleenex-tüchern. Sie nahm nicht das Päckchen, das Wetzon ihr angebo-ten hatte. Sie schniefte und hustete. »Es war, nachdem sein Chef angefangen hatte, ihn zu schikanieren.«
    »Jake Donahue?«
    »Ja, der. Jake sagte zu ihm, >Ich habe schon manchem eine Kugel in den Kopf gejagt.< Einmal holte er sogar eine Pistole aus seinem Schreibtisch und zielte auf Barry. Barry drehte fast durch.«
    »Wie kam Jake dazu, so etwas zu Barry zu sagen?« Kein Wunder, daß Barry eine Pistole in seinem Diplomatenkoffer hatte.
    »Ich weiß nicht, aber Barry meinte, es würde Jake leid tun, wenn er und Mildred Gleason mit ihm fertig wären.«
    »Was erzählte er noch von Mildred Gleason? Von Georgie weiß ich, daß Barry mit ihr Geschäfte machte.« Allmählich ging ihr ein Licht auf. Mildred Gleason würde sich hinter Georgie und Buffie und jedem anderen, der entschlossen war, Barrys letzte Worte an Wetzon herauszubekommen, anstellen müssen.
    »Vermutlich.« Buffie senkte den Kopf und begann, an dem rissigen Nagellack herumzuzupfen. »Er redete nicht viel vom Geschäft, wenn er zu mir kam.«
    »Sie haben nicht zusammen gewohnt?«
    »Nur ab und zu.« Tränen traten in die verquollenen Augen.
    »Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte und warum er nicht gesagt hat, wo es ist.«
    »Es muß in Ihrer Wohnung sein — oder in seiner.«
    »Es ist nicht in seiner.« Sie sagte es sehr bestimmt.
    »Woher wissen Sie das?« Was tust du da? dachte sie. Du fragst sie aus wie ein Polizist. Andererseits hatte sie bemerkt, daß ihr neuerdings Leute Dinge erzählten, die sie der Polizei nicht verraten würden. Vielleicht konnte sie alle Auskünfte zusammentragen und Silvestri helfen...
    »Weil Georgie und ich unten waren und nachgesehen haben.«
    »Es tut mir wirklich leid, Buffie, aber ich weiß nichts, was weiterhelfen könnte.« Wetzon sah sich nach dem Kellner um. »Vielleicht hat Barry es sich anders überlegt und nichts geschrieben.« Irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, daß Barry sich hinsetzte und seine Autobiographie schrieb. »Oder vielleicht hat er es bei einem andern gelassen.«
    Buffie wurde aufgeregt. »Nein! Nein! Er hätte es ihr niemals gegeben. Das konnte er nicht. Es gehörte mir, meine Versicherung. Er hat es versprochen!«
    »Ihr? Ich verstehe nicht.« Wußte Buffie über die andere Frau Bescheid, die von Donahue, von

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