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Wallander 02 - Hunde von Riga

Wallander 02 - Hunde von Riga

Titel: Wallander 02 - Hunde von Riga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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stand das rote Schlauchboot auf ein paar Holzböcken. Mit einer starken Taschenlampe begutachtete er es genauestens, ohne einen Firmennamen oder ein Herkunftsland entdecken zu können. Das wunderte ihn. Er konnte einfach keine einleuchtende Erklärung dafür finden. Noch einmal ging er um das Boot herum. Ein Tauende weckte plötzlich sein Interesse. Es unterschied sich von den übrigen Leinen im Boot, die den Holzboden an Ort und Stelle hielten. Er begutachtete es. Es sah aus, als wäre es mit einem Messer gekappt worden. Auch |38| dafür konnte er keine Erklärung finden. Er versuchte sich vorzustellen, welche Schlüsse Rydberg gezogen hätte, aber sein Kopf war völlig leer.
    Um zehn Uhr war er wieder in seinem Büro. Weder Martinsson noch Svedberg antworteten, als er bei ihnen anrief. Er zog einen Schreibblock zu sich heran und begann das Wenige, was er über die beiden Toten wußte, zu notieren. Menschen aus einem Ostblockland, aus nächster Nähe ins Herz geschossen, dann mit ihren Jacketts bekleidet und in ein Rettungsboot verfrachtet, das bisher noch nicht identifiziert werden konnte. Und die Männer waren gefoltert worden. Er schob den Schreibblock zur Seite. Ein Gedanke war ihm plötzlich durch den Kopf gefahren. Gefolterte und ermordete Menschen, dachte er. Die läßt man verschwinden, gräbt ihnen ein Grab oder läßt sie auf den Meeresboden sinken, mit Eisengewichten an den Füßen. Wenn man sie in ein Rettungsboot wirft, geht man ein ausgesprochen hohes Risiko ein, daß sie gefunden werden.
    Kann das Absicht gewesen sein? Sollten sie gefunden werden? Deutet das Rettungsboot nicht darauf hin, daß die Morde an Bord eines Schiffes begangen wurden?
    Er knüllte das oberste Blatt zusammen und warf es in den Papierkorb. Ich weiß zu wenig, dachte er. Rydberg hätte mir geraten, nicht so ungeduldig zu sein.
    Das Telefon klingelte. Die Uhr zeigte inzwischen Viertel vor elf. Im gleichen Augenblick, in dem er die Stimme seines Vaters erkannte, wurde ihm klar, daß er ihre Verabredung vergessen hatte. Um zehn hätte er in Löderup sein und seinen Vater mit dem Auto abholen sollen. Anschließend hatten sie gemeinsam zu einem Geschäft in Malmö fahren wollen, das Leinwände und Farben führte.
    »Warum bist du noch nicht da?« wollte sein Vater mit wütender Stimme wissen.
    Kurt Wallander beschloß zu sagen, wie es war.
    »Entschuldige bitte vielmals«, sagte er. »Aber ich habe es wirklich völlig vergessen.«
    |39| Es war lange still am anderen Ende der Leitung, ehe sein Vater antwortete.
    »Immerhin eine ehrliche Antwort«, sagte er schließlich.
    »Ich könnte morgen«, meinte Wallander.
    »Dann erledigen wir es eben morgen«, sagte sein Vater und legte auf.
    Wallander machte sich einen Merkzettel und klebte ihn auf das Telefon. Morgen durfte er die Sache unter keinen Umständen vergessen.
    Er rief Svedberg an. Es ging immer noch keiner an den Apparat. Aber Martinsson hob ab, er war gerade in sein Büro zurückgekehrt. Wallander ging auf den Flur hinaus, wo sie sich trafen.
    »Weißt du, was ich heute gelernt habe?« sagte Martinsson. »Daß es fast unmöglich ist, das Aussehen eines Rettungsbootes zu beschreiben. Alle unterschiedlichen Fabrikate und Modelle sehen im Grunde gleich aus. Nur Experten können sie auseinanderhalten. Also bin ich nach Malmö gefahren und habe die Runde bei verschiedenen Importeuren gemacht.«
    Sie waren in die Kantine gegangen, um sich einen Kaffee zu holen. Martinsson nahm sich außerdem ein paar Skorpor, und dann kehrten sie in Wallanders Zimmer zurück.
    »Dann weißt du jetzt also alles über Rettungsboote«, sagte Wallander.
    »Nein. Ich weiß so einiges. Aber ich weiß zum Beispiel nicht, woher dieses Boot hier stammt.«
    »Es ist schon seltsam, daß überhaupt keine Typenbezeichnung oder ein Herkunftsland zu finden ist«, meinte Wallander. »Rettungsausrüstungen sind in der Regel doch vollgekleistert mit verschiedenen Vorschriften.«
    »Da hast du recht, und das meinten die Importeure in Malmö auch. Aber es gibt eine Lösung für unser Problem. Die Küstenwache. Ein Kapitän Österdahl.«
    »Wer ist das?«
    |40| »Ein pensionierter Offizier, der sein ganzes Leben den Wachbooten des Zolls gewidmet hat. Fünfzehn Jahre in Arkösund, zehn Jahre in den Schären von Gryt. Dann kam er nach Simrishamn und wurde schließlich pensioniert. Im Laufe all dieser Jahre hat er ein Archiv über Fahrzeugtypen zusammengestellt. Das umfaßt auch Schlauchboote und Rettungsboote.«
    »Wer hat

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