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Wallander 02 - Hunde von Riga

Wallander 02 - Hunde von Riga

Titel: Wallander 02 - Hunde von Riga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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glaube, es hat ihm nicht geschmeckt. Er hat vor allem geraucht und Kaffee getrunken.«
    »Hast du mit Lovén gesprochen?«
    »Er liegt mit einer Grippe im Bett.«
    »Hast du mit einem seiner Kollegen gesprochen?«
    »Es war unmöglich, jemanden ans Telefon zu bekommen. Keiner war erreichbar. Keiner wußte, wer wann zurückkommt. Alle versprechen zurückzurufen. Aber keiner tut es.«
    »Vielleicht kann Rönnlund dir helfen?«
    »Ich habe schon versucht, ihn zu erreichen. Aber er war dienstlich unterwegs. Keiner wußte weshalb, wo er war oder wann er zurückkommen würde.«
    »Du kannst es ja später noch mal probieren. Ich gehe mit dem Ganzen zur Staatsanwältin. Ich nehme an, daß wir Major Liepa die Angelegenheit recht bald übergeben können. Die Leichen, das Rettungsboot und das Ermittlungsmaterial. Er kann alles nach Riga mitnehmen.«
    »Darüber wollte ich mit dir sprechen.«
    »Worüber?«
    »Über das Rettungsboot.«
    »Was ist damit?«
    »Major Liepa wollte es untersuchen.«
    »Da braucht er doch nur in den Keller hinunterzugehen.«
    »Ganz so einfach ist das nicht.«
    Wallander wurde langsam ungehalten. Manchmal nahm Martinsson sich wirklich sehr lange Zeit, bis er endlich zur Sache kam.
    »Was kann so schwierig daran sein, die Kellertreppe runterzugehen?«
    »Das Boot ist weg.«
    Wallander sah Martinsson ungläubig an.
    »Weg?«
    »Ja, weg.«
    |99| »Was meinst du damit? Das Boot steht doch da unten auf zwei Holzböcken? Wo du und Kapitän Österdahl es untersucht habt? Wir sollten uns bei ihm offiziell bedanken. Es war gut, daß du mich daran erinnert hast.«
    »Die Böcke sind auch noch da«, sagte Martinsson. »Aber das Boot ist verschwunden.«
    Wallander begriff, daß Martinsson es ernst meinte. Er legte seine Unterlagen auf den Tisch zurück. Zusammen mit Martinsson lief er in den Keller.
    Martinsson hatte recht. Das Boot war weg. Die beiden Holzböcke lagen umgekippt auf dem Betonboden.
    »Was, zum Teufel, ist hier passiert?« wollte Wallander wissen.
    Martinssons Antwort kam zögernd, so als zweifle er an seinen eigenen Worten.
    »Ein Einbruch«, sagte er schließlich. »Gestern abend hat Hansson das Boot noch gesehen, als er wegen irgendeiner Angelegenheit hier unten war. Heute morgen entdeckte ein Verkehrspolizist, daß die Türen aufgebrochen waren. Das Boot muß demnach irgendwann heute nacht gestohlen worden sein.«
    »Das ist doch nicht möglich«, erwiderte Wallander. »Es kann doch keinen Einbruch im Polizeipräsidium gegeben haben. Hier sind doch rund um die Uhr Leute. Ist noch etwas verschwunden? Warum hat keiner etwas davon gesagt?«
    »Der Verkehrspolizist hat es Hansson erzählt. Dann hat Hansson vergessen, dir Bescheid zu sagen. Hier unten war nur das Boot. Alle anderen Türen waren abgeschlossen und sind nicht aufgebrochen worden. Die Täter hatten es einzig und allein auf das Boot abgesehen.«
    Wallander starrte auf die beiden umgekippten Böcke. Er spürte ein wachsendes Unbehagen.
    »Martinsson«, sagte er langsam. »Kannst du dich erinnern, ob in der Zeitung stand, daß das Rettungsboot im Keller des Polizeipräsidiums deponiert wurde?«
    |100| Martinsson überlegte.
    »Ja«, antwortete er. »Ich erinnere mich, gelesen zu haben, daß das Boot im Keller ist. Ich meine auch, daß ein Fotograf hier unten war. Aber wer nimmt schon das Risiko in Kauf, bei der Polizei einzubrechen, nur um ein Boot zu klauen?«
    »Das ist es ja gerade«, meinte Wallander. »Wer riskiert so etwas?«
    »Ich verstehe das nicht«, gab Martinsson zurück.
    »Vielleicht hat Major Liepa eine Erklärung«, sagte Wallander. »Hol ihn her. Und dann brauchen wir die Spurensicherung hier unten. Wenn du den Major holst, sag Bescheid, daß der Verkehrspolizist auch herkommen soll. Wer war es?«
    »Ich glaube, Peters. Er ist jetzt bestimmt zu Hause und schläft. Wenn nächste Nacht ein Schneesturm über uns hereinbricht, wird er alle Hände voll zu tun bekommen.«
    »Wir müssen ihn trotzdem wecken«, entschied Wallander.
    Martinsson verschwand, und Wallander blieb allein im Keller zurück. Er betrachtete die aufgebrochene Tür. Obwohl es sich um eine dicke Stahltür mit doppeltem Schloß handelte, waren die Einbrecher hereingekommen, ohne die Tür zu beschädigen. Die Schlösser waren mit einem Dietrich geöffnet worden.
    Menschen, die wußten, was sie wollten, dachte Wallander. Menschen, die wissen, wie man Schlösser öffnet.
    Noch einmal betrachtete er die umgekippten Holzböcke. Er hatte das Rettungsboot selbst

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