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Wallander 03 - Die weisse Löwin

Wallander 03 - Die weisse Löwin

Titel: Wallander 03 - Die weisse Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Haus auf der Straße stand. Es war ein richtiger Schock für sie. Wieder begann er, sie mit Liebeserklärungen zu verfolgen. Ich muß gestehen, Kommissar Wallander, daß wir ernsthaft erwogen, Kontakt zur Polizei aufzunehmen. Heute bereue ich natürlich, daß wir es nicht getan haben. Das kann ein Zufall sein. Aber mit jeder Stunde, die vergeht, werde ich unruhiger.«
    Endlich, dachte Wallander. Jetzt habe ich etwas, woran ich mich halten kann. Auch wenn ich in bezug auf schwarze Finger, gesprengte Funkstationen und seltene Pistolen im dunkeln tappe. Jetzt habe ich auf alle Fälle etwas. »Wie heißt der Mann?
    »Stig Gustafson.«
    »Haben Sie eine Adresse?«
    »Nein. Aber seine Personennummer. Er hat einmal die Rohrleitungen der Kirche repariert und wurde für die Arbeit bezahlt.« Tureson ging zu einem Schreibtisch und blätterte in einem Ordner. »570503   -   0470«, sagte er.
    Wallander machte sich eine Notiz. »Sie taten ganz recht daran, mir von der Sache zu erzählen«, sagte er. »Früher oder später wäre ich sowieso darauf gestoßen. So sparen wir Zeit.«
    »Sie ist tot, oder?« sagte Tureson plötzlich.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Wallander. »Ehrlich gesagt, auf diese Frage weiß ich keine Antwort.«
    Wallander gab dem Pastor die Hand und verließ die Kirche. Es war Viertel nach zwölf.
    Jetzt habe ich endlich eine Spur., dachte er.
    Er eilte zu seinem Wagen und fuhr auf dem schnellsten Wege zum Polizeigebäude. Sobald er in seinem Büro war, rief er die Kollegen zu einer Besprechung zusammen. Als er gerade hinter dem Schreibtisch Platz genommen hatte, klingelte das Telefon.
    Es war Nyberg, der sich immer noch an der Brandstelle aufhielt.
    »Neue Funde?« fragte Wallander.
    »Nein«, antwortete Nyberg. »Aber ich weiß inzwischen, was |94| für eine Pistole das war, zu der wir den Kolben gefunden haben.«
    »Schieß los«, sagte Wallander und griff nach seinem Notizblock.
    »Ich hatte richtig vermutet, daß es sich um eine ungewöhnliche Waffe handelt«, fuhr Nyberg fort. »Ich glaube kaum, daß es allzu viele Exemplare davon hier im Lande gibt.«
    »Um so besser«, sagte Wallander. »Das vereinfacht die Suche.«
    »Es handelt sich um eine 9-mm Astra Constable. Ich habe mal eine auf einer Waffenausstellung in Frankfurt gesehen. Und ich habe ein ganz gutes Gedächtnis, wenn es um Waffen geht.«
    »Wo wird sie hergestellt?«
    »Das ist ja das Seltsame«, sagte Nyberg. »Soweit ich weiß, wird sie nur in Lizenz in einem einzigen Land produziert.«
    »In welchem?«
    »In Südafrika.«
    Wallander legte den Stift beiseite.
    »Südafrika?«
    »Ja.«
    »Wie kommt das?«
    »Weshalb eine Waffe in einem Land populär wird, nicht jedoch in einem anderen, das kann ich nicht beantworten. Es ist eben so.«
    »Verdammt. Südafrika?«
    »Das läßt Schlüsse zu auf den Finger, den wir gefunden haben.«
    »Was macht eine südafrikanische Pistole hier in Schweden?«
    »Das herauszufinden ist dein Job«, sagte Nyberg.
    »Gut«, meinte Wallander. »Gut, daß du gleich angerufen hast. Wir müssen dann noch einmal ausführlicher über die Sache reden.«
    »Ich dachte nur, damit du Bescheid weißt«, sagte Nyberg und beendete das Gespräch.
    Wallander stand auf und ging zum Fenster hinüber.
    Nach einigen Minuten hatte er sich entschieden.
    Vor allem würden sie sich darauf konzentrieren, Louise Åkerblom zu finden und Stig Gustafson zu kontrollieren. Alles andere mußte erst einmal warten.
    |95| So sieht es aus, dachte Wallander. So sieht es aus, 117   Stunden nach Louise Åkerbloms Verschwinden.
    Er nahm den Telefonhörer ab.
    Die Müdigkeit war plötzlich wie weggeblasen.

6
    Peter Hanson war Dieb.
    Er war kein besonders erfolgreicher Verbrecher. Aber es gelang ihm meistens, die Aufträge auszuführen, die ihm sein Arbeitgeber, der Hehler Morell in Malmö, erteilte.
    Gerade an diesem Tag, dem Vormittag der Walpurgisnacht, war Peter Hanson jedoch regelrecht wütend auf Morell. Er war davon ausgegangen, daß er wie alle anderen ein paar freie Tage haben würde, und hatte sogar einen kleinen Ausflug nach Kopenhagen eingeplant. Aber dann hatte Morell am vorangegangenen Abend angerufen und ihm mitgeteilt, daß er einen eiligen Auftrag erledigen müsse.
    »Du mußt vier Wasserpumpen besorgen«, hatte Morell gesagt. »Vom alten Typ. Wie sie draußen auf dem Land auf jedem Hof stehen.«
    »Das kann ja wohl bis nach den freien Tagen warten«, hatte Peter Hanson eingewendet. Er war schon im Bett gewesen, als der Anruf

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