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Wallander 04 - Der Mann, der lächelte

Wallander 04 - Der Mann, der lächelte

Titel: Wallander 04 - Der Mann, der lächelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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nach Hause. Es blieben immer noch viele Stunden, bis er Kurt Ström in Sandskogen treffen würde.
    Fünf Minuten vor drei bremste Wallander vor dem roten Puppenhaus, Svartavägen 12, und stieg aus dem Wagen. Er klopfte an die Haustür, doch niemand öffnete. Um sich die Zeit zu vertreiben, spazierte er durch den Garten. Gegen halb vier begann er unruhig zu werden. Instinktiv ahnte er, daß etwas geschehen war. Er wartete bis Viertel nach vier. Dann schrieb er eine Nachricht auf einen alten Umschlag, den er im Auto gefunden hatte, und schob ihn unter der Tür hindurch. Auch seine Telefonnummern hinterließ er, sowohl die dienstliche als auch die private. Als er in die Stadt zurückfuhr, überlegte er fieberhaft, was er tun sollte. Kurt Ström war auf eigene Faust unterwegs; er wußte, daß er allein klarkommen mußte. Wallander zweifelte nicht an seinen Fähigkeiten, sich aus komplizierten Situationen herauszuwinden. Dennoch wuchs seine Besorgnis. Keiner aus der Fahndungsgruppe hielt sich im Polizeigebäude auf, also ging er in sein Büro und wählte Martinssons |342| Privatnummer. Martinssons Frau teilte ihm mit, ihr Mann sei mit einer der Töchter in die Schwimmhalle gefahren. Wallander wollte als nächsten Svedberg anrufen, überlegte es sich aber anders und versuchte, Ann-Britt Höglund zu erreichen. Ihr Mann nahm ab. Als sie schließlich selbst am Apparat war, berichtete Wallander, daß Kurt Ström zur vereinbarten Zeit nicht aufgetaucht war.
    »Was bedeutet das?« fragte sie besorgt.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Wallander. »Vermutlich nichts. Aber ich mache mir Sorgen.«
    »Wo bist du?«
    »In meinem Büro.«
    »Willst du, daß ich komme?«
    »Das ist nicht nötig. Ich rufe dich an, wenn etwas passiert.«
    Er beendete das Gespräch und ging unruhig wartend auf und ab. Um halb sechs fuhr er noch einmal nach Sandskogen. Im Schein einer Taschenlampe untersuchte er die Tür des roten Hauses. Aus dem Spalt am Boden schaute noch ein Zipfel des Umschlags mit seiner Nachricht. Kurt Ström war also noch nicht da gewesen. An seinem Mobiltelefon wählte Wallander Kurt Ströms Nummer in Glimmingehus. Er ließ es lange klingeln, aber niemand nahm ab. Jetzt war er sicher, daß etwas geschehen war. Er beschloß, noch einmal nach Ystad zurückzufahren und Kontakt mit Per Åkeson aufzunehmen.
    Als er an einer roten Ampel hielt, signalisierte sein Mobiltelefon ein Gespräch.
    »Ein Mann namens Sten Widén sucht dich«, teilte ein Kollege aus dem Polizeigebäude mit. »Hast du seine Nummer?«
    »Ja, habe ich. Ich rufe ihn gleich an.«
    Die Ampel hatte auf Grün umgeschaltet, und hinter ihm hupte jemand. Wallander fuhr an den Straßenrand und tippte Sten Widéns Nummer ein.
    Eines der Stallmädchen antwortete: »Bist du Roger Lundin?«
    »Ja«, erwiderte Wallander überrascht. »Der bin ich.«
    »Dann soll ich dir ausrichten, daß Sten unterwegs ist zu deiner Wohnung in Ystad.«
    |343| »Wann ist er losgefahren?«
    »Vor einer Viertelstunde.«
    Wallander startete bei Gelb, mit quietschenden Reifen. Jetzt stand für ihn fest, daß etwas geschehen war. Kurt Ström war nicht zurückgekommen, und Sofia mußte so Wichtiges berichtet haben, daß Sten Widén unmittelbar zu ihm gefahren war. Als er in die Mariagata einbog, hielt er nach Sten Widéns altem Volvo Duett Ausschau. Sten war noch nicht da. Er hielt an und wartete. Fieberhaft überlegte er, was mit Kurt Ström passiert sein konnte. Und was hatte Sten Widén dazu gebracht, sich ins Auto zu werfen und seinen Hof Hals über Kopf zu verlassen?
    Als der Volvo Duett kurz darauf in die Straße einbog, lief Wallander hin und riß die Tür auf, bevor Sten Widén den Motor abstellen konnte.
    »Was ist los?« rief Wallander, während sein Freund sich mit dem Sicherheitsgurt abquälte.
    »Sofia hat angerufen. Sie schien völlig hysterisch.«
    »Warum?«
    »Wollen wir das wirklich hier auf der Straße besprechen?«
    »Ich mache mir Sorgen«, sagte Wallander.
    »Wegen Sofia?«
    »Wegen Kurt Ström.«
    »Wer, zum Teufel, ist das?«
    »Du hast recht, gehen wir hinein«, sagte Wallander. »Wir können nicht hier auf der Straße bleiben.«
    Als sie die Treppe hinaufstiegen, merkte Wallander, daß Sten Widén nach Alkohol roch. Ich muß mit ihm ernsthaft darüber reden, dachte er. Irgendwann, wenn wir wissen, wer die beiden Anwälte getötet hat.
    Sie setzten sich an den Küchentisch, auf dem immer noch Baibas Brief lag.
    »Wer ist Kurt Ström?« fragte Sten Widén erneut.
    »Später«, sagte

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