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Wallander 05 - Die falsche Fährte

Wallander 05 - Die falsche Fährte

Titel: Wallander 05 - Die falsche Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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es aussieht.«
    »Wollen wir es freigeben?« fragte Hansson.
    Wallander schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Ich will nicht, daß jemand unnötigerweise einen Schock bekommt.«
    Svedberg begann plötzlich wild um sich zu schlagen und |59| sprang vom Tisch auf. Die anderen sahen ihn entgeistert an. Dann fiel Wallander ein, daß Svedberg panische Angst vor Wespen hatte. Erst als sie durchs Fenster verschwunden war, setzte Svedberg sich wieder an den Tisch.
    »Es muß doch Medikamente gegen Wespenallergie geben«, sagte Hansson.
    »Das hat nichts mit Allergie zu tun«, erwiderte Svedberg, »sondern damit, daß ich etwas gegen Wespen habe.«
    Ann-Britt Höglund stand auf und schloß das Fenster. Wallander wunderte sich über Svedbergs Reaktion. Diese unbezwingbare Angst vor einem so kleinen Tier.
    Er dachte an die Ereignisse vom Abend zuvor. Das einsame Mädchen im Rapsfeld. Etwas an Svedbergs Reaktion erinnerte ihn an das Geschehen, dessen Augenzeuge er geworden war, ohne eingreifen zu können. Eine Angst, die keinerlei Grenzen hatte. Er wußte, daß er nicht nachlassen würde, bevor er nicht wußte, was sie dazu gebracht hatte, sich selbst zu verbrennen. Ich lebe in einer Welt, in der junge Menschen sich das Leben nehmen, weil sie es nicht aushalten, dachte er. Wenn ich weiter Polizist sein soll, muß ich verstehen, warum.
    Er fuhr zusammen, als Hansson etwas sagte, was er nicht mitbekam.
    »Haben wir jetzt noch etwas zu besprechen?« wiederholte Hansson.
    »Die Pathologie in Malmö übernehme ich«, sagte Wallander. »Hat jemand Kontakt mit Sven Nyberg gehabt? Wenn nicht, fahre ich hinaus und spreche mit ihnen.«
    Die Sitzung war beendet. Wallander ging in sein Büro und holte seine Jacke. Einen Moment lang war er unschlüssig, ob er noch einmal versuchen sollte, seine Schwester zu erreichen. Oder Baiba in Riga. Aber er ließ es bleiben.
    Er fuhr hinaus zu Salomonssons Hof bei Marsvinsholm. Einige Polizisten bauten gerade die Scheinwerferstative ab und rollten die Kabel auf. Das Haus schien verbarrikadiert zu sein. Er nahm sich vor, sich im Laufe des Tages nach Salomonssons Befinden zu erkundigen. Vielleicht war ihm noch dies oder jenes eingefallen, was er erzählen wollte.
    |60| Er trat auf das Feld hinaus. Die schwarzgebrannte Erde hob sich scharf vom umgebenden gelben Raps ab. Nyberg kniete im Lehm. In einiger Entfernung meinte Wallander noch zwei Polizisten zu erkennen, die die Randzonen des Brandgeländes absuchten. Nyberg nickte Wallander kurz zu. Der Schweiß lief ihm übers Gesicht.
    »Wie läuft es?« fragte Wallander. »Habt ihr etwas gefunden?«
    »Sie muß sehr viel Benzin bei sich gehabt haben«, antwortete Nyberg und stand auf. »Wir haben fünf halb geschmolzene Behälter gefunden. Vermutlich waren sie leer, als das Feuer ausbrach. Wenn man eine Linie zwischen den Stellen zieht, an denen wir sie gefunden haben, kann man sehen, daß sie sich sozusagen eingekreist hatte.«
    Wallander verstand nicht gleich. »Wie meinst du das?«
    Nyberg machte eine ausladende Armbewegung. »Ich meine nur, daß sie eine Festung um sich errichtet hatte. Sie hat das Benzin in einem weiten Kreis ausgegossen. Das war ihr Wallgraben, und es führte kein Eingang zur Festung hinein. Mitten darin war sie. Mit dem letzten Kanister, den sie für sich selbst aufgehoben hatte. Vielleicht war sie sowohl hysterisch als auch verzweifelt. Vielleicht war sie verrückt oder schwer krank. Ich weiß nicht. Aber sie tat es. Sie wußte, wozu sie sich entschieden hatte.«
    Wallander nickte nachdenklich. »Kannst du etwas darüber sagen, wie sie hierhergekommen ist?«
    »Ich habe einen Spürhund angefordert«, sagte Nyberg. »Aber der wird ihrer Spur nicht folgen können. Der Geruch des Benzins dringt in die Erde ein. Der Hund wird nur verwirrt. Ein Fahrrad haben wir nicht gefunden. Die Feldwege, die zur E 65 führen, haben auch nichts ergeben. Sie kann, was das betrifft, ebensogut mit dem Fallschirm auf diesem Feld gelandet sein.«
    Er nahm eine Rolle Toilettenpapier aus einer seiner Untersuchungstaschen und wischte sich den Schweiß vom Gesicht.
    »Was sagen die Ärzte?« fragte er.
    »Nichts bisher«, antwortete Wallander. »Ich nehme an, daß sie keine leichte Aufgabe vor sich haben.«
    Nyberg wurde plötzlich ernst. »Warum tut ein Mensch sich so etwas an?« sagte er. »Gibt es wirklich so schwerwiegende Gründe, |61| nicht leben zu wollen, daß man sich sogar noch damit verabschiedet, sich selbst so furchtbar zu quälen?«
    »Das habe ich

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