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Wallander 05 - Die falsche Fährte

Wallander 05 - Die falsche Fährte

Titel: Wallander 05 - Die falsche Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Mädchen kann kein schöner Anblick gewesen sein.«
    »Das ist milde ausgedrückt. Wir müssen uns darauf konzentrieren herauszufinden, wer sie war. Ich nehme an, daß draußen bei der Vermittlung schon die Telefone klingeln. Besorgte Personen, die nach verschwundenen Angehörigen fragen.«
    »Aber du hast keinen Verdacht, daß ein Verbrechen vorliegt?«
    Ohne zu verstehen, warum, zögerte Wallander mit der Antwort. »Nein«, sagte er dann. »Eindeutiger kann man sich kaum das Leben nehmen.«
    »Du hörst dich nicht richtig überzeugt an?«
    »Ich habe die Nacht schlecht geschlafen. Es war, wie du gesagt hast: ein gräßliches Erlebnis.«
    Wallander spürte, daß Per Åkeson noch etwas sagen wollte.
    »Es gibt noch einen anderen Grund dafür, daß ich dich anrufe. Aber ich möchte, daß es unter uns bleibt.«
    »Ich bin nicht besonders klatschsüchtig.«
    »Weißt du noch, daß ich dir vor etwa einem Jahr erzählt habe, ich wollte etwas anderes tun? Bevor es zu spät wird, bevor ich zu alt werde.«
    Wallander überlegte. »Ich erinnere mich, daß du von Flüchtlingen und den Vereinten Nationen gesprochen hast. War es der Sudan?«
    »Uganda. Und ich habe tatsächlich ein Angebot bekommen. Und mich entschieden, es anzunehmen. Ich werde von September an für ein Jahr beurlaubt sein.«
    |55| »Und was sagt deine Frau dazu?«
    »Genau deshalb rufe ich dich an. Um moralische Unterstützung zu bekommen. Ich habe noch nicht mit ihr gesprochen.«
    »Soll sie mitkommen?«
    »Nein.«
    »Dann vermute ich, daß sie ziemlich überrascht sein wird.«
    »Hast du eine gute Idee, wie ich es ihr erklären kann?«
    »Leider nicht. Aber ich glaube, du tust das Richtige. Das Leben muß doch noch mehr sein, als Leute ins Gefängnis zu bringen.«
    »Ich erzähle dir, wie es weitergeht.«
    Wallander hatte noch eine Frage. »Bedeutet das, daß Anette Brolin zurückkommt und dich vertritt?«
    »Sie hat die Seite gewechselt und arbeitet jetzt als Anwältin in Stockholm. Warst du nicht ziemlich verschossen in sie?«
    »Nein«, sagte Wallander. »Ich frage mich nur.«
    Er legte auf. Ein heftiges, unerwartetes Gefühl von Neid überkam ihn. Er wäre selbst gern nach Uganda gegangen. Um etwas ganz anderes zu tun. Nichts konnte schlimmer sein als ein junger Mensch, der sich als benzingetränkte Fackel das Leben nimmt. Er beneidete Per Åkeson, der es mit dem Willen zum Aufbruch nicht bei Worten bewenden ließ.
    Die frohe Stimmung vom Vortag war verschwunden. Er trat ans Fenster und blickte auf die Straße. Das Gras am alten Wasserturm war sehr grün. Wallander dachte an das vergangene Jahr, als er lange Zeit krankgeschrieben war, nachdem er einen Menschen getötet hatte. Jetzt fragte er sich, ob er eigentlich seine Depression jemals überwunden hatte. Ich sollte es machen wie Per Åkeson, dachte er. Es muß auch für mich ein Uganda geben. Für Baiba und mich.
    Lange blieb er am Fenster stehen. Dann kehrte er an seinen Schreibtisch zurück und versuchte, seine Schwester Kristina zu erreichen. Er versuchte es mehrmals, aber immer ertönte das Besetztzeichen. Er holte einen Kollegblock aus der Schreibtischschublade. In der folgenden halben Stunde schrieb er einen Bericht über die Ereignisse des vergangenen Abends. Dann rief er die Pathologie in Malmö an, ohne jedoch einen Arzt zu erreichen, der etwas über die verbrannte Leiche sagen konnte. Um fünf vor neun |56| holte er sich eine Tasse Kaffee und ging in einen der Konferenzräume. Ann-Britt Höglund telefonierte, während Martinsson in einem Katalog für Gartengeräte blätterte. Svedberg saß auf seinem gewohnten Platz und kratzte sich mit einem Bleistift im Nacken. Eins der Fenster stand offen. Wallander blieb mit dem Gefühl, die Situation bereits früher erlebt zu haben, an der Tür stehen. Martinsson blickte von seinem Katalog auf und nickte, Svedberg grunzte etwas Unverständliches, und Ann-Britt Höglund schien damit beschäftigt zu sein, einem ihrer Kinder geduldig etwas zu erklären. Hansson betrat den Raum. In einer Hand hielt er eine Kaffeetasse, in der anderen den Plastikbeutel mit dem Schmuck, den die Techniker auf dem Feld gefunden hatten.
    »Schläfst du nie?« fragte Hansson.
    Die Frage irritierte Wallander. »Wieso fragst du das?«
    »Weißt du, wie du aussiehst?«
    »Es ist spät geworden gestern. Ich bekomme den Schlaf, den ich brauche.«
    »Es sind diese Fußballspiele«, sagte Hansson. »Daß sie mitten in der Nacht gesendet werden.«
    »Ich gucke nicht«, sagte

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