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Wallander 06 - Die fünfte Frau

Wallander 06 - Die fünfte Frau

Titel: Wallander 06 - Die fünfte Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Holger Eriksson denn mit Svenstavik zu tun?« fragte Wallander erstaunt. »Ich dachte, er sei aus Ystad?«
    »Leider weiß ich darüber nichts«, gab Bjurman zurück. »Holger Eriksson war ein sehr verschwiegener Mann.«
    »Hat er keine Erklärung für die Schenkung gegeben?«
    »Holger Erikssons Testament ist ein vorbildliches Dokument, kurzgefaßt und exakt«, sagte Bjurman. »Es enthält keine Begründungen gefühlsmäßiger Art. Die Kirche von Svenstavik soll seinem letzten Willen entsprechend 100   000   Kronen bekommen. Und die bekommt sie auch.«
    Wallander hatte keine Fragen mehr. Vom Auto aus rief er Ebba im Präsidium an. »Bitte besorge mir die Nummer des Pfarramtes in Svenstavik«, sagte er. »Oder vielleicht liegt es in Östersund. Ich nehme an, das ist die nächste Stadt.«
    »Wo liegt denn Svenstavik?« fragte sie.
    »Weißt du das nicht? Im südlichen Jämtland.«
    »Was du alles weißt«, gab sie zurück.
    Wallander spürte, daß sie ihn sofort durchschaut hatte, und erzählte, daß auch er sich erst von Bjurman hatte belehren lassen müssen.
    »Wenn du die Nummer hast, gib sie mir bitte«, sagte er. »Ich bin jetzt auf dem Weg zu Gösta Runfelts Wohnung.«
    »Lisa Holgersson will dich unbedingt sprechen«, sagte Ebba. »Hier rufen ständig Journalisten an. Aber die Pressekonferenz ist auf halb sieben heute abend verschoben.«
    »Das paßt mir ausgezeichnet«, sagte Wallander.
    »Deine Schwester hat auch angerufen. Sie wollte gern noch mal mit dir sprechen, bevor sie nach Stockholm zurückfährt.«
    Die Erinnerung an den Tod seines Vaters kam unvermittelt und mit Macht. Aber er konnte den Gefühlen nicht nachgeben. Auf jeden Fall nicht jetzt.
    »Ich rufe sie an«, sagte Wallander. »Aber das Pfarramt in Svenstavik ist jetzt am wichtigsten.«
    |207| Dann fuhr er zurück nach Ystad. Er hielt bei einer Imbißbude und aß einen Hamburger, der nach nichts schmeckte. Vor lauter Enttäuschung bestellte er noch eine Wurst. Er aß schnell, als tue er etwas Ungesetzliches und befürchte, von jemandem ertappt zu werden. Danach fuhr er in die Västra Vallgatan. Ann-Britt Höglunds altes Auto stand vor Gösta Runfelts Haustür.
    Der Wind war noch immer böig. Wallander fror und zog den Mantel zu, als er die Straße überquerte.
    Als er klingelte, öffnete nicht Ann-Britt Höglund, sondern Svedberg.
    »Sie mußte nach Hause fahren«, sagte Svedberg erklärend, als Wallander nach ihr fragte. »Eins ihrer Kinder ist krank. Und ihr Wagen sprang nicht an, da hat sie meinen genommen. Aber sie wollte bald zurück sein.«
    Wallander ging ins Wohnzimmer und sah sich um. »Ist Nyberg schon fertig?« fragte er erstaunt.
    Svedberg sah ihn verständnislos an. »Hast du nichts gehört?« fragte er.
    »Was gehört?«
    »Was mit Nyberg passiert ist? Er hat sich den Fuß verletzt.«
    »Ich habe nichts gehört«, sagte Wallander. »Was war denn?«
    »Nyberg ist vor dem Präsidium auf einem Ölfleck ausgerutscht. Er ist so unglücklich gefallen, daß er sich im linken Fuß einen Muskel- oder Sehnenriß geholt hat. Er ist jetzt im Krankenhaus. Er rief an und sagte, daß er weiterarbeiten kann. Aber er muß Krücken haben. Und er war natürlich stocksauer.«
    Wallander dachte an Sven Tyrén, der vor dem Eingang des Polizeigebäudes geparkt hatte. Aber er beschloß, nichts zu sagen.
    Sie wurden durch ein Klingeln an der Tür unterbrochen. Es war Vanja Andersson. Sie war sehr blaß. Wallander gab Svedberg ein Zeichen, und der Kollege zog sich in Gösta Runfelts Arbeitszimmer zurück. Wallander ging mit Vanja Andersson ins Wohnzimmer. Sie schien unangenehm berührt zu sein, sich hier aufzuhalten. Sie zögerte, als er sie bat, sich zu setzen.
    »Ich verstehe, daß es Ihnen unangenehm ist«, sagte er. »Aber ich hätte Sie nicht gebeten herzukommen, wenn es nicht unbedingt nötig wäre.«
    |208| Sie nickte. Aber Wallander bezweifelte, ob sie ihn wirklich verstand. Alles mußte ihr unbegreiflich sein, seit Gösta Runfelt nicht nach Nairobi geflogen, sondern tot in einem Wald bei Marsvinsholm aufgefunden worden war.
    »Sie sind früher schon hier in seiner Wohnung gewesen«, sagte Wallander. »Und Sie haben ein gutes Gedächtnis. Das weiß ich, weil Sie sich an die Farbe seines Koffers erinnert haben.«
    »Haben Sie ihn gefunden?«
    Wallander dachte daran, daß sie noch nicht einmal angefangen hatten, ihn zu suchen. In seinem eigenen Kopf war er vollständig verschwunden. Er entschuldigte sich und ging zu Svedberg hinein, der den Inhalt

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