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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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ihm zu Hause angerufen. Der Anrufbeantworter war an. Ich hinterließ die Mitteilung, daß wir am Donnerstag früh eine Besprechung hätten. Danach habe ich noch ein paarmal angerufen. Aber es meldete sich niemand.«
    Wallander dachte nach.
    »Irgendwann am Mittwoch verläßt Svedberg das Präsidium. Alles wirkt normal. Am Donnerstag kommt er nicht. Was ungewöhnlich ist. Unabhängig davon, ob er deine Mitteilung auf dem Anrufbeantworter gehört hat oder nicht. Svedberg war nie weg, ohne sich abzumelden.«
    »Mit anderen Worten kann dies hier also schon am Mittwoch passiert sein«, sagte Lisa Holgersson.
    Wallander nickte.
    Wo geht das Normale in das Nichtnormale über, dachte er. Zu dem Punkt müssen wir uns vorarbeiten.
    Ihm kam noch ein Gedanke, wegen einer Bemerkung, die Martinsson gemacht hatte. Darüber, daß Wallanders eigener Anrufbeantworter nicht funktionierte.
    »Wartet einen Moment«, sagte er und verließ die Küche.
    Er ging in Svedbergs Arbeitszimmer. Auf dem Schreibtisch stand der Anrufbeantworter. Wallander ging ins Wohnzimmer. Nyberg kniete neben der Schrotflinte. Wallander winkte ihn zu sich. Nahm ihn mit ins Arbeitszimmer.
    »Ich möchte gern den Anrufbeantworter abhören. Aber ich will keine Spuren vernichten.«
    »Wir können das Band in die Ausgangslage zurücklaufen lassen«, sagte Nyberg.
    |72| Er trug Plastikhandschuhe. Wallander nickte. Nyberg drückte auf den Wiedergabeknopf.
    Auf dem Band waren drei Mitteilungen von Martinsson. Bei jedem Anruf hatte er die Uhrzeit genannt. Keine anderen Mitteilungen.
    »Ich würde gern Svedbergs Ansage hören«, sagte Wallander.
    Nyberg drückte auf einen anderen Knopf.
    Wallander fuhr zusammen, als er Svedbergs Stimme hörte. Auch Nyberg war unangenehm berührt.
    Ich bin nicht zu Hause. Aber hinterlassen Sie gerne eine Nachricht.
    Das war alles.
    Wallander ging zurück in die Küche. »Deine Mitteilungen waren auf dem Band«, berichtete er. »Aber wir können natürlich nicht wissen, ob er sie abgehört hat.«
    Es wurde still.
    »Was sagen die Nachbarn?« fragte Wallander schließlich.
    »Keiner hat etwas gehört«, antwortete Martinsson. »Das ist sehr merkwürdig. Keiner hat einen Schuß gehört. Und alle sind im großen und ganzen zu Hause gewesen.«
    Wallander runzelte die Stirn. »Aber irgend jemand muß doch etwas gehört haben.«
    »Ich rede weiter mit ihnen«, sagte Martinsson und verschwand.
    Ein Polizist trat in die Küche. »Hier draußen steht ein Journalist«, sagte er.
    Verflucht, dachte Wallander. Es hat also tatsächlich jemand angerufen. Er sah Lisa Holgersson an.
    »Wir müssen zuerst mit den Angehörigen sprechen«, sagte sie.
    »Länger als bis morgen mittag können wir es nicht zurückhalten«, sagte Wallander.
    Er wandte sich an den wartenden Polizisten. »Im Moment keine Kommentare. Aber morgen informieren wir die Presse im Präsidium.«
    »Um elf«, fügte Lisa Holgersson hinzu.
    Der Polizist verschwand. Nyberg schnauzte im Wohnzimmer, er war leicht reizbar. Aber seine Ausbrüche waren von kurzer |73| Dauer. Wallander ging ins Arbeitszimmer und hob das Telefonbuch vom Fußboden auf. Am Küchentisch suchte er Ylva Brinks Nummer. Fragend blickte er Lisa Holgersson an.
    »Ruf du an«, sagte sie.
    Nichts fiel Wallander so schwer, wie einem Angehörigen die Mitteilung von einem plötzlichen Todesfall zu übermitteln. Wenn es irgend ging, nahm er einen Geistlichen mit. Obwohl er häufig gezwungen war, es allein zu tun, hatte er sich doch nie daran gewöhnen können. Und obwohl Ylva Brink nur Svedbergs Cousine war, würde es schwer genug sein. Bebend hörte er das erste Klingeln. Er merkte, wie er sich verkrampfte.
    Dann schaltete sich der Anrufbeantworter ein. Sie hatte in dieser Nacht Dienst auf der Entbindungsstation.
    Wallander legte den Hörer auf. Er erinnerte sich plötzlich, wie er selbst und Svedberg Ylva Brink vor bald zwei Jahren im Krankenhaus besucht hatten.
    Und jetzt war Svedberg tot.
    »Sie arbeitet«, sagte er. »Ich werde hinfahren und mit ihr reden.«
    »Das muß wohl sein«, sagte Lisa Holgersson. »Svedberg kann ja noch andere Verwandte haben. Nähere als Cousinen. Die wir nicht kennen.«
    Wallander nickte. Sie hatte recht.
    »Soll ich mit dir kommen?« fragte sie.
    »Das ist nicht nötig.«
    Am liebsten hätte Wallander Ann-Britt bei sich gehabt. Im gleichen Augenblick fiel ihm ein, daß keiner sie benachrichtigt hatte. Sie sollte schon jetzt dabei sein.
    Lisa Holgersson stand auf und verließ die Küche. Wallander

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