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Wallander 09 - Der Feind im Schatten

Wallander 09 - Der Feind im Schatten

Titel: Wallander 09 - Der Feind im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Uhrzeit für die Übung. Ich wusste, dass der Zerstörer Småland, auf dem sich die Beobachter befanden, genau zu diesem Zeitpunkt in der Nähe sein würde. Ich nahm das Dokument mit nach Hause, schloss es über Nacht ein und legte es dann gut versteckt in meinen Schreibtisch, als ich am Morgen zum Stab fuhr. Diese Prozedur wiederholte ich an mehreren Tagen. In der darauffolgenden Woche verschloss ich das Dokument in einem Bankfach, das ich zu diesem Zweck gemietet hatte. Ich war im Zweifel, ob ich es zerreißen sollte, sagte mir aber, dass ich es eventuell als Beweismittel benötigen würde. Der Monat vor dem Beginn des Manövers war der schlimmste, den ich je erlebt habe. Louise gegenüber musste ich mich verhalten, als wäre nichts geschehen. Gleichzeitig aber hatte ich eine Falle für sie vorbereitet, die uns beide vernichten würde, wenn meine Befürchtung sich als zutreffend erweisen sollte.«
    Er tippte mit dem Finger auf die Seekarte und zeigte Wallander einen Punkt nordöstlich von Gotska Sandön.
    »Hier sollte die fiktive Begegnung zwischen dem U-Boot und dem nicht existierenden Tankschiff stattfinden. Es war eine Stelle außerhalb des unmittelbaren Übungsgebiets. Dass in einiger Entfernung russische Schiffe lagen und uns folgten, war nichts Ungewöhnliches. Wir haben die Manöver des Warschauer Pakts ebenso begleitet. Wir hielten uns in angemessenem Abstand, ohne zu provozieren. Dass ich genau diesen Punkt für das fiktive Treffen gewählt hatte, hing damit zusammen, dass der Oberbefehlshaber am Morgen in Berga abgesetzt werden sollte. Also würde der Zerstörer zum Zeitpunkt der von mir erfundenen Tankübung auf dem Rückweg ins Manövergebiet an der richtigen Stelle sein.«
    »Ich möchte nicht unterbrechen«, sagte Wallander, »aber war es wirklich möglich, so exakte Zeitpläne einzuhalten, wenn so viele Schiffe beteiligt waren?«
    »Das war unter anderem der Sinn des ganzen Manövers. Im Krieg ist nicht nur Geld, sondern auch ein erhebliches Maß an Pünktlichkeit Voraussetzung.«
    Wallander zuckte zusammen, als etwas aufs Dach knallte.
    Aber von Enke ließ keine Reaktion erkennen. »Ein Zweig«, sagte er kurz. »Sie fallen manchmal ab und schlagen hart aufs Dach. Ich habe angeboten, die abgestorbene Eiche zu fällen. Aber hier auf der Insel gibt es keine Motorsäge. Der Stamm ist ziemlich dick. Ich nehme an, die Eiche hat irgendwann in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts Wurzeln geschlagen.«
    Er fuhr fort in seiner Beschreibung der Ereignisse von Ende August 1979. »Das Herbstmanöver erhielt eine besondere Würze, die niemand geplant hatte. Die Ostsee südlich von Stockholm wurde von einem schweren südwestlichen Sturm getroffen, vor dem die Meteorologen uns nicht richtig hatten warnen können. Eins unserer U-Boote unter dem Befehl eines unserer fähigsten jüngeren Kapitäne, Hans-Olov Fredhäll, erlitt einen Ruderschaden und musste in die Bråvik geschleppt werden und dort in Lee liegen, bis wir es wieder nach Muskö heraufholen konnten. Für die Männer an Bord war der Sturm alles andere als lustig. U-Boote können ziemlich stark rollen. Außerdem schlug vor Hävringe eine Korvette leck. Die Besatzung wurde von anderen Schiffen an Bord genommen, doch die Korvette sank nicht. Große Teile der Übung konnten trotz allem planmäßig durchgeführt werden. Der Sturm hatte etwas nachgelassen, als die letzte Phase des Manövers begann. Ich gebe zu, dass ich an den Tagen vor dem erfundenen Treffen zwischen dem U-Boot und dem hochmodernen Tankschiff unruhig und nahezu schlaflos war. Aber niemand schien den Eindruck zuhaben, dass ich mich irgendwie sonderbar benahm. Wir setzten den Oberbefehlshaber, der zufrieden war mit dem, was er gesehen hatte, an Land ab. Der Kapitän an Bord der Småland befahl plötzlich volle Kraft voraus, um zu kontrollieren, ob das Schiff in tadellosem Zustand war. Eine Weile machte ich mir Sorgen, wir könnten den Punkt zu früh passieren. Aber der hohe Wellengang bewirkte, dass der Zerstörer nicht schneller vorankam, als ich kalkuliert hatte. Ich verbrachte den Vormittag auf der Brücke. Das fand keiner ungewöhnlich, weil ich ja selbst Schiffe befehligt hatte. Der Kapitän hatte die Verantwortung für das Schiff an den Zweiten abgegeben, Jörgen Mattsson. Es war Viertel vor zehn, als er mir sein Fernglas reichte und auf etwas zeigte. Es regnete und war ziemlich diesig. Aber ich hatte keinen Zweifel an dem, was er entdeckt hatte. Backbord voraus lagen zwei Fischerboote,

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