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Wallander 09 - Der Feind im Schatten

Wallander 09 - Der Feind im Schatten

Titel: Wallander 09 - Der Feind im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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gestellt hattet?«
    »Es verschwand. Spurlos.«
    Wallander dachte über das eben Gehörte nach. Er hatte seinen Wehrdienst in weit entfernter Vergangenheit beim Panzerabwehrregiment in Skövde abgeleistet. Er erinnerte sich mit einem unguten Gefühl an jene Zeit. Bei der Musterung hatte er sich zur Marine gemeldet, wurde aber nachVästergötland gelegt. Er hatte nie Probleme damit gehabt, die Disziplin zu akzeptieren, aber es war ihm schwergefallen, viele der Befehle zu verstehen, die bei den Manövern ergingen. Oft schien reine Beliebigkeit vorzuherrschen, obwohl die Rekruten sich vorstellen sollten, in eine tödliche Konfrontation mit dem Feind verwickelt zu sein.
    Von Enke leerte sein Cognacglas. »Ich fing an, Fragen zu stellen über das, was geschehen war. Das hätte ich nicht tun sollen. Ich spürte schnell, dass es nicht gern gesehen war. Leute zogen sich zurück. Sogar einige meiner Kollegen, die ich zu meinen besten Freunden gezählt hatte, ließen erkennen, dass sie meine Neugier missbilligten. Aber ich wollte ja nur wissen, warum dieser Gegenbefehl ergangen war. Wir waren, behaupte ich, so dicht daran wie nie zuvor und nie danach, wirklich ein U-Boot an die Oberfläche zu zwingen. Zwei Minuten, nicht mehr. Anfänglich war ich mit meiner Empörung nicht allein. Ein anderer Korvettenkapitän, Arosenius, und ein Analytiker des Verteidigungsstabs bildeten mit mir zusammen den Stab, der an jenem Tag arbeitete. Aber es dauerte nur ein paar Wochen, bis auch diese beiden sich allmählich von mir zurückzogen. Sie wollten nicht mitmachen, als ich nachbohrte und Fragen stellte. Und eines Tages war es auch bei mir vorbei.«
    Von Enke stellte das Glas auf den Tisch und beugte sich zu Wallander vor. »Ich habe diese Geschichte natürlich nicht vergessen. Ich versuche noch immer zu verstehen, was damals geschehen ist, nicht nur an dem Tag, an dem wir uns freiwillig ein U-Boot entgehen ließen. Ich gehe alles durch, was in jenen Jahren geschah. Und ich glaube, dass ich mich jetzt endlich einer Art Klarheit nähere.«
    »Darüber, warum ihr das U-Boot nicht zum Auftauchen zwingen durftet?«
    Er nickte langsam, zündete seine Pfeife wieder an, sagte aber nichts.
    Wallander fragte sich, ob die Geschichte, die ihm hier serviertworden war, unabgeschlossen bleiben würde. »Ich bin natürlich neugierig. Wie war die Erklärung?«
    Von Enke machte eine abwehrende Handbewegung. »Es ist zu früh, um darüber zu sprechen. Ich bin noch nicht am Ziel. Im Moment kann ich nicht mehr sagen. Vielleicht ist es besser, wir gehen zurück zu den anderen.«
    Sie standen auf und verließen das Zimmer. Wallander kehrte zur Terrasse zurück und stieß dort auf die Frau, die sie vorhin unterbrochen hatte. Erst jetzt dachte Wallander über die Bewegung nach, die von Enke mit der rechten Hand gemacht hatte, zuerst zielbewusst, dann innehaltend, um die Hand schließlich wieder in den Schoß zu legen.
    Auch wenn es ihm absurd erschien, kam Wallander nur auf eine einzige Erklärung. Von Enke war bewaffnet. War es wirklich möglich, dachte er, während er auf den kahlen Garten hinausblickte. Ein pensionierter Korvettenkapitän, der bei der Feier seines fünfundsiebzigsten Geburtstages eine Waffe trägt?
    Linda tauchte auf der Terrasse auf. »Ich dachte schon, du wärst gegangen.«
    »Noch nicht. Aber bald.«
    »Ich bin sicher, dass Håkan und Louise sich gefreut haben, dass du gekommen bist.«
    »Er hat mir von U-Booten erzählt.«
    Linda zog die Augenbrauen hoch. »Wirklich? Das erstaunt mich.«
    »Warum?«
    »Ich habe schon oft versucht, ihn zum Erzählen zu bringen. Aber er winkt jedes Mal ab und wird beinahe ärgerlich.«
    Linda ging ins Haus, weil Hans nach ihr rief. Wallander blieb zurück und dachte über ihre Worte nach. Warum hatte Håkan von Enke sich gerade ihm anvertraut?
     
    Später, als Wallander nach Schonen zurückgekehrt war und noch einmal über das nachdachte, was von Enke ihm erzählt hatte, stellte sich ihm noch eine weitere Frage. Natürlich war vieles von dem, was von Enke ihm erzählt hatte, unklar, schwebend und für Wallander schwer zu verstehen. Aber was die eigentliche Voraussetzung betraf, die eigentliche Inszenierung , wie Wallander es nannte, so war da etwas, worauf er sich keinen Reim machen konnte. Hatte von Enke dies in der kurzen Zeit, seit er wusste, dass Wallander zu seinem Fest kommen würde, geplant? Oder war die Startbahn noch kürzer gewesen und hatte mit dem Mann begonnen, der unter der gelben Laterne

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