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Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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getroffen?«
    Svedberg wurde ernst. »Es ist grauenhaft«, sagte er. »Sie ist nicht in der Lage, irgend etwas selbständig zu tun.«
    »Du brauchst es nicht genauer zu beschreiben. Ich kann es mir auch so vorstellen.«
    »Aber ich habe etwas Eigenartiges erfahren«, fuhr Svedberg fort. »Ich habe mit der Leiterin gesprochen, einer freundlichen Frau. Eine von diesen stillen Heldinnen, die es in unserer Welt gibt. Ich fragte sie, wie oft Simon Lamberg zu Besuch gekommen ist.«
    »Und was hat sie geantwortet?«
    »Er ist kein einziges Mal dagewesen. Nie. In all den Jahren nicht.«
    Wallander sagte nichts.
    »Elisabeth Lamberg pflegt einmal in der Woche zu kommen. Meistens samstags. Aber das war nicht das Sonderbare.«
    »Sondern?«
    »Die Leiterin sagte, daß auch eine andere Frau zu Besuch käme. Unregelmäßig, aber sie taucht manchmal auf. Niemand weiß, wie sie heißt oder wer sie ist.«
    |245| Wallander runzelte die Stirn.
    Eine unbekannte Frau.
    Plötzlich war das Gefühl sehr stark. Er wußte nicht, woher es kam, aber er war dennoch überzeugt. Hier war endlich eine Spur.
    »Gut«, sagte er. »Sehr gut. Versuche, alle zu einer Besprechung zusammenzutrommeln.«
     
    Um halb zwölf hatte Wallander die Ermittlungsgruppe um sich versammelt. Sie kamen aus verschiedenen Richtungen und schienen dank des schönen Wetters voller neuer Energie. Wallander hatte unmittelbar vor der Sitzung eine vorläufige Stellungnahme des Gerichtsmediziners erhalten. Simon Lamberg war vermutlich vor Mitternacht getötet worden. Der Schlag auf den Hinterkopf war mit großer Kraft geführt worden und unmittelbar tödlich gewesen. Weil man in der Wunde Metallspuren gefunden hatte, die leicht als eine Messinglegierung identifiziert werden konnten, fing man jetzt an, sich versuchsweise Gedanken über die Mordwaffe zu machen. Es konnte eine Messingstatue gewesen sein oder etwas in der Richtung. Wallander hatte sofort Hilda Waldén angerufen und sie gefragt, ob es im Atelier irgendeinen Messinggegenstand gegeben habe. Ihre Antwort war negativ gewesen. Wallander hatte den Bescheid bekommen, den er sich gewünscht hatte. Der Mann, der gekommen war, um Simon Lamberg zu töten, hatte die Mordwaffe bei sich gehabt. Dies wiederum bedeutete, daß der Mord geplant gewesen war. Nichts, was aus einem Streit oder einem sonstigen Impuls hervorgegangen war.
    Für die Ermittlungsgruppe war dies eine wichtige Feststellung. Sie wußten jetzt, daß sie nach einem Täter suchten, der vorsätzlich gehandelt hatte. Warum er wiedergekommen war, wußten sie jedoch nicht. Am wahrscheinlichsten war, daß er etwas vergessen hatte. Aber Wallander konnte den Gedanken nicht loswerden, daß es einen anderen Grund gab, den sie noch nicht entdeckt hatten.
    Sie gingen langsam und methodisch noch einmal alles durch, was sie bisher zusammengetragen hatten. Das meiste war jedoch noch unklar. Sie konnten die verschiedenen Informationen nicht miteinander in Verbindung bringen. Aber Wallander wollte schon jetzt alles auf dem Tisch haben. Er wußte aus Erfahrung, daß in |246| einer Ermittlungsgruppe jeder einzelne Zugang zu sämtlichen Informationen benötigte. Eine seiner schlimmsten polizeilichen Sünden war es, daß er oft Dinge für sich behielt. Mit den Jahren war es ihm jedoch gelungen, sich ein wenig zu bessern.
    »Finger- und Fußabdrücke gibt es ziemlich viele«, sagte Nyberg, als Wallander wie gewöhnlich dazu übergegangen war, ihnen das Wort zu erteilen. »Wir haben außerdem einen guten Daumenabdruck im Gesangbuch gefunden. Ob er mit einem der Abdrücke, die wir im Fotoladen abnehmen konnten, identisch ist, weiß ich noch nicht.«
    »Läßt sich noch mehr über das Gesangbuch sagen?« fragte Wallander.
    »Es macht den Eindruck, recht fleißig benutzt worden zu sein, aber es steht kein Name darin. Auch kein Stempel einer bestimmten Kirche oder Gemeinde.«
    Wallander blickte Hansson an.
    »Wir sind noch nicht ganz fertig mit den Nachbarn. Aber keiner von denen, mit denen wir bisher gesprochen haben, hat etwas Ungewöhnliches gesehen oder gehört. Keinen nächtlichen Tumult im Atelier. Nichts draußen auf der Straße. Es kann sich auch niemand daran erinnern, jemanden gesehen zu haben, der sich vor dem Laden auffällig benommen hätte. Weder am Tatabend noch vorher. Alle beteuern außerdem, daß Simon Lamberg ein liebenswerter Mensch gewesen sei. Allerdings etwas reserviert.«
    »Sind noch andere Hinweise eingegangen?«
    »Es kommen die ganze Zeit neue per Telefon. Aber

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