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Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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nichts, was unmittelbar von Interesse wäre.«
    Wallander fragte nach den Briefen, die Lamberg geschrieben hatte, um sich über die Polizei zu beschweren.
    »Sie werden an einer zentralen Stelle irgendwo in Stockholm archiviert. Unser Distrikt ist ja nur in einem von ihnen am Rande erwähnt worden. Man ist dabei, sie herauszusuchen.«
    »Es fällt mir schwer, dieses Album zu bewerten«, sagte Wallander. »Ob es wichtig ist oder nicht. Es kann natürlich damit zusammenhängen, daß ich selbst darin abgebildet bin.«
    »Andere sitzen zu Hause am Küchentisch und verfassen Haßtiraden auf verschiedene Machthaber«, überlegte Martinsson. »Simon |247| Lamberg war Fotograf. Er schrieb nicht. Die Dunkelkammer war sein symbolischer Küchentisch.«
    »Damit kannst du recht haben. Wir müssen darauf zurückkommen, wenn wir hoffentlich bald mehr wissen.«
    »Lamberg war eine komplizierte Persönlichkeit«, meinte Svedberg. »Freundlich und zurückgezogen, aber auch noch etwas anderes. Es ist nur so, daß wir nicht formulieren können, was dieses andere eigentlich beinhaltet.«
    »Noch nicht«, sagte Wallander. »Aber das Bild wird sich klären. Das tut es immer.«
    Wallander erzählte dann von seinem Besuch in Malmö und von dem Gespräch mit Peter Linder. »Ich glaube, wir können die Gerüchte über Lambergs Spielleidenschaft abschreiben«, endete er. »Es scheint nichts anderes gewesen zu sein als eben gerade ein Gerücht.«
    »Ich verstehe nicht, wie du etwas glauben kannst, was dir dieser Mann erzählt«, wandte Martinsson ein.
    »Er ist klug genug zu wissen, wann er die Wahrheit sagen muß«, sagte Wallander. »Er ist klug genug, nicht unnötig zu lügen.«
    Dann war Svedberg an der Reihe. Er berichtete davon, daß es das Reisebüro in Stockholm nicht mehr gab, er aber davon ausgehe, daß es möglich sein würde, den Busfahrer ausfindig zu machen, der auf der Reise nach Österreich im März 1981 gefahren war.
    »Mark-Reisen haben immer mit einer Busgesellschaft in Alvesta zusammengearbeitet«, schloß er. »Und das Unternehmen gibt es noch. Das habe ich bereits geklärt.«
    »Kann das wirklich wichtig sein?« fragte Hansson.
    »Vielleicht«, antwortete Wallander, »oder vielleicht auch nicht. Aber Elisabeth Lamberg war sich sicher, daß ihr Mann sehr verändert war, als er damals nach Hause kam.«
    »Vielleicht hatte er sich verliebt«, schlug Hansson vor. »Ist das nicht etwas, was auf Charterreisen passiert?«
    »Ja, zum Beispiel«, stimmte Wallander zu und fragte sich schnell, ob Mona so etwas im Vorjahr auf den Kanarischen Inseln passiert war.
    Dann wandte er sich wieder an Svedberg.
    |248| »Sieh zu, daß du den Fahrer zu fassen bekommst. Vielleicht bringt es was.«
    Svedberg berichtete dann von seinem Besuch bei Matilda Lamberg. Ein Gefühl von Beklemmung verbreitete sich im Raum, als sie erfuhren, daß Simon Lamberg seine behinderte Tochter nie besucht hatte. Daß eine unbekannte Frau dann und wann zu ihr zu Besuch kam, erweckte nur geringes Interesse. Wallander war jedoch nach wie vor davon überzeugt, daß dies eine Spur sein konnte. Er hatte sich noch keine Gedanken darüber gemacht, auf welche Weise sie ins Bild paßte, aber er hatte nicht die Absicht, die Spur fallenzulassen, bis er wußte, wer die Frau war.
    Schließlich gingen sie das allgemeine Bild von Simon Lamberg durch. Mit jedem Schritt, den sie taten, verstärkte sich der Eindruck von einem Mann, der ein geordnetes Leben gelebt hatte. Es gab keine dunklen Flecken, weder in seinen Finanzen noch anderswo in seiner bürgerlichen Existenz. Wallander erinnerte daran, daß jemand so bald wie möglich einen Besuch bei der Vereinigung der Amateurastronomen in Lund machen sollte, in der Lamberg Mitglied gewesen war. Hansson würde das übernehmen.
    Anschließend ergriff Martinsson das Wort, um die Ergebnisse seiner Computersuche mitzuteilen. Er konnte nur bekräftigen, was er früher schon beobachtet hatte. Simon Lamberg war nie mit der Polizei in Konflikt geraten.
    Es war inzwischen nach eins. Wallander beendete die Sitzung. »Wir haben immer noch kein Motiv oder einen Hinweis darauf, wer der Täter sein kann. Das Wichtigste ist jedoch, daß wir jetzt sicher sein können, daß der Mord geplant war. Der Mörder hatte die Waffe bei sich. Was bedeutet, daß wir alle früheren Überlegungen aufgeben können, wonach es ein Einbruch war, bei dem der Täter überrascht wurde.«
    Alle gingen wieder an ihre Arbeit. Wallander hatte beschlossen, zum Pflegeheim

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