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Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Wallander.
    »Ich will natürlich den Untersuchungen nicht vorgreifen«, antwortete |307| Edler. »Aber das hier war Brandstiftung. Nichts anderes. Obwohl man sich natürlich fragen kann, warum jemand zwei alte Jungfern umbringen will.«
    Wallander nickte. Er wußte, daß Peter Edler ein äußerst kompetenter Feuerwehrhauptmann war.
    »Zwei alte Damen, die Knöpfe und Reißverschlüsse verkauften.«
    Jetzt gab es wirklich keinen Grund mehr zu bleiben. Wallander verließ die Brandstelle, stieg in seinen Wagen und fuhr nach Hause. Er frühstückte und beriet sich mit dem Thermometer, welchen Pullover er anziehen sollte. Es wurde derselbe wie am Vortag. Um zwanzig nach neun parkte er vor dem Polizeipräsidium. Martinsson kam gleichzeitig an. Ungewöhnlich spät für seine Verhältnisse, dachte Wallander. Martinsson gab ihm eine Erklärung, ohne daß er danach zu fragen brauchte.
    »Meine fünfzehnjährige Nichte ist gestern nacht betrunken nach Hause gekommen«, sagte er düster. »Das ist noch nie passiert.«
    »Einmal ist immer das erste Mal«, sagte Wallander.
    Er sehnte sich nicht nach der Zeit bei der Ordnungspolizei zurück, als das Luciafest immer eine aufreibende Sache war, und er erinnerte sich, daß Mona vor ein paar Jahren angerufen und sich beklagt hatte, daß Linda von einer Luciafeier nach Hause gekommen war und sich übergeben hatte. Sie war sehr empört gewesen. Damals hatte Wallander das Ganze zu seiner eigenen Verwunderung viel ruhiger aufgenommen. Das versuchte er auch Martinsson zu sagen, während sie auf das Polizeipräsidium zugingen. Aber Martinsson wirkte unempfänglich. Wallander gab es auf und schwieg.
    Sie blieben an der Anmeldung stehen. Ebba kam zu ihnen heraus.
    »Stimmt es, was ich gehört habe? Daß die arme Anna und Emilia verbrannt sind?«
    »Ich fürchte, ja«, antwortete Wallander.
    Ebba schüttelte den Kopf.
    »Ich habe seit 1951   Knöpfe und Nähgarn bei ihnen gekauft«, sagte sie. »Sie waren immer freundlich. Wenn man etwas Besonderes brauchte, haben sie es besorgt. Und es kostete deshalb nicht |308| mehr. Wer in Gottes Namen kann zwei alte Damen umbringen wollen, die ein Handarbeitsgeschäft führen?«
    Ebba ist die zweite, die das fragt, dachte Wallander. Erst Peter Edler. Jetzt Ebba.
    »Ist da ein Pyromane am Werk?« fragte Martinsson. »In dem Fall hat er sich eine ungewöhnlich passende Nacht ausgesucht.«
    »Wir müssen abwarten«, antwortete Wallander. »Gibt es etwas Neues von dem abgestürzten Flugzeug?«
    »Ich habe nichts gehört. Aber Sjöbo wollte mit diesem Mann reden, der nach seinem entlaufenen Kalb gesucht hat.«
    »Ruf sicherheitshalber auch die anderen Bezirke an«, erinnerte ihn Wallander. »Es kann sein, daß noch mehr Menschen den Motorenlärm gehört haben. So viele Flugzeuge, die nachts unterwegs sind, gibt es wohl kaum.«
    Martinsson ging. Ebba gab Wallander ein Formular.
    »Die Reiseversicherung für deinen Vater«, sagte sie. »Glücklicher Mensch, entkommt diesem Wetter und sieht die Pyramiden.«
    Wallander nahm das Papier und ging in sein Zimmer. Als er seine Jacke aufgehängt hatte, rief er in Löderup an. Er bekam keine Antwort, obwohl er es mehr als fünfzehn Mal klingeln ließ. Sein Vater war wahrscheinlich draußen im Atelier. Wallander legte auf. Ob er sich wohl daran erinnert, daß er morgen abreisen soll? dachte er. Und daß ich ihn um halb sieben abhole?
    Wallander freute sich darauf, ein paar Stunden mit Linda zu verbringen. Das versetzte ihn immer in gute Stimmung.
    Wallander zog den Papierstapel über den Einbruch in der Pilgrimsgata zu sich herüber, den er am Tag zuvor liegengelassen hatte. Aber ihn beschäftigten ganz andere Gedanken. Wenn er nun einen neuen Pyromanen auf dem Hals hatte? In den letzten Jahren waren sie davon verschont geblieben.
    Er zwang sich, an der Ermittlung über den Einbruch weiterzuarbeiten, aber schon um halb elf rief Nyberg an. »Ich glaube, du solltest herkommen«, sagte er. »An die Brandstelle.«
    Wallander wußte, daß Nyberg nur anrief, wenn es wichtig war. Am Telefon Fragen zu stellen wäre Zeitvergeudung. »Ich komme«, sagte Wallander und legte auf.
    |309| Er nahm seine Jacke und verließ das Polizeigebäude. Mit dem Auto brauchte er ins Zentrum nur wenige Minuten. Das abgesperrte Gebiet war nur noch klein. Aber immer noch wurde ein Teil des Verkehrs weiträumig umgeleitet.
    Nyberg stand wartend bei der Ruine, aus der immer noch Rauch aufstieg. Er kam schnell zur Sache.
    »Das hier war nicht nur

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