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Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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wundern, wenn noch ein Haus in Spanien auftauchte. Und vielleicht noch anderer Besitz, an anderen Orten auf der Welt.«
    Wallander goß sich ein Glas Ramlösa ein, bevor er fortfuhr. »Alles, was wir bis jetzt wissen, läßt sich in zwei Punkten zusammenfassen. Zwei Fragen. Woher hatten sie das Geld? Und wer wußte, daß sie vermögend waren?«
    Wallander wollte sein Glas heben, um zu trinken, als er sah, daß Rydberg zusammenzuckte, als habe er einen Stoß bekommen.
    Dann fiel er kopfüber mit dem Oberkörper auf den Tisch.
    Als wäre er tot.

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    Später erinnerte sich Wallander, daß er ein paar Sekunden lang wirklich geglaubt hatte, Rydberg sei tot. Alle, die im Raum waren, als Rydberg zusammenbrach, hatten gedacht, Rydbergs Herz sei plötzlich stehengeblieben. Svedberg hatte als erster reagiert. Er saß neben Rydberg, und als er merkte, daß dieser noch lebte, hatte er nach dem Telefonhörer gegriffen und einen Krankenwagen gerufen. Gleichzeitig hatten Wallander und Hansson Rydberg auf den Boden gelegt und sein Hemd aufgeknöpft. Wallander horchte nach seinem Herzschlag, der viel zu schnell ging. Dann war der Krankenwagen gekommen und Wallander war das kurze Stück bis zum Krankenhaus mitgefahren. Rydberg wurde sofort behandelt, und Wallander erfuhr nach weniger als einer halben Stunde, daß es wohl kein Herzinfarkt gewesen sei. Rydberg hatte eher aus unbekannter Ursache kollabiert. Er hatte das Bewußtsein wiedererlangt, schüttelte aber abwehrend den Kopf, als Wallander mit ihm sprechen wollte. Er sollte zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Sein Zustand wurde als stabil bezeichnet. Für Wallander gab es keinen Grund, länger zu bleiben. Ein Polizeiwagen stand bereit, um ihn zurück ins Präsidium zu bringen. Die Kollegen hatten unterdessen im Sitzungszimmer gewartet. Sogar Björk war jetzt da. Wallander konnte berichten, daß Rydbergs Zustand unter Kontrolle war.
    »Wir arbeiten zu hart«, sagte er und sah Björk an. »Wir haben immer mehr zu tun. Aber das Personal wird nicht aufgestockt. Früher oder später kann es uns allen so ergehen wie Rydberg.«
    »Die Situation ist schwierig«, räumte Björk ein. »Aber unsere Mittel sind nun einmal begrenzt.«
    Für die nächste halbe Stunde ruhte das Ermittlungsverfahren. Alle waren erschüttert und sprachen über die Arbeitssituation. Als Björk gegangen war, gab es härtere Worte. Über unmögliche Planung, merkwürdige Prioritäten und ständig fehlende Information.
    Gegen zwei Uhr meinte Wallander, sie müßten weitermachen. Schließlich war es ihm selbst ein Bedürfnis. Seit er gesehen hatte, |337| was Rydberg passiert war, dachte er daran, was ihm selbst passieren konnte. Wie lange würde sein Herz den Belastungen standhalten? Der ständigen falschen Ernährung, den häufigen Schlafstörungen? Und nicht zuletzt der Trauer nach der Scheidung? »Rydberg würde das hier nicht gefallen«, sagte er. »Daß wir Zeit damit vergeuden, darüber zu sprechen, wie es uns geht. Das können wir nachher tun. Jetzt müssen wir einen Doppelmörder fassen. Und am besten so schnell wie möglich.«
    Sie brachen auf. Wallander ging in sein Zimmer und rief im Krankenhaus an. Man teilte ihm mit, daß Rydberg schlief. Für eine Erklärung für seinen Zusammenbruch war es selbstverständlich noch zu früh.
    Wallander legte auf. Im selben Moment kam Martinsson herein. »Was ist passiert?« fragte er. »Ich war in Sjöbo. Ebba saß an der Anmeldung und war ganz erschüttert.«
    Wallander erzählte. Martinsson ließ sich schwer auf den Besucherstuhl fallen. »Wir arbeiten uns noch zu Tode«, sagte er. »Und wer dankt es uns?«
    Wallander spürte, daß er ungeduldig wurde. Er mochte nicht mehr an Rydbergs Zusammenbruch denken. Jedenfalls im Moment nicht.
    »Sjöbo«, sagte er. »Was wolltest du berichten?«
    »Ich bin auf diversen Äckern im Lehm herumgestapft«, antwortete Martinsson. »Wir konnten diese Lichter ziemlich gut lokalisieren. Aber nirgends gibt es eine Spur, weder von Scheinwerfern noch von einem Flugzeug, das gelandet und wieder gestartet ist. Anderseits ist einiges andere herausgekommen, was wahrscheinlich erklärt, warum das Flugzeug nicht identifiziert werden konnte.«
    »Und was?«
    »Es existiert ganz einfach nicht.«
    »Wie meinst du das?«
    Martinsson blätterte eine Weile in den Papieren, die er aus seiner Aktentasche gezogen hatte.
    »Nach Angaben der Herstellerfirma ist die Maschine 1986 in Vientiane abgestürzt. Besitzer war damals ein laotisches

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