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Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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er eine Melodie aus einer Oper.
Rigoletto.
Er sah den Bus kommen und begann zu laufen.
    Als er zum Pildammspark hinunterkam, begann er sich zu fragen, ob es wirklich eine so gute Idee war. Der Park war groß. Außerdem suchte er genaugenommen nach einem möglichen Mörder. Ihm klang noch Hembergs absolutes Verbot in den Ohren, allein zu agieren. Aber ich kann ja zumindest einen Spaziergang machen, dachte er. Ich trage keine Uniform. Niemand weiß, daß ich Polizist bin. Ich bin nur ein Mann, der spazierengeht und seinen unsichtbaren Hund ausführt.
    Wallander schlenderte einen der Parkwege entlang. Unter einem Baum saß eine Gruppe Jugendlicher. Jemand spielte Gitarre. Wallander sah ein paar Weinflaschen. Er fragte sich, wie viele Gesetzesverstöße diese Jugendlichen gerade begingen. Lohman hätte mit Sicherheit sofort eingegriffen. Aber Wallander ging einfach weiter. Vor ein paar Jahren hätte er selbst noch einer von denen sein können, die da unter dem Baum saßen. Aber jetzt war er Polizist und mußte statt dessen Leute festnehmen, die in der Öffentlichkeit Schnaps und Wein tranken. Er schüttelte den Kopf bei diesem Gedanken. Er konnte es kaum erwarten, endlich bei der Kriminalpolizei anzufangen. Er war nicht Polizist geworden, um gegen Jugendliche vorzugehen, die an einem der ersten warmen Sommerabende Gitarre spielten und Wein tranken. Sondern um die wirklich großen Verbrecher zu fassen, die Gewaltverbrechen oder grobe Eigentumsdelikte begingen oder Rauschgift schmuggelten.
    |111| Er ging weiter in das Parkinnere hinein. In einiger Entfernung rauschte der Verkehr. Zwei Jugendliche gingen eng umschlungen an ihm vorbei. Wallander dachte an Mona. Es würde sich alles wieder einrenken lassen. Bald würden sie nach Skagen fahren. Und er würde nie mehr zu spät zu einer Verabredung kommen.
    Wallander blieb stehen. Auf einer Bank, nicht weit von ihm entfernt, saßen ein paar Leute und tranken Schnaps. Einer von ihnen riß an der Leine eines Schäferhundes, der nicht stilliegen wollte. Wallander näherte sich langsam. Die Männer schienen sich nicht um ihn zu kümmern. Wallander konnte nicht erkennen, ob einer von ihnen ein herabhängendes Lid hatte.
    Plötzlich kam einer der Männer hoch und baute sich auf schwankenden Beinen vor Wallander auf. Er war sehr kräftig. Die Muskeln schwollen unter seinem Hemd, das bis zum Bauch aufgeknöpft war. »Ich brauch ’nen Zehner«, nuschelte er.
    Wallander wollte zuerst nein sagen. Zehn Kronen waren eine Menge Geld. Aber dann überlegte er es sich anders.
    »Ich suche einen Kumpel«, sagte er. »Ein Typ mit einem herabhängenden Lid.«
    Wallander rechnete nicht damit, daß er Glück haben würde. Um so verblüffter war er, als er eine Antwort bekam, die er nicht erwartet hatte.
    »Rune is nicht hier. Weiß der Teufel, wohin er verschwunden is.«
    »Genau«, sagte Wallander, »Rune.«
    »Wer bist du denn, verdammich?« fragte der Mann, der schwankend vor ihm stand.
    »Ich heiße Kurt«, antwortete Wallander. »Bin ’n alter Kumpel von Rune.«
    »Hab dich hier noch nie gesehen.«
    Wallander gab ihm einen Zehner. »Sag Rune Bescheid, wenn du ihn siehst«, sagte er. »Sag, Kurt ist hiergewesen. Weißt du übrigens, wie Rune mit Nachnamen heißt?«
    »Ich weiß nicht mal, ob er überhaupt einen Nachnamen hat. Rune is Rune.«
    »Und wo wohnt er?«
    Der Mann hörte einen Augenblick zu schwanken auf. »Ich |112| dachte, ihr wärt Kumpel. Dann mußt du doch wissen, wo er wohnt.«
    »Er zieht ziemlich oft um.«
    Der Mann wandte sich an die übrigen, die auf der Bank saßen.
    »Weiß einer von euch, wo Rune jetzt wohnt?«
    Das Gespräch, das sich anschloß, war äußerst wirr. Es dauerte lange, bis sie sich einigten, um welchen Rune es eigentlich ging. Dann gab es unterschiedliche Meinungen dazu, wo Rune momentan wohnte. Ob er überhaupt eine Adresse hatte.
    Wallander wartete. Der Schäferhund neben der Bank bellte ununterbrochen. Der Mann mit den Muskeln kam zurück.
    »Wir wissen nicht, wo Rune wohnt«, sagte er. »Aber wir können ihm sagen, daß Kurt hiergewesen is.«
    Wallander nickte und ging schnell davon. Natürlich konnte er sich irren. Mehr als ein Mensch konnte ein hängendes Lid haben. Dennoch war er sicher, daß er auf der richtigen Spur war. Er dachte, daß er sofort Kontakt zu Hemberg aufnehmen und vorschlagen sollte, den Park zu bewachen. Vielleicht hatte die Polizei bereits einen Mann mit einem herabhängenden Lid in ihrer Kartei?
    Aber Wallander fühlte sich

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