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Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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schaute Wallander forschend an. »Was hast du denn im Pildammspark gemacht?«
    »Ich bin spazierengegangen.«
    »Du hast also nicht auf eigene Faust ermittelt?«
    »Ich mußte mich nach meiner Magenverstimmung ein bißchen bewegen.«
    |115| Hembergs Gesicht verriet starke Skepsis. »Es war mit anderen Worten Zufall, daß du den Pildammspark gewählt hast?«
    Wallander antwortete nicht. Hemberg stand auf.
    »Ich setze ein paar Leute auf die Geschichte an. Gerade im Moment müssen wir auf möglichst breiter Front vorgehen. Ich hätte gedacht, daß es Hålén war, der Batista getötet hat. Aber man irrt sich manchmal. Und dann heißt es nur, einen Strich drunterzuziehen und von vorn anzufangen.«
    Wallander verließ Hembergs Zimmer und ging ein Stockwerk tiefer. Er hoffte, nicht auf Lohman zu stoßen. Aber es war fast, als hätte sein Vorgesetzter ihm aufgelauert. Er kam geradewegs aus einem Besprechungszimmer auf ihn zu.
    »Ich habe mich schon gefragt, wo du bleibst«, sagte er.
    »Ich war krank geschrieben«, erwiderte Wallander.
    »Aber man hat dich doch hier im Haus gesehen.«
    »Jetzt bin ich ja wieder gesund«, sagte Wallander. »Ich hatte mir den Magen verdorben. Muscheln.«
    »Du bist heute für die Fußstreife eingeteilt«, sagte Lohman. »Rede mit Håkansson.«
    Wallander ging in das Zimmer, in dem die Ordnungspolizisten ihre Dienstanweisungen entgegennahmen. Håkansson, der groß und dick war und ständig schwitzte, saß an einem Tisch und blätterte in einer Illustrierten.
    Er blickte auf, als Wallander hereinkam. »Innenstadt«, sagte er. »Wittberg fängt um neun an und hört um drei auf. Du gehst mit.«
    Wallander nickte und ging zum Umkleideraum. Aus seinem Schrank holte er die Uniform und zog sich um. Gerade als er fertig war, kam Wittberg herein. Er war dreißig Jahre alt und sprach ständig von seinem Traum, eines Tages einen Rennwagen zu fahren. Um Viertel nach neun verließen sie das Polizeipräsidium.
    »Wenn es warm ist, ist es immer ruhig«, sagte Wittberg. »Also, vielleicht wird es ein angenehmer Tag.«
     
    Der Tag war wirklich sehr ruhig gewesen. Als Wallander um kurz nach drei die Uniform in seinen Spind hängte, hatten sie nicht einmal eingegriffen. Abgesehen davon, daß sie einen Radfahrer angehalten hatten, der auf der falschen Straßenseite gefahren war.
    |116| Um vier Uhr war Wallander nach Hause gekommen. Unterwegs hatte er Lebensmittel eingekauft. Es konnte sein, daß Mona ihre Pläne geändert hatte und daß sie trotz allem hungrig sein würde, wenn sie kam.
    Um halb fünf hatte er geduscht und sich umgezogen. Noch immer waren es viereinhalb Stunden, bis Mona kommen würde. Nichts hindert mich daran, noch einen Spaziergang im Pildammspark zu machen, dachte Wallander. Nicht, wenn ich mit meinem unsichtbaren Hund unterwegs bin.
    Gleichzeitig zögerte er.
    Hemberg hatte ihm ausdrückliche Order erteilt.
    Trotzdem machte sich Wallander auf den Weg. Um halb sechs ging er den gleichen Parkweg entlang wie am Abend zuvor. Die Jugendlichen, die Gitarre gespielt und Wein getrunken hatten, waren fort. Die Bank, auf der die betrunkenen Männer gesessen hatten, war auch leer. Wallander beschloß, noch eine Viertelstunde weiterzugehen, dann würde er nach Hause zurückkehren. Er ging einen Abhang hinunter, blieb eine Weile stehen und sah den Enten auf dem großen Teich zu. Von irgendwoher hörte er Vogelgezwitscher. Die Bäume dufteten intensiv nach Frühsommer. Ein älteres Paar ging vorbei. Wallander hörte, daß sie von irgend jemandes armer Schwester sprachen. Wessen Schwester es war und warum sie arm dran war, konnte er nicht mehr hören.
    Er wollte schon umkehren und denselben Weg zurückgehen, als er zwei Personen im Schatten eines Baumes auf dem Boden sitzen sah. Ob sie betrunken waren oder nicht, konnte er nicht erkennen. Einer der Männer erhob sich. Sein Gang war unsicher. Sein Kumpel saß unter dem Baum und war eingenickt. Sein Kinn lag auf der Brust. Wallander ging näher heran, aber er konnte nicht sagen, ob er ihn am Abend vorher gesehen hatte. Der Mann war schäbig gekleidet, und zwischen seinen Füßen lag eine leere Wodkaflasche.
    Wallander bückte sich und versuchte sein Gesicht zu erkennen. Im gleichen Augenblick hörte er Schritte auf dem Kiesweg hinter sich. Als er sich umwandte, standen zwei Mädchen da. Die eine von ihnen erkannte er wieder, ohne jedoch sagen zu können, wo er sie schon einmal gesehen hatte.
    |117| »Einer von diesen Scheißbullen«, sagte das Mädchen,

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