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Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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hellblauen Mantel.«
    »Hatte er etwas in den Händen? Eine Tasche oder sonst etwas?« »Nichts. Ich dachte, es wäre am besten, die Polizei anzurufen. Obwohl das Krankenhaus das wohl auch muß, nehme ich an.«
    Stenbergs Antworten kamen prompt und ohne Zögern. Wallander wandte sich an Hansson.
    »Wissen wir, wer er ist?«
    Hansson holte seinen Notizblock hervor.
    »Göran Alexandersson«, sagte er. »Neunundvierzig Jahre alt. Selbständiger Unternehmer in der Elektronikbranche. Wohnhaft in Stockholm. Er hatte eine Menge Geld in der Brieftasche. Und viele Kreditkarten.«
    »Komisch«, meinte Wallander. »Aber ich nehme an, er hatte einen Herzinfarkt. Was sagen denn die Ärzte?«
    »Daß nur eine Obduktion eine eindeutige Klärung der Todesursache ergeben kann.«
    Wallander nickte und stand auf.
    »Sie müssen die Bezahlung für die Fahrt aus der Hinterlassenschaft beantragen«, sagte er zu Stenberg. »Wir melden uns, wenn wir noch Fragen haben.«
    »Es war zwar unangenehm«, sagte Stenberg mit Nachdruck. »Aber ich werde den Teufel tun und mir von den Hinterbliebenen einen Leichentransport bezahlen lassen.«
    Dann ging er.
    »Ich würde ihn mir gern ansehen«, sagte Wallander. »Du brauchst nicht mitzukommen, wenn du nicht willst.«
    »Lieber nicht«, gab Hansson zurück. »Ich versuche in der Zwischenzeit, seine Angehörigen zu erreichen.«
    »Was hat er in Ystad gemacht?« fragte Wallander nachdenklich. »Das sollten wir vielleicht auch herausfinden.«
    |155| Wallander blieb nur einen kurzen Augenblick an der Bahre, die in einem Raum in der Notfallambulanz stand. Vom Gesicht des Toten konnte er nichts ablesen. Er untersuchte seine Kleidung. Sie war wie die Schuhe von bester Qualität. Sollte sich zeigen, daß ein Verbrechen vorlag, müßten die Techniker die Kleidung genauer unter die Lupe nehmen. In der Brieftasche fand Wallander nichts außer dem, was Hansson schon genannt hatte. Anschließend sprach er mit einem der Ärzte in der Notfallambulanz.
    »Es sieht ganz nach einem natürlichen Tod aus«, meinte der Arzt. »Keine Anzeichen von Gewalt, keine Verletzungen.«
    »Und wer hätte ihn auf dem Rücksitz eines Taxis erschlagen sollen?« sagte Wallander. »Aber ich möchte trotzdem so schnell wie möglich das Resultat der Obduktion haben.«
    »Wir lassen ihn jetzt in die Gerichtsmedizin nach Lund bringen«, sagte der Arzt. »Falls die Polizei nichts dagegen hat.«
    »Nein«, erwiderte Wallander. »Warum sollten wir?«
    Er fuhr zurück ins Polizeipräsidium und ging zu Hansson, der gerade ein Telefonat beendete. Während Wallander wartete, befühlte er mißmutig seinen Bauch, der oberhalb des Gürtels hervorzuquellen begann.
    »Ich habe gerade mit Alexanderssons Büro in Stockholm gesprochen«, sagte Hansson, nachdem er aufgelegt hatte. »Sowohl mit seiner Sekretärin als auch mit seinem engsten Mitarbeiter. Sie sind natürlich geschockt. Aber sie konnten mir wenigstens sagen, daß Göran Alexandersson seit sechs Jahren geschieden war.«
    »Hatte er Kinder?«
    »Einen Sohn.«
    »Dann müssen wir den ausfindig machen.«
    »Das geht nicht«, antwortete Hansson.
    »Warum nicht?«
    »Weil er tot ist.«
    Wallander konnte sich oft über Hanssons umständliche Art, etwas auf den Punkt zu bringen, aufregen. Dies war ein solcher Fall.
    »Tot? Wieso tot? Muß man dir alles aus der Nase ziehen?«
    Hansson versuchte, seine Notizen zu entziffern.
    »Sein einziges Kind, ein Sohn, starb vor fast sieben Jahren. Anscheinend |156| war es irgendein Unglücksfall. Ich habe das Ganze noch nicht durchschaut.«
    »Hatte dieser Sohn möglicherweise einen Namen?«
    »Bengt.«
    »Hast du gefragt, was Göran Alexandersson in Ystad wollte? Oder in Svarte?«
    »Er hat gesagt, er wolle eine Woche Urlaub machen. Er wollte im Hotel Kung Karl wohnen. Er kam vor vier Tagen her.«
    »Dann fahren wir jetzt dahin«, sagte Wallander.
     
    Sie durchsuchten Alexanderssons Hotelzimmer über eine Stunde, ohne irgend etwas von Interesse zu finden. Der Koffer war leer. Die Kleider waren ordentlich in den Schrank gehängt. Ein Extrapaar Schuhe.
    »Kein Stück Papier«, sagte Wallander nachdenklich. »Nicht ein Buch. Nichts.«
    Dann nahm er den Telefonhörer ab und fragte in der Rezeption nach, ob Göran Alexandersson selbst telefoniert oder Telefongespräche empfangen oder Besuch gehabt habe. Die Antwort war eindeutig. Niemand hatte Zimmer 211 angerufen. Niemand war zu Besuch gekommen.
    »Er hat ein Zimmer hier in Ystad«, sagte Wallander. »Aber er ruft

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