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Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer

Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer

Titel: Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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ganz fürchterlich, bis man ihn endlich fortschaffte, und ich hatte noch tagelang damit zu kämpfen, dieses Erlebnis zu verdauen. Meine jetzige erste Erfahrung mit einem Fußtruppengefecht fand ich ähnlich erschreckend, und als sich der Feind zurückgezogen hatte, merkte ich, daß ich am ganzen Körper zitterte. Insbesondere erinnere ich mich daran, einen Mann gesehen zu haben, dem die Hand abgeschlagen worden war – versehentlich, von einem unserer eigenen Männer, was die Sache für ihn nicht erfreulicher gemacht haben dürfte –, und daß ich von der Unwirklichkeit des Ganzen wie vor den Kopf geschlagen war. Ohne Hand am Ende des Arms, wo eigentlich eine Hand hätte sein sollen, sah er unglaublich merkwürdig aus, und er schrie und stöhnte ganz furchtbar und jammerte, daß ihm das nicht hätte passieren dürfen, weil er einen Hof besitze und keine Hilfe habe. Ich verspürte so etwas wie einen unwiderstehlichen Drang, ihm entgegenzuhalten, daß er sich mittlerweile daran gewöhnt haben dürfte, seinen Hof mit zu wenig Händen führen zu müssen. Zwar bin ich heilfroh, das nicht laut gesagt zu haben, trotzdem fiel es mir irgendwie schwer, den Mund zu halten. Ich nehme an, der Schrecken schlug in meinem Kopf in Galgenhumor um, zumal mir das fast immer passiert, wenn ich Angst bekomme. In dieser Art von Humor sind natürlich die Spartaner ganz groß (auch wenn sie darin nicht sehr viel besser sind als ich), und jedermann sagt, die Tatsache, daß sie inmitten von Leid und Tod Witze reißen können, beweise, wie tapfer sie seien. Ich denke, das beweist genau das Gegenteil, aber natürlich kann ich mich in dieser Frage auch irren.
    Als die Syrakuser jedenfalls verschwunden waren – sie hatten bei dem Gefecht ganz klar den kürzeren gezogen –, nahmen wir unsere letzte Kraft zusammen und stürmten hinter ihnen her. Unsere Truppenführer brüllten zahlreiche Befehle, aber selbst wenn es sich dabei um gute, vernünftige und konstruktive Befehle gehandelt haben mochte, drang durch das Polstermaterial meines Helms kein Wort zu meinen Ohren durch, und wie ich befürchte, erging es den anderen nicht besser. Außerdem waren wir nicht in der Lage, Kommandozeichen oder gar die anderen Abteilungen unseres Heers auszumachen, geschweige denn den Feind, und deshalb taten wir das einzig Logische und folgten den vor uns gehenden Männern. Wohl als Folge davon wurde die vorderste Linie unserer Reihen vorwärtsgeschoben und stolperte in unbestimmter Richtung voran, und bald machte sich in der Abteilung, in der ich mich befand, das schreckliche Gefühl breit, daß niemand eine Ahnung hatte, wo wir waren oder was genau wir tun sollten. Wir tappten blind drauflos, wobei wir aus vollem Hals die Parole brüllten; und ich nehme stark an, den Syrakusern mußte die Bedeutung des Wortes Sieg! aufgegangen sein, das von dem stets siegreichen athenischen Heer laut und ohne große Überzeugung gebrüllt wurde, da sie ebenfalls anfingen, es von allen Seiten zu schreien. Kaum hörten wir die Parole, waren wir natürlich hocherfreut und setzten uns in jene Richtung in Bewegung, um zu unseren eigenen Leuten aufzuschließen. Doch stießen wir ausschließlich auf kleine, aber wildentschlossene feindliche Gruppen, die auf unsere Flanken und unsere Nachhut losstürmten und uns das Leben ausgesprochen schwermachten. Nach diesem Vorfall faßten wir jedes Rufen der Parole als überzeugenden Beweis für die feindlichen Absichten des Rufenden auf und gingen unverzüglich zum Angriff über. Die Folge davon war ein äußerst erbittertes Gefecht zwischen Athenern und Athenern, das schließlich die Athener gewannen.
    Wie man mir später berichtete, waren es die thebanischen Verbündeten des Feinds gewesen, die die Schlacht auf den Kopf gestellt hatten, indem sie sich einem starken athenischen Truppenverband mutig entgegengestellt und ihn zurückgeschlagen hatten. Wenn das stimmt, alle Achtung den Thebanern, die zwar im großen und ganzen nur ein Geschlecht mordlustiger Irrer sind, aber durchaus zu Heldentaten neigen. Ich persönlich glaube nicht, daß irgendeine Notwendigkeit zu Heldenmut seitens des Feindes bestand; sein Beitrag zu unserer Niederlage spielte, so scheint es, größtenteils eine untergeordnete Rolle. Zu der Parole und der Unmöglichkeit, Befehle zu verstehen, gesellte sich noch das unglaubliche Durcheinander mit der Siegeshymne. Wie Sie wissen, singt ein Heer stets die Siegeshymne, wenn es eine Kampfhandlung gewonnen hat (und ziemlich oft auch im

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