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Wallentin, Jan

Wallentin, Jan

Titel: Wallentin, Jan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strindbergs Stern
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der
überwiegende Teil des Rettungsdienstes der gesamten Dalarna in Bewegung gesetzt,
um die Position im Wald anzusteuern: drei Polizeipatrouillen, ein Wagen der
polizeilichen Einsatzleitung, zwei Krankenwagen plus Feuerwehr, und in diesem
Fall idealerweise noch ein Bediensteter der Behörde Bergsstaten, der sich mit
Bergwerken und Gruben auskannte.
    Nach einer
frustrierenden Runde durch die sonntäglich leere Redaktion auf der Suche nach
einem Reporter, der sich der Sache annehmen konnte, fand der Nachrichtenchef
endlich einen willigen Handlanger: die zusätzliche Hilfskraft des
>Dalakurir< - einen hoch aufgeschossenen Praktikanten aus Stockholm.
    Nach einem
zweiminütigen Gespräch war der Praktikant losgezogen und hatte sich hinunter
durchs Treppenhaus mit den vergilbten Schlagzeilen an den Wänden auf den Weg
hinaus in den Innenhof zu den Redaktionswagen des >Dalakurir< gemacht.
    Der
Nachrichtenchef sandte ein stilles Gebet zum Himmel und nahm dann Kurs zurück
auf seinen Schreibtisch. Welche anderen Redaktionen hatten den Tipp noch
bekommen? Er passierte im Laufschritt die Reihen der gräulich blassen
Bildschirme der Redakteure, auf denen die morgige Zeitungsausgabe bereits Form
anzunehmen begann. Welche Seiten müssen verändert werden? Selbstverständlich
die erste - aber welche noch: Handelte es sich hier um einen Artikel für Falun,
oder sollte sich erweisen, dass es um eine richtig große Sache ging, die auf
die Inlandsseiten gehörte?
    Diese
gedankliche Auseinandersetzung hatte etwas Lähmendes, und zurück an seinem
Schreibtisch schaute der Nachrichtenchef sehnsüchtig in Richtung des
Raucherbalkons. Doch dann begnügte er sich mit seinem Kaffeebecher, der mitten
im Chaos zwischen ungelesenen Artikeln stand.
    Er leerte
seinen Inhalt in einem gierigen Zug und schluckte dabei sowohl den Bodensatz
als auch ein Stück Kautabak. Mit einer Grimasse spuckte er den Rest der Pampe
in seinen übervollen Papierkorb und begann den kurzen Text für die Webauflage
des >Dalakurir< zu verfassen. Er wusste, dass er unmittelbar von der
privaten Nachrichtenagentur Tidningars Telegrambyrä aufgegriffen werden würde.
Dann würde die rot unterlegte Kurzmeldung von TT alle anderen Redaktionen in
Bewegung setzen, und überall würde man einleitend auf die Meldung des
>Dalakurir< verweisen:
     
    AKTUELL: AUSSERHALB VON FALUN ERMORDETE 200 METER UNTER DER ERDE
GEFUNDEN
     
    Das Handy
zwischen Schulter und Wange eingeklemmt, bog der Praktikant mit quietschenden
Reifen in den Waldweg unmittelbar südlich von Falun ein. Vor ihm spritzte der
Schotter der Reifen des Fotografen auf. Es war etwas schwierig, zu fahren und
gleichzeitig zuzuhören, aber wenn der Praktikant die Anweisungen des Fotografen
richtig verstand, lag das Ziel offenbar an einer Art Rastplatz.
    Er ließ
das Handy fallen, woraufhin es zwischen den Pedalen auf der Fußmatte des
Fahrerraums hin- und herhüpfte. Dann schnalzte er mit der Zunge, sein Mund war
völlig ausgetrocknet. Seine Finger hielten das Lenkrad so fest umschlossen,
dass die Knöchel weiß wurden, während er riss und zog, um den Redaktionswagen
in den Kurven in der Spur zu halten. Doch schließlich öffnete sich vor ihm eine
gerade Strecke, und als er die blinkenden Lichter in einiger Entfernung sah,
begriff er, dass sie endlich den richtigen Weg gefunden hatten.
    Mehrere
Tische auf dem Rastplatz waren in den Graben befördert worden und lagen mit
ihren eingebauten Bänken wie Käfer auf dem Rücken da. Die Polizei musste sie
beiseitegeräumt haben, um Platz für alle Rettungsfahrzeuge zu schaffen. Die
Wagen mit angeschaltetem Blaulicht waren gezwungen, in so dichten Reihen zu
parken, dass die Motorhauben der Krankenwagen den Waldweg nahezu blockierten.
Ein Stück weiter vorne standen die Leiterwagen der Feuerwehr zur Hälfte im
Straßengraben, und erst, als sich der Praktikant auch an ihnen vorbeimanövriert
hatte, war wieder Platz genug, so dass er den Wagen ausrollen lassen und parken
konnte.
    Als er die
Wagentür aufstieß, schlug ihm zunächst eine rauschende Stille entgegen, bis er
hinten am Waldrand einen Hund bellen hörte. Der Praktikant rief dem Fotografen
etwas zu und signalisierte ihm, sich zu beeilen, woraufhin sich die beiden in
ihren schlappenden Slippern ins Dunkel des Fichtenwaldes begaben. Bald hörten
sie direkt vor sich die Schäferhunde der Polizei, so dass sie im dichten Nebel
nur ihrem Gebell folgen mussten.
     
    Die
gesamte Grubenöffnung war bereits abgesperrt: Dünnes

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