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Wallentin, Jan

Wallentin, Jan

Titel: Wallentin, Jan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strindbergs Stern
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Jansen nur wenige Jahre später völlig verarmt. Dennoch hatten die
Norweger ungeheure Summen verdient, allein durch ihre Kontrolle über
Strindbergs Stern und Kreuz. Wie ich vermutlich erwähnt habe, waren die Geschäftsleute
der Stiftung hauptsächlich in der Rüstungsindustrie tätig, und das, was man
der Unterwelt bis dahin abtrotzen konnte, hatte der Waffenentwicklung einen
ordentlichen Schub gegeben.«
     
    Don befiel
das Gefühl eines Dejá-vu, und er hatte nun den unverkennbaren Geruch aus den
sauerstoffarmen Seminarräumen in Lund in der Nase, in denen die
Konspirationstheorien niemals zu enden schienen. Dennoch konnte er nicht
aufhören zuzuhören, als Eberlein fortfuhr:
    »Doch
selbst jetzt, als die Öffnung verschlossen und verschwunden war, fanden sich
viele der aufgezeichneten Visionen gut erhalten wieder. Während der 1920er und
1930er Jahre arbeiteten die Forscher der Stiftung intensiv daran
herauszufinden, was ihnen in der Dunkelheit der Unterwelt eigentlich vermittelt
worden war. Da ihr Hauptinteresse im Bereich der Waffentechnologie lag, legte
man logischerweise den Schwerpunkt auf den Aufbau von Atomen. Sie schienen
eine nahezu unerschöpfliche Kraft zu besitzen, wenn man nur die Zeichnungen
richtig deutete. Doch nicht einmal die zu diesem Zeitpunkt beträchtlichen
Ressourcen der Stiftung reichten, um ein solches Projekt ohne Unterstützung von
außen zu finanzieren - dafür benötigte man einen Etat. Der naheliegendste
Partner für eine Zusammenarbeit schien natürlich Deutschland mit seinen
Parteien in Berlin zu sein. Im November 1933 gewannen die Nationalsozialisten
überraschend die Wahl, und die Stiftung stellte plötzlich fest, dass man keine
persönlichen Kontakte zur neuen Machtelite des Landes besaß. Der
Nationalsozialismus war nämlich eine rechtspopulistische Bewegung, die keiner
ernst genommen hatte, und die Mitarbeiter in der Rüstungsindustrie waren völlig
konsterniert. Daraufhin empfanden sie Hitlers rasche Aufrüstung wie Balsam auf
ihre Wunden, und es herrschte eine große Empfänglichkeit für jeglichen
waffentechnischen Fortschritt, wie gewagt und weit hergeholt er auch sein
mochte.«
    »Und Karl
Maria Wiligut?«, fragte Don, dem inzwischen übel geworden war.
    »Karl
Maria Wiligut«, lächelte Eberlein, »war zu Beginn der 30er Jahre eine der
Schlüsselfiguren innerhalb der Stiftung. Er besaß Erfahrungen im Hinblick auf
Spionagetätigkeiten während des Ersten Weltkriegs und legte einen, wie er
selbst fand, brillanten Plan vor. Sein Ziel war es, eine engere und
persönlichere Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten zu erwirken. Vor allem
jedoch mit ihrem wahrhaftigen Führer hinter all der nebelhaften Rhetorik, nämlich
dem SS-Chef Heinrich Himmler. Als Wiligut der Stiftungsleitung anfänglich
vorschlug, sich als Arier mit einer 220 000 Jahre zurückreichenden Blutsbande
vorzustellen, wurde die Idee als lächerlich verworfen. Doch es sollte sich
bald erweisen, dass er recht bekam. Sein Erfolg bei Himmler war so unerhört
groß, dass Wiligut schnell zum engsten Vertrauten des SS-Führers wurde. In
dieser günstigen Situation kam die Stiftung auf den Gedanken, den Nordturm der
Wewelsburg umzubauen. Es war ein Ort angefüllt mit psychischer Energie, den man
über Jahre hinweg mit durchweg guten Erfahrungen genutzt hatte. Doch jetzt
wollte man etwas Standesgemäßeres und glaubte naiv genug, dass die Nazis und
Himmler sich als zuverlässige Helfer erweisen würden.«
    »Man muss
wohl sagen, dass das eine zutreffende Analyse war«, bemerkte Don mit einem
Blick in die dunkle Feuerstelle.
    »Ja, die
Konstruktion des Nordturmes lief wie geplant. Doch 1938 wurde Wiligut in einer
Nebenstraße in München ermordet, woraufhin jegliche Zusammenarbeit mit den
Nazis unmittelbar abgebrochen wurde.«
    »Karl
Maria Wiligut wurde doch nicht ermordet«, widersprach Don, dem es inzwischen
nicht mal mehr gelang, seine Stimme zu heben. »Er wurde von der SS
rausgeschmissen, weil man herausfand, dass er über längere Zeit hinweg in
einer Nervenheilanstalt gesessen hatte. Sie wollten Wiligut loswerden, da er
selbst Himmler zu verrückt erschien.«
    »Das waren
nur die gewöhnlichen Lügen der Nazis«, schnaubte Eberlein. »Er wurde ermordet,
wie ich gesagt habe, und der Grund dafür war, dass Himmler zufällig
feststellte, dass Wiligut neben seiner offen zur Schau gestellten
Homosexualität, die ja ohnehin schon schlimm genug war, obendrein noch Jude
war. Einen größeren Skandal konnte sich

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