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Wallner beginnt zu fliegen (German Edition)

Wallner beginnt zu fliegen (German Edition)

Titel: Wallner beginnt zu fliegen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas von Steinaecker
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mit Fledermausohren, der Tour-, oder besser: jetzt Bat bus stand schon mit laufendem Motor bereit, hinter den Scheiben konnte er Wylie, ne, bullshit: Robin ausmachen, während er noch das Lachen des Tankwarts hinter sich als Joker-Kichern im Ohr hatte – kein Zweifel: Er befand sich im Marvel -Universum.
    Hat Costin zu PingPongs -Zeiten sein Gras zuerst über Wylie oder Seema bekommen, so ist Costins Bezugsperson jetzt Dirk, ein Kneipenwirt in Schöneberg, der nur, so er, Dirk, für Freunde etwas besorgt, also auch für Costin, da Dirk Costin als Jessicas Freund kennengelernt hatte, Jessicas Freunde auch Dirks Freunde sind und Costin damit selbst nach der Trennung von Jessica weiterhin zu Dirks Kreis gehörte, einmal dabei, immer dabei, so Dirk.
    Die Umrisse der Gegenstände im Hotelzimmer treten jetzt, wie mit schwarzem Filzstift nachgezogen, stärker hervor, färben sich ein, koloriert. Der Sessel ist bereits hellgrün, der Teppich rötet sich gerade. Gleich wird er kommen. Costin spürt, daß sich seine Haare zu Calvin-Zacken aufstellen. Da senkt sich was von der Decke . . .
    Hobbes: „Hast du mal Zeit?“
    Calvin: „Muß bis morgen einen Aufsatz über das Thema ‚Was kann ich tun, damit die Welt schöner wird‘ schreiben. Hab keine Zeit zum Spielen.“
    Hobbes: „Ich spiele ja gar nicht. Ich leiste einen wichtigen Beitrag für die Wissenschaft, indem ich unerschrocken ausprobiere, welche Veränderungen der Wahrnehmung sich durch das Kopfüber-vonder-Decke-Herunterhängen ergeben.“
    Calvin hängt kopfüber neben Hobbes.
    Calvin: „Glaubst du, ich kann die Forschungsergebnisse morgen statt meiner Hausaufgaben präsentieren?“
    04
    „CO?“
    Costin hat sich zu dem Mädchen, das ihn an der Theke angesprochen hat, umgedreht – schwarze Locken, dunkler Teint, Zinken, etwas größer als er selbst, fünf von zehn zu erreichenden Punkten –, festgestellt, daß er es nicht kennt, „Hi“ gesagt und dann wieder weggeschaut. Die Bedienung, die, entsprechend dem Namen der Filiale der Fast-Food-Kette, The Fifties , einen kurzärmeligen rosa Angora-Pulli sowie eine Marilyn-Monroe-Perücke trägt, oder sind das wirklich ihre Haare? – wobei Costin seit Einführung der Kette in Deutschland vor ein paar Jahren da ja echt Zweifel hat, ob überhaupt jemand in den USA oder damals in der BRD so rumgelaufen ist –, hat mit stark sächsischem Akzent „Für hier oder zum Midnähm?“ gefragt.
    Er hat schon immer so eine Schwäche für Themen-Restaurants gehabt, bei Cham gab es ja auch, in dem Entertainment Areal Richtung Furth, so einen Laden, Junge Römer , wo die Bedienungen, inklusive Gabriele, sein damaliger Schwarm aus der K 12, wegen der er dort von Anfang an regelmäßig aufkreuzte – Achtung: originell –, in Togen rumliefen und die Gäste beim Essen auf so Kanapees lagen.
    „CO? Hallo-ho!?“ hat das Mädchen neben Costin gesagt.
    Costin: „Kennen wir uns? Kenn ich dich?“
    Mädchen: „Hey bitte. Stuttgart. After-Show-Party. Pool. Holiday Inn . Die Basak von deiner Schule und ich mit euch im Jacuzzi und . . .“
    Costin (hastig): „Ach. Oh. Du bist das. Was machst denn du hier?“ (Betonung auf du )
    Erst mal soll die hier nicht so ein Theater machen, so daß ihn alle erkennen, und außerdem soll die diesen Krams in der Öffentlichkeit nicht auspacken. Schon möglich, daß er sie kennt, auch wenn er sich nicht an Stuttgart, geschweige denn einen Pool im Holiday Inn und schon gar nicht an ein Jacuzzi erinnern kann – und noch was: Wer ist Basak?
    Die Bedienung hat Costin einen in einer Retro-50s-Plastik-Lunchbox (grün, mit Träger) verpackten 50s-Chicken-Burger gereicht und ihm einen „Gudn Abbedied“ gewünscht.
    Als sich Costin später, in der Missionars-Stellung, umdreht und die angewinkelten Beine des Mädchens, das gesagt hat, es heiße Umut, gesehen hat, erinnerte ihn genau dieser View an ein Panel aus einem Barbarella -Comic, vor dessen aufgeschlagenen Seiten er zum ersten Mal onanierte. Umut hat zweimal laut „CO“ gerufen, Costin hat noch mal einen Gang zugelegt und dann, während er spürt, daß er kommt, und für den Bruchteil einer Schrecksekunde dachte, er habe kein Kondom angelegt, wo ihn doch noch vorhin beim Anlegen des Teils wieder mal der Scheißgummigeruch aufgeregt hatte, „Oh, Umut“ gesagt, einmal.
    05
    Doch. Man kann die zehn Euro mehr pro Nacht, die er hier im Vergleich zur Pension Paula zahlt, wo er vorher gewohnt hatte, schon an der Einrichtung des Zimmers sehen. Kein

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