Walter Ulbricht (German Edition)
in einer Rede an die Delegierten und Gäste des Festivals. Für die Jugend der DDR, erklärte er, sei das Festival der Freundschaft mit der Jugend der Sowjetunion der Höhepunkt des Leninjahrs 10 . Er berichtete leidenschaftlich davon, was die Jugend des Landes im Jubiläumsjahr Lenins geschaffen hatte. Ich überbrachte herzliche Grüße Breshnews und wünschte in seinem Namen dem Festival einen guten Verlauf.
Die Beziehungen zwischen Komsomol und FDJ, sagte ich, seien erfüllt vom Geist der Brüderlichkeit und der erfolgreichen Zusammenarbeit. Die Jugend der Sowjetunion und der DDR kämpften gemeinsam für Frieden und Sicherheit in Europa und auf dem gesamten Planeten, sie träten gegen die Verbrechen des Imperialismus in Indochina und im Nahen Osten auf und festigten die Einheit der internationalen Jugendbewegung.
Walter Ulbricht wandte sich ebenfalls an die Teilnehmer und sprach davon, dass es wichtig sei, die Zusammenarbeit zwischen FDJ und Komsomol zu erweitern und zu vertiefen, die Freundschaft zwischen den Völkern, zwischen der Jugend der DDR und der Sowjetunion zu festigen. Er berichtete von den Erfolgen der Republik und hob die Bedeutung von Lenins Rede auf dem 3. Kongress des Russischen Kommunistischen Jugendverbands für die Erziehung der heutigen und künftigen Generationen hervor. Das Zentrale FDJ-Orchesters intonierte kraftvoll sowjetische und deutsche Lieder.
Walter Ulbricht gab anschließend für die sowjetische Delegation einen Empfang. Er begrüßte uns warmherzig und brachte einen Toast auf die unverbrüchliche Freundschaft zwischen unseren Parteien, den Völkern und unserer Jugend aus. Im Auftrag des ZK des Komsomol überreichte ich ihm das Ehrenzeichen »Für aktive Komsomolarbeit« und ein Relief mit den Köpfen von Marx, Engels und Lenin. Gemeinsam mit Ulbricht besuchte ich eine äußerst interessante Ausstellung junger Erfinder und Rationalisatoren, die »Messe der Meister von Morgen«5. Der wirtschaftliche Effekt der umgesetzten Rationalisierungsvorschläge und Erfindungen überstiege 100 Millionen Mark, wie man mir sagte. Ebenfalls in Leipzig fand die wissenschaftliche Konferenz »Der schöpferische Beitrag der Jugend zur wissenschaftlich-technischen Revolution« statt. Günther Jahn und ich, die Chefs von FDJ und Komsomol, referierten dort. An der lebhaften Diskussion beteiligten sich junge Wissenschaftler, Ingenieure, Arbeiter und Studenten unserer Länder. Bewegend war der Tag des Gedenkens an die sowjetischen Soldaten und die deutschen Antifaschisten, die im Kampf gegen den Faschismus gefallen sind. An Gräbern der Gefallenen, an Gedenkstätten und Obelisken fanden Kundgebungen statt, wurden Kränze und Blumengebinde des Komsomol und der FDJ, der sowjetischen und deutschen Jugend niedergelegt. Es fanden Dutzende Treffen mit den Ehrengästen des Festivals statt.
An dieser Stelle möchte ich an die Rede Roman Karmens erinnern. Der Volkskünstlers der UdSSR, Träger des Leninpreises und weltbekannter Dokumentarist, Regisseur der Filme »Zerschlagung der deutschen Truppen bei Moskau«, »Leningrad im Kampf«, »Berlin« und »Gericht der Völker« über den Nürnberger Prozess. Er drückte aus, was uns bewegte und wir auch mit dem Wirken von Walter Ulbricht verbanden:
»Erneut bin ich in der DDR, im alten Dresden, das im hellen Licht der bunten Fahnen, Blumen, dem Lachen der Jugend erstrahlte. Die jungen Hausherren der deutschen Erde haben die Gäste aus der Sowjetunion freundlich aufgenommen. Und mich verlässt nicht das Gefühl der Freude, dass ich an diesem lichten Feiertag der Jugend teilnehme. Ich schaue in die Gesichter der jungen Deutschen und vor meinen Augen stehen Bilder, die als unauslöschliche Meilensteine in meine Biografie eingegangen sind.
Das sind sie: 1926. Als junger Fotokorrespondent filmte ich die Ankunft der ersten deutschen Arbeiterdelegation in Moskau. Ich erinnere mich an die zum Rot-Front-Gruß erhobenen Fäuste, an flammende Reden, begeisterte Begrüßungen der Moskauer, die ihre Klassenbrüder empfingen. In der gleichen Zeit, in den zwanziger Jahren filmte ich Clara Zetkin. Ich erinnere mich auch an den Roten Platz, an die Trauermärsche. Ich filmte die von Wehmut gezeichneten Gesichter der deutschen und sowjetische Genossen, die die Urne mit den sterblichen Überresten Clara Zetkins an der Kremlmauer beisetzten.
August 1936. Barcelona. Der große Hof der Karl-Marx-Kaserne, in dem vor dem Fronteinsatz das Thälmann-Bataillon Aufstellung nahm. Es war die
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