Walter Ulbricht (German Edition)
Militäradministration ein Dolmetscherbüro, woraus später ein Unternehmen wurde, das er schließlich aus Altersgründen an die VOB Union verkaufte. Tömmler war mit Otto Nuschke eng befreundet.
2 Andreas Hermes (1878-1964), promovierter Landwirt, von 1930 bis 1933 Präsident des Reichsverbandes der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften-Raiffeisen sowie von 1928 bis 1933 Präsident der Vereinigung der deutschen Bauernvereine, 1931 umbenannt in Vereinigung der deutschen christlichen Bauernvereine. Nach dem Ermächtigungsgesetz der Nazis trat er von seinen Ämtern und seinem Reichstagsmandat zurück. Hermes wurde 1920 Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, vom Oktober 1921 bis August 1923 leitete er das Reichsministerium der Finanzen. Von 1924 bis 1928 war er Mitglied des Preußischen Landtages, 1928 bis 1933 auch Mitglied des Reichstages. Nach Haft Emigration 1936 nach Südamerika, 1939 Rückkehr, Verhaftung nach dem 20. Juli 1944 (er war als Landwirtschaftsminister in einer Regierung Goerdeler vorgesehen) und am 11. Januar 1945 zum Tode verurteilt. Gründete nach der Befreiung die CDU in der Sowjetischen Besatzungszone, trat wegen der Bodenreform im Dezember 1945 als Parteivorsitzender zurück, ging nach Bonn. Von 1948 bis 1955 war er Präsident des Deutschen Bauernverbandes und bis 1961 auch des Deutschen Raiffeisen-Verbandes der Westzonen sowie im Anschluss in der Bundesrepublik Deutschland. Da Hermes sich gegen die Integration der Bundesrepublik Deutschland in den Westen stellte, geriet er politisch mehr und mehr ins Abseits.
3 Sergej I. Tulpanow (1901-1984), Berufsoffizier, 1927 KP d SU . Von 1941 bis 1945 war er Leiter der Politischen Abteilung an verschiedenen Frontabschnitten. Von Oktober 1945 bis September 1949 leitete er im Range eines Obersten die Propaganda- und Informations-Abteilung der SMAD . In dieser Funktion hatte er viele Kontakte zu den Politikern der KPD , SPD und (ab 1946) SED , namentlich zu Walter Ulbricht. Danach unterrichtete er als Generalmajor an der Leningrader Marineakademie, nach 1957 als ziviler Hochschullehrer an der Universität in Leningrad.
4 Otto Nuschke (1883-1957), gelernter Buchdrucker, seit 1902 journalistische Tätigkeit, 1918 Mitbegründer der Deutschen Demokratischen Partei ( DDP ), in den 20er Jahren Stellvertretender Reichsvorsitzender, Mitbegründer des republiktreuen Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, seit 1931 Generalsekretär der in Deutsche Staatspartei umbenannten DDP . In der Regierung Goerdeler nach dem erfolgreichen Attentat auf Hitler war er als Leiter des Rundfunks vorgesehen, Illegalität seit dem 20. Juli 1944. 1945 Mitbegründer der CDU in der SBZ . Auf dem III . Parteitag 1948 zum Parteivorsitzenden gewählt. Im März 1948 wurde er gemeinsam mit Wilhelm Pieck ( SED ) und Wilhelm Külz ( LDPD ) Vorsitzender des Deutschen Volksrates, der die Verfassung der DDR ausarbeitete. Im Jahre 1949 wurde er zunächst Mitglied der Provisorischen Volkskammer der DDR . Er gehörte anschließend bis zu seinem Tode der Volkskammer an. Von 1949 bis 1957 Stellvertretender Ministerpräsident der DDR .
5 Wladimir S. Semjonow (1911-1992), Diplomat, 1940 Botschaftsrat in Berlin, 1944/45 mit der Nachkriegsplanung für Deutschland betraut, von 1946 bis 1953 Politischer Berater der Sowjetischen Militäradministration unter Wassili Sokolowski und Wassili Tschuikow. Im Juni 1953 wurde er, nach Auflösung der Sowjetischen Kontrollkommission, Chef der Hohen Kommission der Ud SSR in Deutschland. Im September des gleichen Jahres erfolgte seine Ernennung zum sowjetischen Botschafter in der DDR . 1978 wurde Semjonow, als Nachfolger von Valentin Falin, zum sowjetischen Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland in Bonn berufen. 1986 trat er in den Ruhestand, sein Nachfolger wurde Julij Kwizinskij.
6 Zitiert aus: Was man gestohlen hat, in: Spiegel 15/1959
7 Siehe dazu: »Einstimmung: Die Lage in der DDR 1961«, in: Heinz Keßler/Fritz Streletz, Ohne die Mauer hätte es Krieg gegeben, Berlin 2011, S. 9-38. Das Gespräch zwischen Ulbricht und Chruschtschow dolmetschte Werner Eberlein, die handschriftlichen Aufzeichnungen Ulbrichts befinden sich in dessen Nachlass im Bundesarchiv in Berlin-Zehlendorf, und in Moskau liegen die sowjetischen Protokolle vor. Eberlein reflektiert am 12. Dezember 2001 dieses Gespräch und die Weiterungen: »Niemand dachte daran, dass eine Mauer gebaut wird. Es sollte mit ein paar Rollen Stacheldraht abgesperrt werden, ein paar Durchlässe
Weitere Kostenlose Bücher