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Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Titel: Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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größere Münze als verlangt und wies sie an, das Körbchen mit den Früchten dem Groom auszuhändigen.
    Inzwischen tauchten von überall her abgerissene Straßenkinder auf, die ihnen in der Hoffnung auf eine kleine Münze ihre schmuddeligen Hände entgegenreckten, sodass sie rasch ihren Weg weiter fortsetzten, ehe sie völlig eingekreist waren.
    Als sie vor ein paar Tagen den gleichen Weg mit dem Karriol gefahren waren, hatte Nicole für ihre Umgebung keinerlei Interesse gezeigt, da ihr Zorn auf ihn und ihre Bemühungen, ihm seine Geheimnisse zu entreißen, sie viel zu sehr in Anspruch genommen hatte. Das wurde Lucas nun klar.
    Heute Morgen jedoch sprudelte sie über vor Lebhaftigkeit, sie sprachen über Architektur, worüber er viel, sie sehr wenig wusste, und sie amüsierte ihn damit, über die Passanten alberne kleine Geschichten zu erfinden.
    Dann fiel ihr Blick auf drei an einer Ecke herumlungernde Männer, und sie wurde ernst. „Da, sehen Sie, die drei da sind bestimmt Veteranen. Einer trägt noch immer seine Uniformjacke, so schäbig sie inzwischen ist; wahrscheinlich besitzt er nicht einmal eine Jacke oder einen Mantel. Und dem neben ihm fehlt ein Arm. Schauen Sie, wie mager und krumm die drei sind! Rafe sagt, es sei gewissenlos, wie die Regierung unsere tapferen Soldaten behandelt, nun, da sie sie nicht mehr als Kanonenfutter braucht.“
    Einer der Männer hob den Kopf, als hätte er Nicoles Worte gehört, und musterte die edlen Pferde und die elegante Kleidung, und seine leere Miene zeigte jäh Missmut und dann blanken Hass. Doch als er an den Gehwegrand trat, hatte er sich schon wieder im Griff und streckte nur die Hand bettelnd aus. „Einen Penny, guter Herr“, sagte er weinerlich. „Für meine hungernden Kinder, Sir.“
    Schon wollte der Groom, ein kräftiger Bursche, sich mit seinem Pferd vor seine Herrschaft schieben, doch Lucas hielt ihn mit einer Geste zurück. „Ihr Regiment, Soldat?“, fragte er forsch, und der Mann nahm automatisch Haltung an.
    „Dreiunddreißigstes, Sir, Infanterie. Wir alle. Bertie hat’s den Arm gekostet! Verfluchte Franzmänner! Und Billy ist taub vom Kanonendonner. Ich, ich bin nur halb verhungert, Sir. Sonst hat uns der Krieg nichts eingebracht.“
    „Wellingtons eigenes Regiment! Dann wart ihr mehr als einmal mitten im schwersten Kampfgetümmel, was?“ Lucas zog seine Börse, öffnete sie und nahm drei Goldstücke heraus – vermutlich mehr, als auch nur einer der Männer je gesehen hatte. „Eins für jeden von euch“, sagte er. „Ich wünschte nur, ich könnte mehr für euch tun.“
    Der Mann schaute erst die Münzen an, dann Lucas, und ihm wurden die Augen feucht. Rasch griff er nach dem Geld. „Gott segne Sie, Sir, und die Dame auch. Segen über Sie beide.“
    Mit gemischten Gefühlen sah Lucas dem Mann hinterher, der seinen Freunden zustrebte. Er wünschte, er könnte sich über das, was er gerade getan hatte, freuen. Doch er fühlte sich leer. Als Verräter an diesen dreien und an all den verzweifelten Menschen, denen er nur zu gern geholfen hätte. Zumindest eine Zeit lang würde er solche wie die hier betrügen müssen, und der Gedanke ließ sein Gewissen schlagen.
    Er versank in Schweigen, während sie ihren Ritt fortsetzten, bis sie endlich die drängende Enge der Stadt hinter sich gelassen hatten und sich plötzlich wie mitten auf dem Lande mit seinem üppigen Grün fühlten.
    Auch Nicole hatte nicht ein Wort gesagt, nicht einmal, dass er richtig gehandelt habe. Sie ließ die Stille wirken, so als wüsste sie, dass Worte elend unzulänglich wären.
    Hier draußen verschafften auch schon andere Reiter ihren Tieren Bewegung, vorwiegend Grooms mit den Pferden ihrer Herrschaft, die selbst wohl noch beim Morgenmahl saß.
    In der Ferne waberte ein leichter Dunstschleier, und Lucas zügelte seinen Hengst und sagte: „Dieser Dunst dort hinten steigt über einen kleinen Bach auf. Normalerweise könnten wir mit den Pferden hindurchwaten, doch bei den Regenmengen, die gefallen sind, wird er wahrscheinlich zum reißenden Fluss geworden sein. Also halten Sie kurz davor an.“
    „Waten Sie immer mit dem Pferd hindurch, wenn der Bach nicht angeschwollen ist?“
    Ohne nachzudenken, entgegnete er: „Nein, mit meinem Victor würde ich ihn im Sprung nehmen, falls Sie das meinen. Aber ich weiß noch nicht, wie sprungfreudig Thunder ist. Möglicherweise würde er scheuen und mich im hohen Bogen abwerfen.“
    „Es gibt nur eine Methode, das herauszufinden“, sagte

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