Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen
Angelegenheit heraushaltet, wie immer sie sich entwickeln wird.“
„Sir?“
Lucas rieb sich das schmutzige Gesicht. Himmel, er war wirklich richtig dreckig! Und fühlte sich wie beschwipst – eine merkwürdige Reaktion auf das Geschehene.
„Mehr kann ich nicht tun, Johnny. Wenn ich mich auch wie ein Dummkopf verhalten habe, bin ich doch nicht dumm genug, zu glauben, dass ich Unrecht durch neues Unrecht in Recht verwandeln könnte. Also lasst mich wenigstens tun, was ich kann.“ Er hielt dem Mann die Hand hin. „Gib mir dein Wort darauf.“
Ungläubig betrachtete der Veteran Lucas’ Hand, dann seine Begleiter, die mit offenem Mund dastanden. Niemand von Stand gab Männern wie ihnen die Hand.
Johnny wischte sich seine Hand an der Hose ab, ehe er sie ausstreckte. „Mein Wort kriegen se, Sir, und mein Leben dazu, wenn Sie’s wünschen.
Das machte Lucas seltsam sprachlos. „Dann sind wir uns einig“, brachte er nur heraus.
Bertie stieß seinen Freund in die Rippen und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
„Äh, Sir, Bertie meint, es könnt nich’ schaden, wenn wir Ihr’n Namen wüssten.“
„Und er hat recht“, stimmte Lucas ihm zu. „Ich bin Lucas Payne, Marquis of Basingstoke.
Zum ersten Mal sagte auch Bertie ein Wort. „Hui!“
Mit viel leichterem Herzen als noch vor einer Stunde stieg Lucas in seine Kutsche und steuerte die Park Lane und sein Haus an. Er würde eine Menge zu schrubben haben, ehe er wieder präsentabel war. Und danach würde er Nicole suchen. Sie sollte erfahren, dass er keine Geheimnisse mehr hatte, nicht mehr in Gefahr war. Nun brauchte sie ihm nicht mehr auszuweichen, sich keine Sorgen mehr um ihn zu machen.
Doch dann fiel ihm Lord Frayne ein. Der würde nach dem, was sich heute Abend im „Broken Wheel“ zugetragen hatte, wissen, dass er seine Pläne durchschaut hatte. Wie würde er reagieren?
10. KAPITEL
F röhlich lachend schaute Nicole zwischen den beiden Gläsern mit Limonade hin und her, die ihr ihre zwei jungen Verehrer gleichzeitig reichten.
„Wenn ich höflich sein will, bleiben mir nur zwei Möglichkeiten, entweder muss ich behaupten, ganz schrecklich durstig zu sein, oder überhaupt nicht. Was meinen Sie, Gentlemen?“
„Wenn Sie mir einen Blick auf Ihre Tanzkarte erlaubten, Mylady, würde ich dafür gern meinem Freund die Ehre überlassen, Ihren Durst zu stillen“, schlug der junge Mann mit den roten Haaren und den fröhlichen grünen Augen vor.
„Das könnte dir so passen!“, rief Baron Frederic Bayslip empört.
Fast fürchtete Nicole, es möchte zu Handgreiflichkeiten kommen, denn die Kontrahenten traten zur Seite und stritten hitzig, mit ausladenden Gesten, was die Limonade, die sie immer noch hielten, in den Gläsern heftig schwappen ließ. An diesem Punkt hob Nicole ihre elegant behandschuhte Hand vor den Mund und gähnte.
„Nicht, Nicole“, flüsterte Lydia ihr zu. „Man erwartet, dass du erfreut bist.“
„Wirklich? Und warum finde ich das alles dann so albern und wäre nur erfreut, wenn man mich damit in Ruhe ließe? Lord Hemmings trat mir bei der Quadrille auf den Rocksaum und hätte mir so beinahe die Rüsche zerrissen. Viscount Walbeck riecht aus dem Mund. Mr Timmons will eine Ode auf meine Augen schreiben und gab mir eine Kostprobe seiner armseligen Reimerei und der Rotschopf dort …“
„Mr Sunderland“, warf Lydia hilfreich ein, wobei sie ein Kichern unterdrückte.
„Ja, danke, also Mr Sunderland hat mir eine Fahrt durch den Park mit seinem neuen Phaeton versprochen, nachdem er mir erzählt hatte, dass er ihn erst letzte Woche in den Graben gefahren hat.“
„Du wirst doch nicht mit ihm ausfahren?“
„Nein! Ich habe eine Verabredung vorgeschützt, nur muss ich mich morgen vom Hyde Park fernhalten, um nicht als Lügnerin ertappt zu werden. Mit dem Tanzen ist es nicht weniger elend. Gibst du einem Mann einen Korb, darfst du den ganzen Abend überhaupt nicht mehr tanzen, wie Mama uns bei ihrer Lektion über das Betragen im ton besonders ans Herz legte. Dabei stolziert sie selbst herum, als wäre sie eifriger auf der Suche nach einem Gemahl als alle Debütantinnen hier zusammen. Sie macht sich absolut lächerlich.“
Lydia seufzte. „Ja, ich weiß. Ich habe sie beobachtet, und ich hörte Lady Cornwallis darüber spotten, wie unübersehbar Lady Daughtry ihre Köder auswürfe.“
„Weißt du, Lydia, wenn sie nicht jetzt die Herzoginmutter wäre, würde kein Mensch sie einladen. Und uns auch nicht mehr, falls sie so
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