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Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Titel: Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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hörte, wie die Tür geöffnet wurde, und sah Lydia, mit fragender Miene und ein wenig zögerlich, eintreten.
    „Oh, ich ahnte nicht, dass du im Bad sitzt“, sagte sie und machte Anstalten sich zurückzuziehen.
    „Bleib nur“, entgegnete Nicole und hob den Kopf vom Wannenrand, an dem sie gelehnt hatte, halb dösend, halb über das Universum im Allgemeinen und sich selbst im Besonderen grübelnd. „Langsam gewöhne ich mich daran.“
    „Was meinst du damit? Aber lass nur. Tut mir leid, dass ich bei deiner Rückkehr nicht hier war. Der Duke of Malvern bestand darauf, mit mir einen Spaziergang zu machen, solange das Wetter sich hält. Wir, äh, wir besuchten den Tower, aber es blieb nicht viel Zeit, sich umzusehen, eben weil ich bei deiner Ankunft hier sein wollte.“
    „Ah, der Duke? Also ist er dir nicht mehr so zuwider?“
    Lydia setzte sich in ihren gewohnten Sessel, wobei sie mit einer eleganten Geste ihre Röcke ausbreitete. Sie besaß eine angeborene, völlig natürliche Anmut, ganz anders als ihre Mutter, die jede Geste einstudiert hatte. Trotz ihrer äußerlichen Ähnlichkeit waren die beiden völlig verschieden; Lydia strahlte ein edles, nachgerade königliches Flair aus, sodass es nicht wunderte, wenn ihre Mutter keine Vergleiche herausfordern mochte.
    „Seine Gnaden war mir nie zuwider“, erklärte sie nun, wich aber Nicoles Blick aus. „Im Grunde ist er ein … ein sehr netter Mann: Ich glaube, er wird sich in Kürze mit einer entfernten Cousine, einer Miss Harburton, verloben. Sie ist sehr hübsch, mit dunklem Haar, so wie du. Mama erzählte es mir, kurz bevor ihr sie entführt habt.“
    Nicole erhob sich aus der Wanne und griff nach dem Badetuch, das zum Anwärmen vor dem Feuer hing. „Und woher will Mama das wissen?“ Sie war sich nicht ganz sicher, ob in Lydias Stimme wohl ein Hauch Trübsinn mitgeschwungen hatte.
    „Ich habe sie nicht gefragt, das hätte ausgesehen, als würde es mich in der einen oder anderen Art interessieren, und sie hatte mir schon vorher gesagt, dass der Duke für jemanden wie mich nicht infrage käme.“
    Jedes Mal, wenn Nicole für ihre Mutter einen Anflug von Milde zu empfinden begann, hörte sie so etwas von ihr und wollte sie nur noch erwürgen! „Und sagte sie auch, was sie damit meint? Mit ‚jemand wie dich‘?“
    „Oh, ja, aber sicher! Du kennst doch Mama; sie sagt ja immer genau, was sie denkt. Hübsch genug sei ich, sagte sie und betonte, dass ich ihr ähnlich sehe, aber mir fehlten die grundlegenden … die wesentlichen Eigenschaften, die eine Duchess ausmachen. Ich sollte mir besser einen netten, gutsituierten Geistlichen suchen und gemütlich auf dem Land leben mit all den anderen Landmäuschen.“
    „Unsere Mutter ist eine dumme Gans“, sagte Nicole, trocknete sich ab und verschwand hinter der spanischen Wand, hinter der ihre Kleider bereitlagen. „Wenn du ihn willst, bemüh dich.“
    „Aber da ist der Haken. Ich will ihn gar nicht. Doch … doch es gefiel mir überhaupt nicht, dass Mama meinte, ich könnte ihn nicht haben. Ist das verdreht?“
    Nicole lugte hinter dem Schirm hervor. „Du bist nicht verdreht noch verschroben oder stur oder auch nur andeutungsweise widerspenstig. Das ist alles mein Terrain. Und Mutter ist einfach eine dumme Gans.“
    „Sie meint es gut.“
    „Ich weiß.“ Wieder steckte Nicole ihren Kopf hervor und hüpfte dabei auf einem Bein, weil sie sich mit dem anderen in ein Hosenbein kämpfte. „Damit habe ich mich inzwischen abgefunden, und auch damit, dass sie nun einmal unverbesserlich ist. Aber das heißt nicht, dass man auf sie hören sollte, zumindest nicht, solange man noch alle Tassen im Schrank hat.“
    Lydia gluckste amüsiert und versuchte, hinter den Schirm zu gucken. „Was treibst du da nur?“
    „Nichts.“ Nicole zog sich die Hosen hoch. „Und wirst du es versuchen?“
    „Was? Pass auf! Du wirst gleich den Wandschirm umstoßen.“
    „Ob du den Duke of Malvern zu überzeugen versuchen wirst, dass seine Cousine Miss Halibut nicht die richtige für ihn ist?“
    „Harburton. Halibut ist ein Fisch; man servierte ihn früher nur zu kirchlichen Feiertagen.“ Sie seufzte leicht, als ob sie wüsste, dass sie abschweifte, fügte aber halb trotzig hinzu: „Es soll das Lieblingsgericht von Edward dem Bekenner gewesen sein, glaube ich.“
    Abermals tauchte Nicoles Kopf hinter dem Schirm vor. „Weißt du was, Schwesterchen? Manchmal machst du mir Angst. Wir reden hier nicht über Fisch, wir reden über den

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