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Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Titel: Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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Duke of Malvern.“
    „Nein, nicht, wenn ich nicht will“, sagte Lydia und reckte tatsächlich energisch ihr Kinn. „Wie wäre es, wenn wir darüber redeten, was der Marquis von dem Nachtzeug hielt, das ich dir eingepackt hatte. Na?“
    Noch mit den Knöpfen ihres groben Hemdes beschäftigt, kam Nicole endlich hinter dem Wandschirm hervor. „Wenn wir noch klein wären, würde ich mich dafür ganz fürchterlich an dir rächen. So aber, nein – ich will nicht darüber reden.“
    „Nicole! Was hast du da an?“
    „Das siehst du doch!“ Zufrieden schaute Nicole an sich hinunter auf Hose und Hemd, die sie dem jüngsten Lakaien des Hauses abgeschwatzt hatte. „Sie sitzen recht gut, findest du nicht?“
    Wild den Kopf schüttelnd sprang Lydia auf. „Nein, nein, das erlaube ich nicht!“
    „Was erlaubst du nicht? Du weißt nicht, was ich vorhabe, und wenn ich es dir verschweige, wirst du es auch niemandem weitersagen können, oder?“
    Lydia kniff die Augen zusammen. „Ich habe dich wirklich sehr lieb, aber manchmal könnte ich dich schlagen.“
    „Lucas braucht mich. Er und Rafe …“
    „Eben! Rafe und der Marquis, die werden das in die Hand nehmen“, unterbrach Lydia, „die … die Schwierigkeiten da draußen im ‚Broken Wheel‘. Es wird ihnen nicht nützen, wenn du ihnen dazwischenpfuschst, weil du … weil du Abenteuer suchst. Werde erwachsen, Nicole. Vertrau auch mal darauf, dass andere Leute wissen, was sie tun, ohne deine Hilfe.“
    Nicole spürte, wie ihre Unterlippe zu beben begann, und biss fest darauf, damit ihre Schwester es nicht mitbekam, doch die Tränen, die ihr in die Augen getreten waren, konnte sie nicht aufhalten. „Du weißt nicht, in welcher Gefahr sie schweben.“
    „Und dein Auftritt im ‚Broken Wheel‘ in diesem unerhörten Aufzug wird sie daraus befreien?“
    „Jetzt hast du den Namen zum zweiten Mal genannt. Du weißt über die Sache Bescheid!“
    Lydia verdrehte die Augen, sichtlich gereizt. Es war faszinierend, denn keiner vermutete bei Lydia überhaupt irgendwelche Stimmungen. „Phineas und ich haben uns mehrfach darüber unterhalten. Glaubst du, ich hätte zugelassen, dass du mit dem Marquis auf und davon gehst – Mama entführst! –, ohne dass ich hätte wissen wollen, warum? Charlotte hat mir einiges gesagt, aber Phineas war der, der gestern zu dieser Schenke ging und dort erfuhr, dass der Marsch zum Parlament für heute Abend geplant ist. Oh! Willst du da etwa hin? Zum Parlament? Das jedenfalls werde ich unterbinden.“
    „Nein, nicht zum Parlament“, erklärte Nicole endlich, wobei sie ihre Schwester sanft wieder nieder in den Sessel drückte. „Lydia, es tut mir leid.“
    „Was tut dir leid?“ Lydia zog ihre Röcke zurecht, damit sie nicht knitterten. Selbst in der größten Krise war sie immer noch ganz die Dame. Sie konnte nicht anders.
    „Alles. Alles tut mir leid. Dass ich dich damals als Kind überredet habe, mit mir auf das Schuppendach zu klettern … mit einer Lüge, weil ich einfach nur sehen wollte, wie die Welt von da oben aussieht … und … und alles andere bis zu diesem Moment. Es tut mir leid.“
    Eine Weile schwieg Lydia, dann lächelte sie. „Aber wir hatten eine hübsche Aussicht so hoch da oben, nicht wahr? Gott, wer klopft da? Los, hinter den Wandschirm, Nicole! Ich mache auf.“
    Nicole gehorchte. So verblüfft war sie über Lydias ungewöhnliches Verhalten, dass sie vermutlich jedem ihrer Befehle gefolgt wäre. Als sie hörte, wie die Tür wieder geschlossen wurde, kam sie aus ihrem Versteck hervor. „Wer war es?“
    „Ein Lakai. Das hier hat er gebracht, es ist an dich gerichtet.“ Lydia reichte ihr ein zusammengefaltetes Blatt, ehe sie sich wieder setzte.
    Nicole nahm das Blatt, ein wenig stirnrunzelnd, da ihr die Handschrift fremd war. Sie kannte in London nur sehr wenig Leute, sah man von den hoffnungsvollen Verehrern neulich auf dem Ball ab, und von denen mochte sie wirklich keinen in Betracht ziehen.
    Sie brach das Siegel und schlug das Blatt auf.
    Nicole, liebste, allerliebste Nicole, ich bin ein Idiot. Du bist die wunderbarste und aufreizendste Frau der Schöpfung, und ich liebe dich verzweifelt und bis zum Wahnsinn. Das hätte ich dir schon längst sagen sollen. Heirate mich. Bitte.
    Unterschrieben war es mit einem großen, schwungvollen ‚L‘, und darunter stand eine weitere Zeile, die aussah, als wäre sie in aller Eile hinzugefügt worden.
    Ich werde mich auch noch demütig vor dir niederwerfen, ich verspreche es

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