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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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hohler Stimme. „Es leeeeebt!“ Erwartungsvoll blickte er mich an. Als ich schwieg, seufzte er tragisch. „Keine Ursache, mein Lieber. Gern geschehen.“
    „Butters“, sagte ich. „Wer zum Teufel hat dich denn …“ Ich schüttelte den Kopf. „Molly. Auch egal.“
    „Wir wussten doch nicht, wie schwer verletzt du bist, Harry“, mischte sich Molly ein. „Du konntest nichts mehr fühlen, so warst du hier nicht sicher. Ich wollte ja einen richtigen Arzt holen, aber weil ich weiß, dass du außer Butters keinem vertraust, habe ich ihm Bescheid gesagt.“
    „He!“, sagte Butters.
    Ich schob die Riemen weg, die meinen Kopf fixierten, und trat leicht irritiert nach den Riemen an meinen Beinen.
    „Immer hübsch langsam, Tiger!“ Hastig warf sich der feingliedrige Gerichtsmediziner mit seinem ganzen Gewicht auf meine Beine. „Ganz ruhig bleiben, ja?“
    Forthill und Molly meinten es ebenfalls gut mit mir, und bald hatte ich alle drei an mir hängen. Sie drückten mich flach gegen das Spineboard.
    Ein leise gezischter Fluch, und sie hingen schlaff in den Seilen. Ich lag einen Augenblick da, ohne groß Widerstand zu leisten. „Wir haben keine Zeit für solchen Scheiß“, stellte ich fest, als ich davon ausgehen durfte, dass sie mir zuhörten. „Nehmt mir die verdammten Fesseln ab.“
    „Dresden, du hast dir möglicherweise die Wirbelsäule gebrochen“, widersprach Butters. „Dazu eingeklemmte Nerven, Knochenbrüche, mögliche innere Verletzungen im Unterleib – warum bist du nicht gleich ins Krankenhaus? Was hast du dir dabei gedacht?“
    „Ich mache mich nicht gern zur Zielscheibe, das habe ich mir dabei gedacht. Mit mir ist alles bestens, mir geht es voll gut.“
    „Grundgütiger Himmel!“ Forthill war bestürzt. „Nehmen Sie doch Vernunft an, Mann. Vor drei Minuten schlug ihr Herznicht mehr.“
    „Molly? Die Gurte los, sofort.“ Meine Stimme klang hart und entschlossen.
    Ich hörte sie leise schniefen, aber dann ließ sie von meinen Beinen ab und stellte sich so hin, dass sie meine Augen sehen konnte. „Bist du … bist du du selbst, Harry?“
    Ich war beeindruckt – der Grashüpfer hatte echt allerhand gelernt, und Mollys Intuition leistete ihr hervorragende Dienste.
    „Ich bin ich“, sagte ich, indem ich ihren Blick fest erwiderte. Das dürfte reichen, fand ich. Säße gerade sozusagen ein anderer am Steuer meines Autos, dann hätte das einen Seelenblick ausgelöst, denn so große Veränderungen im Innern einer Person ließen sich nicht spurlos tarnen. „Zumindest im Augenblick noch.“
    Molly biss sich auf die Lippen. „Gut“, sagte sie schließlich. „Er darf sich aufsetzen, lasst ihn los.“
    Butters setzte sich auf meinen Beinen auf, stand dann ganz auf und zog die Stirn kraus. Überzeugt wirkte er nicht. „Das geht mir alles ein bisschen zu schnell …“
    Da ging hinter ihm die Tür auf, und ein bulliger Mann in Straßenkleidung trat ein, hob eine Pistole und jagte aus einem Meter Entfernung zwei Kugeln in den Rücken meines Freundes. Der Klang der Schüsse war unglaublich. Ohrenbetäubend.
    Butters stürzte wie eine frisch geschlachtete Kuh.
    Noch bevor Butters ganz am Boden lag, huschte der Blick des Schützen über den Rest der Anwesenden. Wen er suchte, war mir spätestens klar, als dieser Blick über mich hinweg glitt und sofort zurückkehrte.
    Er schwieg, prahlte nicht und zögerte nur den Bruchteil einer Sekunde. Ein Profi – von denen gab es in Chicago jede Menge. Er hob die Pistole, zielte auf meinen Kopf – und ich lag da, von der Hüfte abwärts an ein Brett gefesselt, und konnte mich nicht rühren. Noch dazu fehlte mein Schildarmband, wie ich feststellen musste, als ich die linke Hand hob. Klar – das hatten meine rührenden Helfer entfernt, damit die Stromladung des Defibrillators bloß nicht auf irgendwelche krummen Gedanken kommen konnte. Genau, wie sie mir die Kette vom Hals und die Ringe von den Fingern genommen hatten.
    Sie hatten nur helfen wollen.
    Nein, das war eindeutig nicht mein Tag.

32. Kapitel
    I ch war festgeschnallt, aber meine Hände waren beweglich. Ich formte die Finger meiner Rechten zur mystischen Position für Angriff, als hielte ich eine Pistole, und blaffte: „Arctis!“
    Der Zauber zog die Hitze ab, die die Pistole des Angreifers umgab, saugte Wasser aus der Luft – und schon legte sich ein prima dicker Eismantel um die Waffe, am dicksten um den Schlagbolzen. Der Schütze zuckte unwillkürlich zusammen, wobei er abdrückte.
    Das Eis

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