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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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hättest du dir überlegen sollen, ehe du mich gekränkt und meine Enkelin umgebracht hast.“ Jetzt fauchte Arianna doch noch, ihre Stimme klang angespannt und kalt. „Ich bin geduldig, Magier, geduldiger, als du dir wahrscheinlich vorstellen kannst. Ich habe mich sehr auf diesen Tag gefreut, an dem all deine Arroganz auf dich und die, die dich lieben zurückfällt.“
    Diese Drohung entfachte das Feuer in meinem Hirn, bis ich fürchtete, mein Zorn könnte sich durch meine Brust brennen und sich ohne mein Zutun auf die Herzogin stürzen.
    „Elende Schlampe!“, spuckte ich. „Komm und hol dir, was du verdient hast!“
    Das Muschelhorn ertönte.

45. Kapitel
    W ir hatten während unseres Aufwärmgeplänkels keine Zeit verschwendet, sondern eifrig unseren Willen gebündelt. Von daher hätte gleich der erste Schlagabtausch um ein Haar uns beiden das Leben gekostet.
    Ich rief Kraft und Feuer herbei, beides mit Seelenfeuer durchmischt, das sie stärken würde – das machte es schwerer, eine Attacke zunichtezumachen oder heil zu überstehen. Mein Angriff erfolgte in Form einer blauweißen Feuerkugel von der Größe eines Gymnastikballs.
    Arianna ließ derweil mit einer merkwürdig verkrampften Handbewegung einen Wasserstrahl aus dem Boden schießen. Einen wahren Geysir, dessen Stärke Knochen brechen konnte.
    In der Mitte zwischen uns prallte beides aufeinander – mit Auswirkungen, die keiner von uns zu verhindern vermochte. Feuer und Wasser mischten sich zu sengend heißem Dampf, der sich in einer heftigen Detonation über uns beide ergoss. Mein Schildarmband war bereit, und dem Himmel sei Dank hatte ich mir auch schon vor Längerem etwas einfallen lassen, um mich vor derartiger Hitze zu schützen. Das verdankte ich den Narben an meiner linken Hand, die ich mir einmal so verbrannt hatte, dass man sie locker einem Horrorfilmproduzenten für seine Requisitenkammer hätte übereignen können.
    Ich wich mit einem großen Satz zurück, landete in der Hocke und hob den Schild als Kuppel über mich. Schon senkte sich die Dampfwolke mit einer Hitze auf mich nieder, die in einem weiten Umkreis das Gras komplett verbrannte. Als sie sich nach einigen Sekunden aufzulösen begann, konnte ich Arianna nirgendwo mehr entdecken.
    Zur Sicherheit erhielt ich den Schild noch einen Augenblick lang aufrecht, während ich meine verstärkte Sicht herbeirief: Ich konzentrierte mich auf einen Punkt auf meiner Stirn, mitten zwischen den Brauen, aber etwas erhöht. So ließ ich den Blick einmal durchs Stadion gleiten: Arianna rannte etwa vierzig Meter von mir entfernt auf eine Position zu, von der aus sie mir in den Rücken würde schießen können. Um sie herum verpestete eine Lage fettiger, dunkler Magie die Luft – der Schleier, den ich mit dem bloßen Auge nicht hatte sehen können. Meine Sicht zeigte Arianna in der wahren Gestalt eines Vampirs des Roten Hofes, nur noch schwabbeliger und fetter als der Durchschnitt. Ich sah sie als das, was sie war: ein uraltes, mächtiges Wesen der Dunkelheit.
    Ich bemühte mich, nur Arianna wahrzunehmen, was natürlich ein Ding der Unmöglichkeit war. So musste ich mir auch die Toten ansehen, die die Jahrhunderte auf dieses Spielfeld gehäuft hatten und die in einer mehr als einen Meter dicken Schicht aus durchsichtigen Knochen das Areal bedeckten. Ganz am Rande meines Sichtfeldes konnte ich den Roten Hof in all seiner grotesken Pracht ausmachen, ohne die Fleischmasken, jeder Vampir seinem eigenen, besonderen Wahnsinn entsprechend ein einzigartiges, grauenhaft ekliges Monster. Zu den Zuschauern, die sich auf der ersten und besonders der zweiten Ebene des kleinen Tempels am Ende des Stadions versammelt hatten, wagte ich nicht hochzuschauen, wollte ich doch den Roten König und seine Fürsten nicht unverschleiert sehen müssen.
    Die ganze Zeit über tat ich, als hätte ich Arianna gar nicht entdeckt und hielte krampfhaft nach ihr Ausschau. Dabei drehte ich mich langsam in einem präzise berechneten Kreis: Als ich keuchend aufstand und meinen Schild senkte, als könnte ich ihn nicht länger aufrechterhalten, wandte ich ihr genau den Rücken zu. Aber ich drehte mich weiter, blitzschnell diesmal, und ehe sie ihren Zauber freisetzen konnte, stand ich schon mit dem Gesicht zu ihr, deutete mit dem Finger auf sie und zischte: „Forzare!“.
    Roher Wille schlug auf ihre Brust ein, noch ehe das aufgeladene Flimmern, das sie gesammelt hatte, sich zu einem richtigen Blitzstrahl hatte zusammenballen können. Mein

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