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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Angriff schleuderte Arianna sechs Meter weit zurück gegen die uralte Felsmauer, die den Spielfeldrand begrenzte.
    Bevor sie auf dem Boden gelandet war, richtete ich meinen Blick auf die Felskante, packte mit Fingern aus unsichtbarem Willen einige der größeren Steine dort und riss sie aus ihrer Befestigung.
    Tatsächlich war die Vampirin übernatürlich schnell: Ein Sterblicher hätte es nicht überlebt, wären ihm aus zehn Metern Höhe Gesteinsbrocken auf den Kopf gefallen. Arianna entging den meisten. Nur einer der kleineren Steine streifte sie, denn sie hechtete zur Seite weg, wobei sie im Laufen eine Kugel aus grellrotem Licht zwischen den Fingern drehte.
    Mir war es ziemlich egal, woraus diese Kugel bestehen mochte: Ich wollte sie auf keinen Fall abbekommen. Also riss ich weiter an den Mauersteinen, sorgte für ununterbrochenen Steinschlag, der sie zwang, in Bewegung zu bleiben. Dabei rannte ich parallel zu ihr und achtete darauf, den Abstand zwischen uns nicht zu verändern.
    Wir beide warfen im Laufen mit Magie um uns, doch musste ich leider feststellen, dass Arianna im Duell mehr Erfahrung hatte als ich. Sie zielte und schoss wie ein Western-Profi, während ich mit hektischen Aktionen wild auf sie einschlug, was wenig Aussicht auf Erfolg hatte. Alles in allem hatten die paar Tonnen Fels, die ich ihr im Laufen an den Kopf geworfen hatte, bei ihr lediglich ein paar Abschürfungen und kleinere Prellungen hinterlassen.
    Einmal warf sie mit einem Blitz nach mir.
    Er ließ die Welt rotweiß aufblitzen, dann schlug mir etwas Hartes in den Rücken. Meine Beine wurden wacklig, und als ich eine gefühlte Sekunde später wieder halbwegs beieinander war, durfte ich feststellen, dass die Schlampe mich doppelt so weit geschleudert hatte wie ich sie vorhin mit meinem wuchtigen Hammer. Der Blitz hatte es in sich gehabt – was immer sie hineingepackt haben mochte. Auch ich war an einer der Seitenmauern abgeprallt – an der gegenüberliegenden. Als ich an mir hinuntersah, rechnete ich fest mit einem riesengroßen Loch mit verbrannten Kanten in meiner Brust, fand stattdessen aber nur einen schwarzen Fleck auf meinem reichlich übertrieben dekorierten Brustpanzer. Zudem zeigten ein paar der filigranen Goldeinlegearbeiten dort, wo das Metall geschmolzen war, leichte Defekte.
    Also war ich wohl noch am Leben.
    Die Erkenntnis ließ mich mit einem Schlag wieder zu mir kommen, und ich wusste auch sofort, was jetzt zu tun war. Ich riss meinen Schild hoch, formte ihn aber nicht wie sonst zu einer Kuppel, sondern ließ ihn als verlängertes Dreieck von der Größe eines Notzeltes erscheinen. Kaum hatte ich mich darunter gehockt, als voller Wucht tonnenweise Steine niederprasselten, die Ariannas Wille aus der Mauer gerissen hatte. Schnell fand ich mich und mein Zelt unter grauen Steinmassen begraben und versuchte verzweifelt, mein armes, immer noch unter den Auswirkungen des Blitzschlags leidendes Hirn zur Ausarbeitung eines Plans zu bewegen.
    „Was würde Yoda tun?“, fragte sich mein Hirn. Etwas Besseres wollte ihm unter diesen Umständen nicht einfallen.
    In der winzigen Pause zwischen dem Aufprall eines Felsbrockens und dem Sturz des nächsten ließ ich den Schild fallen, streckte meine Hand und meinen Willen nach diesem nächsten Stein aus und fing ihn auf, ehe ihm die Schwerkraft zu größerer Geschwindigkeit verhelfen konnte. „Forzare!“ Mit enormer Willensanstrengung verhalf ich dem Stein zu einer neuen Flugrichtung, schleuderte ihn mit aller Macht gegen Arianna, wobei ich mir die Schwerkraft und die Überreste der Magie, mit der die Vampirin auf die Mauer eingewirkt hatte, zunutzemachte.
    Zu spät erkannte meine Gegnerin, was auf sie zukam. Sie hob die Hände, versuchte, die eigene Verteidigungsmagie zum Einsatz zu bringen, aber der Felsbrocken schlug glatt durch diese hindurch. Rotes Licht flammte auf – und der Stein traf Arianna an der Hüfte, wodurch sie sich ein paarmal wie verrückt im Kreis drehte, ehe sie umkippte.
    „Harry Dresden, das menschliche Katapult!“, schrie ich trunken.
    Arianna war im Handumdrehen wieder auf den Beinen. Ihr Schutzschild hatte den Aufschlag meines Felsbrockens abgemildert, so dass er sie nicht tödlich hatte treffen können, aber die ganze Aktion hatte mir Zeit verschafft. Als Arianna stand, war ich schon aus dem Steinhaufen gekrabbelt und hatte mich aus der unmittelbaren Umgebung der Mauer fortbewegen können. Ich schlug mit Feuer auf sie ein. Sie parierte sehr geschickt jeden

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