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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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berührte mit langem, elegantem Finger ihre Brust, gab die ehrlich Verwirrte. „Ich weiß nicht, warum Sie so wütend auf mich sind oder was ich mit diesem Kind zu tun habe. Aber ich verstehe Ihre Wut, und ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen.“
    Jemand war dicht neben mich getreten und baute sich jetzt leicht schräg vor mir auf. Es handelte sich um eine junge Frau, nicht sonderlich groß, mit braunen Locken und einem herzförmigen Gesicht, das ansprechend und sympathisch, ja, fast schon schön wirkte. Große Augen sahen mich an, ruhig und fest entschlossen.
    „Harry“, sagte Anastasia Luccio, Oberbefehlshaberin der Wächter. „Tu das nicht. Bitte.“
    Ich biss die Zähne zusammen. „Ana, wenn du wüsstest, was sie getan hat“, flüsterte ich hitzig.
    „Du wirst diesen Krieg nicht wieder anzetteln! Du wirst nicht das letzte bisschen Ehre, das dem Rat noch verblieben ist, in den Dreck ziehen, indem du eine Botschafterin angreifst, die unsere Zusage auf sicheres Geleit hat und hier zu Gast ist.“ Anastasia klang ruhig und einigermaßen gelassen. „Du bist stark. Aber so stark bist du auch wieder nicht. Wenn du es darauf ankommen lassen willst: Hier sind heute allein dreißig Magier versammelt, von denen es jeder locker allein mit dir aufnehmen könnte. Wenn sie sich zusammentun, besiegen sie dich nicht nur, dann zerquetschen sie dich wie eine Laus, und danach hockst du im Gefängnis und kannst abwarten, bis sie entschieden haben, was sie in drei oder vier Monaten mit dir tun werden.“
    Mein Bauch und meine Brust fühlten sich inzwischen an, als stünden sie in Flammen. Mein Blick glitt zwischen Herzogin Arianna und Anastasia hin und her.
    Arianna ließ mich nicht aus den Augen – verdammt, wahrscheinlich hörte sie uns auch noch zu, Vampirohren schaffen so was mühelos. Ihr Lächeln fühlte sich an wie ein Skalpell, das mir langsam die Haut abzog.
    Anastasia legte mir die Hand auf den Arm, nicht sehr fest, eher sanft. Sie gab mir keinen Befehl, sie trug eine Bitte vor. „Harry.“
    Hinter mir setzte Molly hinzu: „Damit hilfst du Maggie nicht, Boss.“
    Ich wollte schreien. Ich wollte kämpfen.
    Auf der Bühne ergriff einer der Schwarzgekleideten seine Kapuze und streifte sie ab. Mein ehemaliger Mentor Ebenezar McCoy war ein untersetzter, alter Mann mit breiten Händen und narbenverzierten Fingerknöcheln, kahl bis auf einen letzten zarten Kranz dünner, blässlich weißer Haare. Sein breites Gesicht mit den ausdrucksstarken Zügen zeigte keine Regung, als er meinen Blick auffing und kaum merklich nickte. Die Botschaft war nicht misszuverstehen, ich konnte die Stimme des Alten praktisch hören: „Vertrau mir, Harry. Tu was sie sagt.“
    Ich spürte, wie sich meine Lippen ganz von allein zurückzogen, wie ich Zähne zeigte.
    Dann jedoch drehte ich mich um und marschierte mit steifen Schritten aus dem Saal. Meine Arbeitsstiefel dröhnten auf dem Boden, ich hielt meinen Stab fest umklammert. Anastasia ging mit mir. Ihre Hand lag noch immer auf meinem Arm und stellte klar, dass sie mich wie gewünscht aus dem Saal eskortierte, wenn auch sanft und eher unter Einfluss von Überredungskunst und nicht mit roher Gewalt, wie Cristos es bestimmt lieber gesehen hätte.
    Die Wächter schlossen die Tür hinter mir mit einem sanften Knall und schnitten mich von der geballten Macht des Weißen Rates ab.

8. Kapitel
    H e!“, sagte einer der jungen Wächter draußen vor dem Ostentatorium. „He, Harry! Was geht ab, Mann?“
    Ich schuldete Carlos Ramirez mehr als ein kurzes Kopfschütteln, aber das war einfach nicht drin. Ich wollte nicht reden, solange ich nicht sicher sein konnte, dass kein zorniges Geschrei daraus werden würde. Dankbar nahm ich zur Kenntnis, dass Molly, die hinter mir ging, sich an Ramirez wandte: „Jetzt nicht. Es gibt ein Problem. Wir arbeiten daran und ich verspreche, dass ich dich anrufe, wenn du irgendwie helfen kannst.“
    „Aber …“ er machte Anstalten, uns zu folgen.
    „Wächter“, sagte Luccio bestimmt. „Bleiben Sie auf Ihrem Posten.“
    Er gehorchte offenbar. Wir gingen weiter, und er kam uns nicht nach.
    Luccio führte mich einen Gang entlang, in dem ich noch nie gewesen war. Nachdem wir um ein paar Ecken gebogen waren, kamen wir in unbeleuchtete Flure, weshalb sie ein Licht herbeirufen musste, das dann vor uns in der Luft hing. Endlich öffnete sie die Tür zu einem warmen Raum, den ein Kaminfeuer erhellte. Hier sah es aus wie in einem Wohnzimmer: der große Kamin, in dem ein

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