Wandel
Mexiko schaffen.“
Brummelnd ging ich zurück zum Weg. Martin und Susan schlossen sich mir an.
„Harry? Ruiniert es ihre Pläne, dass wir die Ausrüstung zerstört haben? Was für Pläne das auch sein mögen?“
„Es wird ihnen Unannehmlichkeiten bereiten“, sagte ich ruhig. „Viel mehr nicht. Die eigentliche Magie kommt gut ohne Kostüme aus. Nicht die Magie braucht die Verkleidungen, die Leute, die sie wirken, brauchen sie. Aber jeder dreißig Kilo schwere Umhang aus Papageienfedern würde reichen, und wenn es hart auf hart kommt, können sie das Ritual auch so durchziehen, ohne irgendwelchen Ersatz zu beschaffen.
„Sie werden wissen, wer hier war“, gab Martin zu bedenken. „Einige Wachleute haben uns gesehen, und wahrscheinlich gab es auch Aufzeichnungen von Kameras innerhalb der Anlage.“
„Prima“, sagte ich erzürnt. „Es ist gut, wenn sie von uns wissen. Sie sollen mitkriegen, dass ihr sicheres Versteck nicht sicher ist.“
Susan knurrte, was sehr nach Zustimmung klang.
Selbst Martins Mund verzog sich zu einem eisigen, schmalen Lächeln. „Fassen wir zusammen: Was haben wir bisher erreicht? Abgesehen davon, dass wir einige der Mitarbeiter des Roten Hofs unsanft um ihren Schlaf gebracht haben?“
„Wir wissen, wo das Ritual stattfinden soll“, sagte Susan.
Ich nickte. „Mexiko.“
„Nun“, sagte Martin. „Ich schätze, das ist ein Anfang.“
18. Kapitel
M rs. Spunklecrief war eine fabelhafte Vermieterin. Sie wohnte im Erdgeschoss des alten Hauses. Sie ging selten aus, war beinahe taub und steckte im Allgemeinen ihre Nase nicht in meine Angelegenheiten, solange mein Mietscheck pünktlich kam – was er so gut wie immer tat, manchmal sogar ein wenig überpünktlich.
Eine kleine Armee durchgeknallter und daher bärenstarker Zombies hatte mir einmal die Bude auseinandergenommen, und Mrs. Spunklecrief hatte nichts mitbekommen, weil sie schon schlief. Sie pflegte kurz nach Sonnenuntergang zu Bett zu gehen, die Zombies hatten den Anstand besessen, sich mein Heim erst danach vorzunehmen. Aber FBI und örtliche Polizei machten dem Anschein nach mehr Lärm als Zombies, denn als Molly meinen Käfer auf den kleinen Parkplatz bei unserem Haus lenkte, sah ich Mrs. Spunklecrief die Stufen hochklettern, die zu meiner Wohnung führten. Höchstwahrscheinlich war sie auf Inspektionstour gewesen. Sie trug einen weichen, himmelblauen Bademantel, darüber eine Stola, um sie vor dem kalten Oktoberwind zu schützen, und ihre hellen, blauen Augen huschten aufmerksam von links nach rechts.
„Da sind Sie ja, Harry“, begrüßte sie mich leicht missgelaunt. „Ich habe den ganzen Abend in ihrer Wohnung angerufen.“
„Tut mir leid, Mrs. S.“, sagte ich. „Ich war unterwegs.“
Ich glaube nicht, dass sie meine Worte besonders gut verstand, aber Mrs. Spunkelcrief war nicht dumm. „Offenbar waren Sie unterwegs“, sagte sie. „Was ist denn mit Ihrer schönen neuen Tür? Die steht ja offen. Wenn jetzt eins dieser abscheulichen Gewitter kommt, läuft Ihnen der Regen in die Wohnung, und der Schimmel kriecht schneller die Wände hoch, als Sie Jack Robinson sagen können.“
Ich breitete hilflos die Hände aus. „Es hat ein Missverständnis mit der Polizei gegeben“, sagte ich, so laut es ging, ohne gleich richtig zu schreien.
„Nein, nein. Der Mietvertrag ist da ganz eindeutig: Solange Sie Mieter sind, sind Sie verantwortlich für alle Schäden, die in Ihrer Wohnung entstehen.“
Ich nickte seufzend. „Ich repariere alles gleich morgen.“
„Sorgen mache ich mir keine, ich bin nur erstaunt. Sie sind doch normalerweise ein guter Junge, Harry.“ Ihr aufmerksamer Blick glitt von Susan über Martin zu Molly. „Meist jedenfalls. Auch helfen Sie mir immer so schön, wenn das Wetter schlecht ist.“
Ich brachte ein halbwegs reumütiges Lächeln zustande, das Mrs. S. wahrscheinlich als Entschuldigung durchgehen lassen würde. „Ich kümmere mich um die Tür.“
„Gut. Davon war ich ausgegangen. Ich komme in ein paar Tagen nachsehen.“ Mouse, der auch diesmal hinter dem Käfer hatte laufen müssen, tauchte aus der Nacht auf. Das Jogging war ihm nicht anzumerken, als er auf Mrs. Spunklecrief zutrottete, um sich zu setzen und ihr höflich die rechte Pfote hinzustrecken. Die alte Dame war so klein, Mouse so groß – sie brauchte sich kaum zu bücken, um nach der Pfote greifen zu können. Sie schüttelte Mouse die Pfote, strahlte ihn zärtlich an und tätschelte ihm den Kopf. „Wie ein Mann seinen
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