Wandernde Welten
wiedertreffen.«
»Wenn Sie schon- alles wissen, dann muß Ihnen auch bekannt sein, daß ich ihn gebeten habe, nicht wiederzukommen.«
Tanoujins gelbe Augen blickten sie feindselig und verächtlich an. »Sperr sie ein.«
»Eingesperrt nützt sie mir nichts.« Sabas rechte Hand packte sie an der Schulter. Er stand auf und hielt sie fest.
»Dann töte sie!«
»Tot nützt sie mir auch nicht viel, nicht wahr?« Jetzt packte seine linke Hand auch die andere Schulter, und er hielt sie mit so hartem Griff fest, daß sie sich auf die Lippen biß, um nicht aufzuschreien. »Sie ist nicht so wie wir. Sie weiß es eben nicht besser. Man kann nicht erwarten, daß sie sich so schnell ändert.«
»Irgend etwas mußt du mit ihr tun«, sagte Tanoujin. »Sie ist gefährlich.«
»Stimmt es, was sie gesagt hat? Daß sie ihn aufgefordert hat, nicht wiederzukommen?«
Tanoujin sagte widerwillig: »Ja, das stimmt. Aber das hat sie nur getan, weil sie Angst hatte, durch ihn in Schwierigkeiten zu geraten.«
Saba stieß sie zur Tür. »Sie wird schon noch lernen.«
»Sie ist Gift für dich, Saba!« sagte Tanoujin. »Sie fördert deine schlimmsten Laster!«
»Wir können nicht alle so rein und heilig sein wie du«, erwiderte Saba. »Wirf den Wisch weg, und damit ist die Sache erledigt.« Er drängte Paula in die Halle.
»Was ist das... wie macht er das ?« Sie blickte zu ihm auf, während sie den Korridor entlanggingen. »Hat er in meinem Gehirn gelesen? Was hat er getan?«
Seine Hand glitt von ihrer Schulter. Sie mußte wieder traben, um neben ihm zu bleiben. »Er besitzt gewisse Gaben. Er hat dich damals auch geheilt, oder hast du das vergessen? Es ist eine Gabe, ein Einfluß auf Menschen und Dinge.«
Sie hatten eine Tür erreicht, und er stieß sie auf. Paula trat vor ihm in ein Zimmer, das dem Tanoujins glich. Aber es war unübersehbar, daß Saba hier wohnte. Seine schmutzige Wäsche war auf dem Boden verstreut, und auf dem Tisch standen drei leere Whiskyflaschen. Am Fußende des langen, schmalen Bettes stand ihre Reisetasche.
»Wer war der Mann vom Komitee, mit dem du dich getroffen hast?«
Sie sah, daß er seinen Gürtel abschnallte. »Was hast du vor?« fragte sie angstvoll.
»Du mußt lernen, was du tun darfst und was nicht«, sagte er.
Er packte sie beim Genick, drückte sie auf das Bett und schlug sie sechsmal mit dem gedoppelten Gürtel. Durch die dicke Polsterung von Jacke, Kleid und Overall spürte sie diesmal die Schläge kaum. Er schnallte den Gürtel wieder um. Sie richtete sich auf und wandte ihm den Rücken zu. In diesem Augenblick haßte sie ihn so sehr, daß sie am liebsten geheult hätte.
Er setzte sich auf das Bett und blickte sie an. »Ich glaube, für dich besteht noch Hoffnung«, sagte er. »Es ist ein gutes Zeichen, daß du so wütend werden kannst.«
»Muß ich hier schlafen?«
»Ja.«
»Das Bett ist zu schmal.«
»Alle Menschen hier halten dich für meine Frau. Es würde komisch wirken, wenn wir nicht zusammen schliefen.«
Sie kniete sich auf das Bett und blickte aus dem Fenster. Grün und menschenleer erstreckte sich Yekka bis zum Horizont. Sie konnte sich an ihm rächen. Sie kannte alle seine Schwächen. Sie verschränkte die Arme auf dem breiten Fensterbrett. Sie durfte sich nicht auf seine Langmut velassen. Sie war von ihm abhängig; er war ihre Schwäche. Eine leichte Brise wehte ins Zimmer. Sie roch nach trockenem Gras. Sie legte den Kopf auf die verschränkten Arme.
Sie schliefen nebeneinander in dem schmalen Bett, ohne einander zu berühren. Als sie erwachte, war sie allein. Wieder hörte sie regelmäßige Hammerschläge aus dem Hof hereinschallen. Sie zog einen Overall an, und das lange, grüne Kleid, das Boltiko ihr genäht hatte. Zwei Glockenschläge ertönten.
Sie verließ das Zimmer und trat in den Korridor. Marus, Kany und die anderen Männer von Tanoujins Wache standen in der Nähe der Tür und lasen einen Anschlag, der dort an einem Brett befestigt war.
»Mendoza«, sagte Kany und zog sie in ihre Mitte. »Was ist dies wegen eines zweiten Trips zu den Mittleren Planeten?«
Sie löste seine Hand von ihrem Arm. »Ihr seid doch in letzter Zeit ganz schön herumgekommen.«
»Nun sagen Sie uns schon, was los ist, Mendoza.« Sie umringten sie von allen Seiten. »Uns können Sie es doch ruhig sagen.«
Sie drängte sich an ihnen vorbei, verließ das Haus und trat in den Hof. Die Männer bei der Tür murrten enttäuscht und verärgert.
Am anderen Ende des Hofes sah sie Kazuk
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