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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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zog die Tür hinter sich zu.
    »Klingt nicht sehr vielversprechend«, sagte Sybil Jefferson.
    »Ich weiß nicht. Er ist sehr neugierig.« Paula berührte den Rahmen des Videones, vor dem sie saß. »Sie nehmen das ganze Hotel auseinander.«
    »Was? - Wer? Die Stythen?«
    »Nicht mutwillig. Sie kommen einfach mit den Marsianern nicht zurecht. Unser Freund hat das Management bestochen, damit nichts an die große Glocke kommt.«
    »Bei Ihnen alles in Ordnung?«
    »Bis jetzt ja.«
    Sybil fuhr mit dem Zeigefinger über ihr rechtes Augenlid. »Mir kommt da eine Idee. Zwei Ideen. Er wirft mit dem Geld um sich, als ob er es für wichtig hielte. Vielleicht sollten wir ihm auch etwas zukommen lassen. Nicht unser eigenes, natürlich. Ich werde Ihnen ein Buch über interplanetarische Handelsbeziehungen zusenden.«
    »Ich habe keine Ahnung von so was.«
    »Dies ist Politik, Mädchen. Ihre Waffe.«
    »Ich glaube, Sie kennen mich noch nicht richtig.«
    Jefferson kicherte. Jemand klopfte an die Tür, und Paula öffnete sie. Draußen stand der gedrungene Stythe mit dem Goldring in der Nase. Er gab ihr einen schweren Gegenstand, der in ein schwarzes Tuch gewickelt war. »Für Paula Mendoza«, sagte er.
    »Mit einem Gruß vom Akellar.« Er wandte sich um und ging.
    In dem schwarzen Tuch befand sich ein glasklarer Kristall von der Größe eines Pfirsichs. Als Paula ihn vor den Bildschirm des Videones hielt, damit Sybil ihn sehen konnte, gab die alte Frau ein überraschtes Grunzen von sich. Der Kristall war zu einem perfekten Oktagon geschnitten und seine Facetten brachen das Licht wie ein makelloser Diamant.
    »Mit anderen Worten, er will den Dolch behalten«, sagte Paula und wog den Kristall in der Hand.
    »Der gehört dem Komitee«, sagte Jefferson eilig.
    »Er hat ihn mir geschenkt«, widersprach Paula. Der Kristall wog mindestens ein Pfund.

    »Wir haben für den Dolch bezahlt. Das Ding hat ein Vermögen gekostet.«
    Paula wickelte den Kristall wieder in das schwarze Tuch. Auf der Erde war er tausend Dollar pro Unze wert. Wieviel mochte er auf Uranus kosten? Sie begann eine Möglichkeit zu sehen, Jeffersons Buch über Handelsbeziehungen zu nutzen.
    »Und was noch?« fragte sie.
    »Wie?«
    »Sie sagten, Sie hätten zwei Ideen.«
    »Oh.« Sybil Jefferson fingerte die faltige Haut ihres Doppelkinns. »Sie sollten versuchen, ihn auf die Erde zu locken.«
    Paula zog eine Schublade auf und legte den eingewickelten Kristall hinein. Nachdem sie seine Neugier einmal geweckt hatte, sollte das nicht allzu schwierig sein. »Wenn Sie es wollen, könnte ich es ja versuchen.«
    Sie saß auf der Couch und sah den roten Fischen zu, die durch das Wasser des Aquariums schossen. Die Arroganz des Stythen irritierte sie. Er hatte Schwächen, das wußte sie. Man konnte ihn einfangen. Sie schaltete die Lichter aus und ging ins Schlafzimmer.
    Als sie den kleinen Raum betrat, nahm sie wieder den Geruch von heißem Kupfer wahr.
    Ihr Herz schlug plötzlich in ihrer Kehle. Sie ging rückwärts ins Wohnzimmer zurück. Die starke Taschenlampe, die sie am Vormittag gekauft hatte, lag in einem Fach der Bar. Sie holte sie heraus, nahm sie in die linke Hand und ging ins Schlafzimmer zurück.
    Als sie die Mitte des Zimmers erreicht hatte, wurde der kupfrige Geruch durchdringend. Sie fuhr herum. Eine Hand umklammerte ihren rechten Arm. Sie schaltete die Taschenlampe an und richtete den grellen Strahl direkt auf seine Augen.
    Er ließ sie los, bedeckte mit beiden Unterarmen sein Gesicht und taumelte rückwärts. Es war Ketac. Sie lief zum Fußende des Bettes zurück und schaltete die Taschenlampe aus. Sie konnte nichts sehen. Sie hörte nur ein Geräusch im Dunkel, und als sie den Schalter erreichte und das Licht einschaltete, war er fort.
    Das kleine Fenster im Bad stand offen. Sie knallte es zu. Es gab weder einen Riegel, noch ein Schloß. Sie verriegelte die Badezimmertür, schob den Nachttisch davor und ging zu Bett.
    Am nächsten Morgen, als sie den Empfänger ihres Abhörgeräts aus dem Schrank nahm, stellte sie fest, daß einige Zoll des Bandes abgespult worden waren. Sie ließ es zurücklaufen. Der Empfänger schaltete sich nur dann ein, wenn der Minisender im Dolchgriff, den sie dem Akellar geschenkt hatte, Stimmen aufnahm.
    Sie hörte eine Aufzeichnung ihrer Unterhaltung mit dem Stythen. Dann, nach einer kurzen Pause, hörte sie Ketac sagen: »Pop, Tanoujin ist wieder da.«
    Der Akellar gab ein leises Grunzen von sich.
    »Was ist mit dir los?« fragte eine

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