Wandernde Welten
mit zur Erde nimmst, werde ich versuchen, einen Vertrag zustande zu bringen.« Er stand auf. »Ich glaube, das ist ein fairer Vorschlag.«
»Einverstanden, Akellar.«
»Du wirst morgen abend um sieben Uhr in meine Suite kommen. Während des Abendessens können wir dann über Einzelheiten sprechen. Außerdem wird noch jemand da sein, den du unbedingt kennenlernen mußt.« Er trat an Sril vorbei aus der Tür.
Paula atmete erleichtert auf. Sril stand auf, hob die Tür etwas an und ließ sie vorsichtig wieder in die Laufrille hinab. Dann probierte er sie aus. Mit einer Hand schob er sie vor und zurück.
»Wen soll ich kennenlernen?« fragte Paula.
Er machte eine vage Geste. »Ich - ich weiß nicht.« In der lingua franca sprach er holperig und unsicher. »Was Sie vorhin getan haben- in dem Fütterungsplatz - das war sehr tapfer, Mendoza.«
»Ihr Boß scheint das nicht zu glauben.«
»Doch, er glaubt so«, sagte Sril. »Gute Nacht.«
Es war Tanoujin, den sie kennenlernen sollte. Als sie ins Schlafzimmer des Akellars trat, lag er ausgestreckt auf einem übergro-
ßen Liegestuhl, den Rücken zum Fenster gewandt. Der Akellar machte eine Geste mit der rechten Hand. »Das ist mein Lyo.«
»Hallo«, sagte sie. Sie bekam keine Antwort. Der Raum war eisig, und sie war froh, eine Jacke angezogen zu haben. Die gelben Augen des anderen Stythen starrten sie feindselig an. Der Liegestuhl war viel zu kurz für ihn. Der Akellar nahm sie beim Arm und führte sie zu einem anderen Stuhl.
Sie setzte sich. »Ich habe mich gerade am Videone mit meinem Boß unterhalten. Wann wollen Sie zur Erde?«
Die beiden Männer tauschten einen raschen Blick, und der Akellar lächelte. »Wir müssen vorher einen Ort vereinbaren. Welchen schlägst du uns vor?«
Ketac und ein anderer junger Stythe rollten einen Barwagen voller Flaschen und Gläser herein. »Die Wahl liegt ganz bei euch.
New York ist die größte Stadt, die wir haben.«
Tanoujin sagte: »Und was wird mit dem Raumschiff?« Er trug die gleiche Einheitskleidung wie der Akellar: ein graues Hemd, graue Beinkleider und einen Gürtel, aber kein Medaillon um den Hals. Einer der jungen Männer reichte ihm ein Glas Eiswasser.
»Ihr müßt das Schiff im Luna-Orbit parken. Aber das könnte gewisse Probleme ergeben. Die Regierung von Luna...«
Der Akellar hob den Kopf. »Ich dachte, bei euch gibt es keine Regierungen.«
»Nicht auf der Erde. Luna wird von einer Militär-Junta regiert. Und Militärs haben immer einen Sicherheitstick.«
Die beiden Männer tauschten wieder einen raschen Blick. Ketac brachte Paula ein Glas moussierenden Apfelwein. Er vermied ihren Blick. Sie fühlte sich versucht, eine Bemerkung über ihr früheres Zusammentreffen zu machen, wollte ihn jedoch nicht vor seinem Vater in Verlegenheit bringen. Der Apfelwein war eiskalt, und sie leerte das halbe Glas, bevor sie es absetzte.
»Und wie geht es weiter, wenn wir auf eurem Planeten sind?«
fragte der Akellar. »Wie sieht es mit unserer Sicherheit aus? Es muß ein verdammt gefährlicher Ort sein, wo alle Leute tun und lassen können, was ihnen gerade in den Sinn kommt.«
Sie schlug die Beine übereinander und faltete die Hände vor ihrem Magen. »Ihr werdet behütet wie kleine Kinder, das könnt ihr mir glauben.«
»Wie kannst du das versprechen? Du hast doch selbst gesehen, was hier passiert. Wenn nun so ein Verrückter wie der Junge im Restaurant...«
»Das war ein Marsianer.« Die beiden jungen Männer rollten jetzt einen Wagen mit dampfenden Gerichten herein. »Die Marsianer lieben die Gewalt, genau wie ihr. Es ist also nur natürlich, daß es Schwierigkeiten gibt.«
»Bei Ihnen gibt es keine Gewalt?« fragte Tanoujin ungläubig.
»Nein. Wir sind friedfertige Menschen.«
Die gelben Augen starrten sie feindselig an. »Ich glaube Ihnen nicht.«
»Wer weiß, braucht nicht zu glauben.«
Diese Bemerkung machte ihn wütend. Seine gelben Augen funkelten. Der Akellar beobachtete ihn amüsiert. Ketac reichte seinem Vater einen gefüllten Teller, und er aß mit den klauenbewehrten Händen.
Tanoujin sagte: »Wenn Sie keine Gewalt anwenden, können Sie sich nicht verteidigen. Dann sind Sie Sklaven. Und Sie verdienten es nicht anders.«
»Wir wenden keine Gewalt an, und wir beugen uns ihr auch nicht«, erwiderte Paula. »Das Leben auf der Erde ist nicht leicht.
Die meisten Menschen verkraften es nicht.«
Jetzt reichte Ketac Tanoujin einen gefüllten Teller, aber der hochgewachsene Stythe ignorierte ihn.
»Wenn
Weitere Kostenlose Bücher