Wandernde Welten
auf und zog Beinkleider und Hemd ganz aus. Paula lag auf der Seite, befriedigt von dem harten, leidenschaftlichen Sex. Die Decke war naß. Sie schlug sie über das Fußende des Bettes zurück. Er streckte sich neben ihr aus.
»Hast du mich vermißt?« Seine Hände glitten über ihren Körper. Seine Knie drängten sich zwischen ihre Schenkel. »Du bist doch nicht etwa fremdgegangen?«
Sie fragte sich, ob es ihm wirklich etwas ausmachen würde. Die Gier, mit der er über sie hergefallen war, bedeutete einen kleinen Triumph. Solange er sie begehrte, konnte sie mit ihm fertigwerden.
»Hast du Lust, morgen nach Manhattan zu fahren?« fragte sie ihn. »Es ist eine antike Stadt, unter der Meeresoberfläche.«
»Was ist ein Meer?«
»Du wirst es sehen.«
»Und warum sollte ich mir ansehen, was irgendwelche Leute vor langer Zeit gebaut haben? Sie waren Primitive, Monster.«
»Es waren deine Vorfahren, dieselben Menschen, die auch die ersten Stythen-Städte erbauten.«
Sein Haarknoten hatte sich gelöst, und er schüttelte die blau-schwarze Mähne zurecht. Sie hing ihm über die Schultern, fast bis zur Hüfte. »Nicht unsere Vorfahren«, widersprach er ihr. »Ein vergessenes Bindeglied vielleicht. Es war Uranus, der die Stythen formte, Uranus und die Sonne.«
Sie fuhr mit den Fingern durch sein Haar. Er lag auf dem Rücken, die Augen halb geschlossen. Das Komitee würde sie fallenlassen, sobald man ohne sie auskommen konnte. Sie mußte ihn an sich binden. Sie fuhr mit der Zunge über seine Brust, und er preßte sie an sich.
Über einen zerbröckelten Mosaikboden erhoben sich geborstene Säulen. Tief im Innern der Ruine rieselte etwas aus großer Höhe herab. Paula stieg über einen Steinblock in eine riesige Halle. Der Akellar folgte ihr.
»Sieh dir dies an.« Er sprang über die Trümmer einiger Treppenstufen auf den Boden der Halle. »Es ist größer als unser rAkkellaron-Haus.« Unwillkürlich sprach er Stythisch.
Tanoujin folgte ihnen. Ihre Stimmen hallten von der Decke wider, die so hoch über ihnen war, daß sie sie im Dunkel nicht sehen konnten. »Und es gibt hunderte davon. Wer hat hier gelebt?«
»Sie sagt, die Mond-Menschen.«
»Sie lügt. Die hätten niemals so etwas bauen können.«
Paula fuhr mit der Hand über die Wand, die mit Muschelschalen und Moos bedeckt war. Sie hatte sich entschlossen, ihm von dem Baby zu erzählen. Sie wußte, daß sie es ihm sagen mußte, schließlich war es auch sein Kind, aber sie hatte Angst vor seiner Reaktion. Vielleicht würde er sie töten. Sie stellte sich vor, wie er das Kind mit seinen krallenbewehrten Händen aus ihrem Körper riß. Unter ihrer Hand löste sich ein Stück des Bewuchses von der Wand und Buchstaben kamen zum Vorschein.
HN JACO
Wahrscheinlich Bruchstücke eines Namens oder einer Beschwörungsformel. Sie kletterte über ein paar Steinbrocken zum Eingang und trat wieder auf die Straße hinaus.
Die beiden Männer folgten ihr. Ketac kam ihnen auf der Straße entgegengerannt. »Pop! Wie hoch ist das dort? Fünfzehnhundert Fuß? Warum sind nur noch Ruinen übrig? Hat es hier einen Krieg gegeben?« Er lief über die Straße auf eine hochaufragende Ruine zu. Paula blieb stehen und beobachtete die Stythen.
Als die wieder in New Häven eintrafen, war ihr Haus verlassen.
Es war lange nach Dunkelwerden. Ein Truthahn bräunte im Bratrohr, aber der Koch war nirgends zu finden. Der Akellar fluchte.
Er trat wieder vor das Haus, steckte zwei Finger in den Mund und stieß einen gellenden Pfiff aus. Niemand meldete sich. Paula öffnete den Kühlschrank und nahm für jeden eine Dose Bier heraus.
»Wo sind sie?« rief der Akellar aufgebracht, als er wieder hereinstürmte. Tanoujin, der ihm auf dem Fuß folgte, stieß mit dem Kopf gegen die massige Deckenlampe und fluchte.
»Wo sind meine Leute?« fuhr der Akellar Paula an.
»Woher soll ich das wissen? Ich war den ganzen Tag mit euch zusammen, hast du das vergessen?«
Der Koch trat durch die Hintertür ins Haus. Er war ein kleiner, hagerer Mann. Unter den Armen trug er zwei Säcke mit Milchpulver und einen Sack Süßkartoffeln. »Ich dachte, ich werde Ihnen eine Süßkartoffel-Pastete machen«, sagte er, als er zum Herd trat, um nach dem Truthahn zu sehen.
»Wo steckt meine Crew?«
»Bei Halstead, glaube ich.«
»Das ist eine Kneipe an der Straße«, erklärte sie dem Akellar.
»Aber wie sind sie dort hingekommen? Alle Wagen sind hier.«
»Zu Fuß.« Der Koch trug die Süßkartoffeln zum Spülbecken, um
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