Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow
Brandenburg und Athen erschienen abwechselnd als seine Heimat. Sein Körper und seine Seele lebten miteinander wie Venus und Vulkan. Diese Zwiespältigkeit wurde zuletzt sein Stolz, und er machte das Beste draus, was sich draus machen ließ, ein Original . Und wirklich, immer nur solche Derbheitsgestalten sind bei unserm Volke populär geworden: der Alte Dessauer, Friedrich der Große, Blücher. Auch unser großer Kanzler gehört hierher. Alles Patente wird beargwohnt oder ist einfach lächerlich.
Das ganze Auftreten Schadows erinnerte vielfach an die Meister des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts. Er war ein Peter Vischer ins Märkisch-Berlinische übersetzt und hielt noch aufs Handwerk , immer davon ausgehend, daß es besser sei, das Handwerk zur Kunst als die Kunst zum Handwerk zu machen. Von Bürgersinn und Bürgertrotz war ihm ein gerüttelt und geschüttelt Maß geworden, und gegenüber modernen Künstlerprätensionen hielt er's ganz mit der alten Schule, die sich mehr ums Sein als ums Scheinen kümmerte. Das Schwierige des bloßen, äußerlichen Machen-Könnens betonte er gern, und in ähnlicher Weise, wie Ludwig Tieck zu sagen pflegte: »Es ist immerhin eine Arbeit , einen dreibändigen Roman zu schreiben, gleichviel ob er gut oder schlecht ist«, so sagte auch Schadow, wenn Skizzen über Gebühr und auf Kosten ausgeführter Arbeiten gelobt wurden: »Papier is weech, aber Steen is hart.«
In einem gewissen Zusammenhange mit diesem Betonen des Handwerklichen in der Kunst war es auch, daß er mit Vorliebe zitierte: »Der Arbeiter ist seines Lohnes wert«, und sich jedesmal ärgerte, wenn einem Künstler zugemutet wurde, vom himmlischen Lichte leben zu sollen. Er forderte für den Maler und Bildhauer, wie für jeden andern Menschen, das tägliche Brot und bekannte sich sogar zu dem in der Kunst vielleicht anfechtbaren Satze, daß sich Art und Wert der Arbeit nach dem Lohn zu bestimmen habe. Sein gemünztes Wort in solchem Falle war: »Kuppern bezahlt, kuppern gemalt.«
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In der Regel wurde dieser Dank brieflich abgestattet, und ein paar dieser Dankesbriefe liegen mir vor: »Berlin, 17. April 1843. Meine vortreffliche Frau Gevatterin. Ihr wahrscheinlich mit eigenen Händen gebackener Osterfladen hat mich um so unerwarteter angenehm überrascht als ich annehmen konnte, daß Sie mich altes Exemplar vergessen hätten. Ich kann weite Wege nicht mehr mit Annehmlichkeit machen, und Besuche werden mir schwer, weil ich immer eine lästige Begleitung dabei nötig habe; sonst käm ich, Ihnen persönlich meinen Dank zu bringen. Von dem Kuchen habe ich nichts abgegeben und soeben das letzte Stück zum zweiten Frühstück genossen. Grüßen Sie von mir alles um sich herum. Ihnen einen Rest vergnügter Feiertage wünschend, verbleibe Ihr alter getreuer Gevatter J. G. Schadow, Direktor.« Und zwei Jahre später: »Berlin, 29. Mai 1845. Meine Frau Nachbarin, Gevatterin und Freundin hat meiner wieder gedacht und nach alter Sitte mir um diese Jahreszeit wieder einen Quarkfladen gebacken. War diesmal vorzüglich! Auch hab ich anderen wenig davon abgegeben, gestern abend das letzte davon verzehrt und bin heute mit dem gebührenden Dankgefühl erwacht. Hierbei ist mir wieder lebhaft in Erinnerung gekommen Ihre Mutter, die auch eine so angenehme Erscheinung war. Das häusliche Glück sei stets mit und bei Ihnen! Zu fernerem Wohlwollen empfiehlt sich Ihnen Ihr alter ergebner Freund J. G. Schadow, Direktor.« ._.
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Aufzeichnungen des Pastors Redde
»1771 am 3. Januar ist hier zu Gröben der hochwohlgeborene Herr Charles Guichard, genannt Quintus Icilius, im Kriege gewesener Chef eines Freibataillons Seiner Königlichen Majestät in Preußen, jetzo königlicher Obristlieutenant bei seiner Suite, mit dem hochwohlgeborenen Fräulein Henriette Helene Albertine von Schlabrendorf, des weiland Herrn Gustav Albrecht von Schlabrendorf, königlichen Generalmajors, nachgelassener Tochter, getraut worden. Alter dreiundvierzig und vierundzwanzig.
1774. Elisabeth Habedank starb an Würmern.
1774 am 17. November ist ein sechs Monat altes Kind außer der Ehe tot geboren und danach obduzieret worden. Ich bewahre das Herz desselben in Spiritus und überlaß es meinem Nachfolger, daraus die Resultate zu seiner Pflicht zu ziehn.
1775 am 13. Mai starb in Potsdam der hochwohlgeborene Herr Charles Guichard, genannt Quintus Icilius, Seiner Königlichen Majestät wohlbestallter Oberster von der Infanterie und Adjutant bei dero
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