Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow
Kirchen, von Witwen und armen Leuten an sich zu reißen. Alle diejenigen jedoch, die sich nicht blenden und zu seinem Dienste nicht wollten gebrauchen lassen, die wußt er mit allen Mitteln zu verfolgen und ihnen zu schaden überall. Und so konnt es denn freilich nicht ausbleiben, daß ihm der Haß aller rechtschaffenen Leute zuteil wurde, wozu sich alsbald der Niedergang in seiner Wirtschaft und Haushaltung und zuletzt der vollkommenste Bankrutt gesellte, so daß er Siethen unter den kümmerlichsten Umständen aufgeben mußte. Zurück läßt er eine seit Jahren kranke Frau samt einer Tochter, so ihrem Vater ähnlich ist. Vor einigen Jahren zeugete er mit einigen Mägden in seinem Hause noch einige Kinder und ergab sich endlich dem Trunke zur Stärkung und Erfrischung seines Leibes und Gemütscharakters. 2)
1779 am 23. Januar starb in Siethen, wohin sie zurückgekehrt war, Frau Sophie Margareta, verwitwete von Schlabrendorf, des Vorgenannten Ehefrau, sechsundfünfzig Jahre alt, an einer vieljährigen Schwindsucht und in der armseligsten Verfassung. Sie war eine Tochter des Herrn Christian Julius von Bülow aus dem Hause Lüchfeld in der Grafschaft Ruppin.
Nachschrift . Einige Jahre nach ihr starb auch, und zwar ebenfalls zu Siethen, der letzteren Bruder, Karl Christoph Friedrich von Bülow aus dem Hause Lüchfeld. Er war in früheren Jahren, als bei seinem Schwager und seiner Schwester noch Wohlleben war, ein Nimrod, ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn, gewesen. Und es beweiset solches noch der siethensche Turmknopf, den er mit der Kugelbüchse vielmals durchschossen hat und an dem die Löcher noch sichtbar sind. Er war geboren den 23. November 1711, besaß einen dauerhaften Körper, wurde vor einigen Jahren blind und wohnte zuletzt arm und elend in einem Tagelöhnerhause. Starb an Entkräftung.
1783 am 1. Mai starb zu Potsdam die hochwohlgeborene Frau und Witwe Henriette Helene Albertine von Schlabrendorf aus dem Hause Gröben, verwitwete Quintus Icilius, an einem Friesel und zwölftägigem Lager und ward am 3. selbigen Monats in der Gruft ihres seligen Gemahls, unter dem Kirchenstuhle der Predigersfrau, früh um vier Uhr beigesetzt. Aetate sechsunddreißig Jahr.
1784 am 21. Januar starb in Siethen die Witwe Maria Katharina Schumann, geborne Ebel, aus Blankensee, geboren den 10. Januar 1681. Brachte dergestalt ihr Leben auf 103 Jahr.
1785 am 11. Dezember starb die verwitwete Maria Elisabeth Spiegel. Sie war vordem das Sündeninstrument des verstorbenen von Schlabrendorf zu Siethen, der im Alter noch Christum verwarf. Starb elend.
1786 ist wieder der Gröbner See mit seinem Eis nicht sicher gewesen; aber der Siethner ist über und über unsicher, weil er voll warmer Quellen ist. Seit meinem neunzehnjährigen Hiersein sind nunmehr zehn Personen im Wasser verunglückt.
1786 am 28. April wurde des Hirten Frau zu Siethen, Maria Dorothea Ebel, glücklich entbunden. Die Mutter der Frau rief aber: ›Was hast du für ein Kind zur Welt gebracht!‹ Auf welchen Zuruf die junge Mutter sofort vom Schlag gerührt wurde. Das Kind selbst war gesund und wohlgebildet.«
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An Königs Tafel im Lager zu Landshut, Mai 1759, wurde hin und her gestritten, welchen Namen einer der Centurios in der 10. Legion geführt habe. Der König behauptete: Quintus Caecilius, Guichard aber versicherte: Quintus Icilius , und da sich letzteres als das Richtige herausstellte, so sagte der König: »Gut. Aber Er soll nun auch zeitlebens Quintus Icilius heißen.« Und so geschah es. Auch bei späteren Gelegenheiten erwies sich der König stets als sehr gnädig gegen Guichard und ließ sich Dinge von ihm sagen, die kein andrer wagen durfte. Nur ein Beispiel. Nach Plünderung des dem Grafen Brühl zugehörigen Schlosses Pförten in der Lausitz, die durch Guichard, auf ausdrücklichen Befehl des Königs, ausgeführt worden war, fragte dieser über Tisch: »Und wieviel hat Er denn eigentlich mitgenommen?« – » Das müssen Ew. Majestät am besten wissen, denn wir haben ja geteilt « Ein andermal kam es freilich zu wenigstens momentaner Ungnade. Das war 1770. Als Guichard in ebendiesem Jahr die Zustimmung zu seiner Verheiratung mit Fräulein von Schlabrendorf auf Gröben nachsuchte, verweigerte der König den Konsens, und zwar »weil er von zu schlechter Herkunft sei; sein Großvater sei bloß Töpfer gewesen«. Auch diesen Hieb suchte Guichard zu parieren und erwiderte: »Seine Majestät seien auch Töpfer. Die ganze Differenz bestehe
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