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Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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sie billiger und gebe noch eine Bleiflinke zu.« Damit griff Apitz in die Wanne und warf ihm die angekündigte Flinke ins Boot. In diesem Augenblicke stieg der Glutball der Sonne auf und durchleuchtete die dünnen Nebel. Wir sahen nun erst, wo wir waren.
    Am Wasser hin zog sich eine schmale Wiese, von Huflattich eingefaßt, der hier und dort in grotesken Blattbildungen kleine vorspringende Inseln schuf. Hinter dem Wiesenstreifen, immer den Windungen des Flusses folgend, stand eine Reihe von Häusern, jedes einzelne durch ein blühendes Mohnfeld von dem Nachbarhause geschieden. Die Bewohner schliefen noch oder hantierten in Küche und Kammer; nur ein paar Blondköpfe waren aus dem Bett in den Garten gesprungen und spielten in ihren roten Friesröcken unter dem weißen Mohn umher. Im Rücken der Häuser stieg das Erdreich an, fast einen Damm bildend, auf dessen Höhe der Hanf in dichten Stauden stand. Hinter dem Damm aber lief die Dorfstraße hin, wenigstens klang von dort her ein leises Läuten herüber. Ich glaubte die Herde zu sehen, trotzdem sie meinem Auge verborgen war.
    Einsamkeit auch hier. Aber wenn sie am Tage vorher, an den Ufern des Zeuthener Sees, wie ein wendisches Volkslied elegisch geklungen hatte, so klang sie hier wie ein Idyll aus alten Zeiten und schuf dem Herzen ein süßes Glück, wo jene nur ein süßes Weh geschaffen hatte. Ich wurde des stillen Lebens, das aus diesen Bildern zu mir sprach, nicht müde. Immer Neues erschloß sich mir, das mein Herz bewegte. In Front jenes Hauses stand ein uralter Birnbaum, in der einen Hälfte abgestorben, aber in der anderen noch frisch und mit Früchten überdeckt. In dem hohlen Hauptast bauten die Bienen, an dem Stamm lehnte die Sense, zwischen den Zweigen hing das Netz; und in dieser Dreiheit lag ersichtlich das Dasein dieser einfachen Menschen beschlossen. Das Sammeln des Honigs, das Mähen der Wiese, das Fischen im Fluß, in so engem Kreislauf vollendete sich tagtäglich ihre Welt. Und so war es immer an dieser Stelle.
    Wie die Menschen hier, in Pfahlbauzeiten, im Gezweige gewohnt hatten, so wohnten sie jetzt unter dem Gezweig; aber in ihm oder unter ihm, sie blieben wie die Vögel, die Nester bauen.
    Und in diesem Berührtwerden von etwas Unwandelbarem, in der Wahrnehmung von dem ewigen Eingereihtsein des Menschen in den Haushalt der Natur, liegt der Zauber dieser Einsamkeitsdörfer.
    Schon vor sechs Uhr war die »Sphinx« unter Segel. Aber der Wind ließ bald nach, so daß wir froh waren, inmitten einer eben zu passierenden Schmalung die großen Stoßruder benutzen zu können. Wir schoben uns nur noch von der Stelle. Dies dauerte Stunden. Erst bei Prierosbrück machte sich der Wind wieder auf und trieb uns nun in die »Schmölte« hinein, einen buchtenreichen, durch Schiebungen und Waldcoulissen ausgezeichneten See, der, zugleich mit dem ihm anliegenden Duberow-Forst (gemeinhin kurz »die Duberow« geheißen), den inneren Zirkel der Wusterhausener Herrschaft , dieses großen, an die dreizehn Quadratmeilen umfassenden und namentlich während der Regierungszeit Friedrich Wilhelms I. aus adligen Gütern der Schlieben, Oppen und Schenken von Teupitz zusammengekauften Jagdrevieres, bildet.
    Mit der Einfahrt in die »Schmölte« waren wir, um es zu wiederholen, in den »inneren Zirkel« dieses Revieres eingetreten. Eine ausgestellte Schildwacht, wie sie nicht charakteristischer sein konnte, ließ uns keinen Zweifel darüber. Inmitten des Sees, auf einer wenig überspülten Sandbank, stand ein großer, ziemlich fremdartig dreinschauender Grauvogel und salutierte auf seine Weise, durch eingezogenen Hals und Fuß. Wir erwiderten seinen Gruß, das Geringste, was wir tun konnten; denn wir waren im selben Augenblicke, wo wir ihn in seiner Schildwachtstellung passierten, zu einem fremden Volke gekommen, zu dem Volke der Reiher , das in der »Schmölte« seinen Fang und in der »Duberow« seine Nester hat. Der ganze innere Zirkel der Wusterhausener Herrschaft eine große Reiherherrschaft ! Diese kennenzulernen war seit lange mein Wunsch. In einer Bucht, die von zwei bastionsartig vorspringenden Waldstücken gebildet wird, gingen wir vor Anker.
    Ein Besuch des nahe gelegenen Reiherhorstes entsprach unserem Programm. Nur der einzuschlagende Weg, den Lieutenant Apitz »querdurch« genommen wissen wollte, führte zu einer lebhaften Debatte.
    Während diese noch schwankt, erzähl ich dem Leser von alten und neuen Reiherjagden, wie sie die »Duberow« sah.
    Die Duberow,

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