Wanderungen durch die Mark Brandenburg
unter den Klappen drei, auf
der Tasche drei und auf dem Aufschlage drei schma-
le gestickte silberne Knopflöcher, hinten einen ge-
stickten kleinen Triangel und um den Hut eine
schmale silberne Tresse mit einer großen silbernen
Agraffe und schwarzer Kokarde. In das »Triangel«-
Abzeichen ließe sich allerhand hineingeheimnissen;
aber ich verzichte darauf.
Sechs Jahre später, unter Friedrich Wilhelm III., be-
gegnen wir abermals einer Änderung. »Regiment
Prinz Ferdinand« – so heißt es in der Stammliste
von 1803 – »hat ponceaurote Kragen, Klappen und
Aufschläge. Die Offizieruniform ist mit achtzehn verschlungenen silbernen Schleifen mit losen Puscheln
(wie beim Regiment Nr. 10) besetzt; um den Hut
eine schmale silberne Tresse. Die Gemeinen haben
auf dem Rock sechs weiße wollene Bandschleifen,
wovon zwei unter den Klappen und zwei hinten ste-
hen.«
Dies wird genügen, um zu zeigen, daß die sogenann-
te »alte Armee« wie in ihrem Wert, so auch in ihrer
Erscheinung keineswegs immer dieselbe war. Das, was 1740 entstand und 1806 begraben wurde, war
inzwischen durch viele Phasen gegangen und stellte
nicht ein Bild, sondern viele Bilder dar.
Auch die Kanton - und Garnisons verhältnisse des Regiments blieben im Laufe der Zeit nicht genau die-
selben.
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Was zunächst den Rekrutierungsbezirk (Kanton) an-
geht, so heißt es in der Stammliste von 1785: »Das
Regiment Prinz Ferdinand hat seinen Kanton im rup-
pinschen Kreise und in einem Teile der Prignitz, dazu
in den Städten Ruppin, Nauen, Lindow und Rheinsberg.« Achtzehn Jahre später haben sich diese Dinge
geändert, der Bezirk hat sich erweitert, und wir fin-
den in der Stammliste von 1803: »Regiment Prinz
Ferdinand hat seinen Kanton in Teilen des ruppin-
schen und uckermärkischen Kreises, dazu in einem Teile der Prignitz. Es gehören ihm zu: 366 Dörfer
sowie die Städte Alt- und Neu-Ruppin, Lindow, Nau-
en, Rheinsberg, Lychen, Neustadt a. D., Freienstein,
Wilsnack und Templin.«
Sein Hauptgarnisonsort war immer Ruppin, doch
scheinen zeitweilig auch in andern Städten kleine
Kommandos gelegen zu haben. 1803 standen die
beiden Musketierbataillone in Ruppin, die beiden
Grenadier compagnien in Templin und das
3. Bataillon in Nauen.
Wir gehen nun zur Aufzählung der Aktionen über, an
denen das Regiment teilnahm.
1. Die Fahne des Regiments war blau mit dem
weißen Johanniterkreuz , weißem Mittelschilde
und blauem Legendenbande. Die Legende
selbst, wie auf allen friderizianischen Fahnen:
»Pro gloria et patria«. Das Johanniterkreuz in
der Fahne des Regiments hatte darin seinen
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Grund, daß Prinz Ferdinand seit 1762 Her-
renmeister des Johanniterordens war. Bis da-
hin führte das Regiment Markgraf Karl Nr. 19
das Johanniterkreuz in der Fahne.
Das Regiment Prinz Ferdinand
während
des Siebenjährigen Krieges
Die voraufgehenden beiden Schlesischen Kriege ga-
ben dem Regimente nur zweimal Gelegenheit, sich
zu bewähren; es focht bei Chotusitz (Caslau) am
17. Mai 1742 und bei Kesselsdorf am
15. Dezember 1745. Weitere Details werden nicht
berichtet.
Auch die Nachrichten über die Beteiligung des Re-
giments an den Schlachten des Siebenjährigen Krie-
ges fließen nicht reichlich.
1756 waren die Grenadiere mit bei Lobositz
(1. Oktober); die Musketierbataillone befanden sich
unter den Truppen, die zur Einschließung des Lagers
bei Pirna zurückgeblieben waren. Hier blieben sie bis
zur Kapitulation der Sachsen am 15. Oktober.
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1757, im Mai und Juni, lag das Regiment vor Prag,
an der Belagerung der Festung teilnehmend. Am
7. September fochten die Grenadiere bei Moys (wo
Winterfeldt fiel), die Musketiere in der Schlacht bei
Breslau am 22. November. Bei Leuthen,
5. Dezember, war das ganze Regiment.
1758 teilten sich die Bataillone; das eine war bei der
Belagerung von Olmütz, das andere gehörte mit zur
Bedeckung des großen Munitionstransportes für die
Belagerer. Dieser Teil des Regiments wurde bei
Domstadtl angegriffen, verteidigte sich aber mit so
viel Bravour, daß ein Teil der Wagen gerettet wurde.
1759 wird das Regiment nicht genannt. Es scheint also ebensowenig wie bei Zorndorf und Roß-
bach (1758), so auch bei Kunersdorf nicht mit enga-
giert gewesen zu sein.
1760 ist das Glanzjahr des Regiments. Die Grenadie-
re wurden bei Landeshut, 23. Juni, unter Fouqué
nahezu aufgerieben, der Rest in Gefangenschaft ge-
schleppt; die Musketiere fochten am 15.
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