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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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moments
    De celui qui remplit ses devoirs;
    Elle m'accompagne en mourant.
    Né le 18. Janvier 1726.
    Décédé le 3. août 1802.
    So dachte, so schrieb man damals. Die »naissance«
    war ein Spiel des Zufalls, und man war es müd, »ü-
    ber Sklaven zu herrschen«.
    Aus dieser Welt der Freiheits phrase sind wir heraus, aber, Gott sei Dank, dem Wesen der Freiheit sind wir
    nähergekommen.

    438
    5. Der große Obelisk in Rheinsberg
    und seine Inschriften
    Vielleicht die größte Sehenswürdigkeit Rheinsbergs
    ist der Obelisk , der sich, gegenüber dem Schlosse, am jenseitigen Seeufer auf einem zwischen dem Park
    und dem Boberow-Walde gelegenen Hügel erhebt. Er
    wurde zu Anfang der neunziger Jahre vom Prinzen
    Heinrich »dem Andenken seines Bruders August Wil-
    helm« errichtet und trägt an seiner Vorderfront das
    vortrefflich ausgeführte Reliefportrait ebendieses
    Prinzen und darunter die Worte:
    A l'éternelle mémoire d'Auguste Guillaume,
    Prince de Prusse, second fils du roi
    Frédéric Guillaume.
    Aber nicht dem Prinzen allein ist das Monument er-
    richtet, vielmehr den preußischen Helden des Sie-
    benjährigen Krieges überhaupt, allen jenen, die, wie
    eine zweite Inschrift ausspricht, »durch ihre Tapfer-
    keit und Einsicht verdient haben, daß man sich ihrer
    auf immer erinnere«.
    Da nun solcher preußischen Helden in jener Ruhmes-
    zeit unzweifelhaft sehr viele waren, so lag es dem
    Prinzen ob, unter den vielen eine Wahl zu treffen.
    Diese Wahl geschah, und achtundzwanzig wurden
    schließlich der Ehre teilhaftig, ihre Namen auf dem
    Rheinsberger Obelisken genannt zu sehen. Jeder
    Name steht in einem Medaillon und ist von einer kur-
    zen, in französischer Sprache abgefaßten Charakte-

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    ristik begleitet. Nachstehend geb ich dieselben in
    Übersetzung.

    Vorderfront
    Marschall von Keith . Mit der größten Biederkeit vereinigte er die ausgebreitetsten und gründlichsten
    Kenntnisse. In Rußland, während des Krieges gegen
    die Türken, erwarb er sich einen wohlverdienten
    Ruhm, welchen er im preußischen Dienste bestätigte.
    Das Bedauern aller gefühlvollen Herzen, die Tränen
    aller Krieger verewigten auf immer sein Andenken.
    Er blieb bei dem Überfall zu Hochkirch, den
    14. Oktober 1758.
    Marschall von Schwerin . Die Ehre seines Jahrhunderts und der Schild des Vaterlandes. Er vereinigte
    alle bürgerlichen und kriegerischen Tugenden. Die
    Feinde, welche er bekämpfte, konnten ihm ihre Be-
    wunderung nicht versagen. Am 10. April 1741 ge-
    wann er die Schlacht bei Mollwitz. Im Jahr 1744 be-
    fehligte er die Armee, welche Prag belagerte, und
    nahm die Festung Ziškaberg. Im Jahre 1756 war er
    an der Spitze der preußischen Armee, welche durch
    Schlesien in Böhmen eindrang. Und obgleich das
    feindliche Heer ihm überlegen war, führte er dennoch
    einen Angriffskrieg gegen die von Piccolomini befeh-
    ligten Österreicher. Die Völker, gesichert durch seine
    Menschlichkeit, verehrten seinen Heldenmut. Die
    Fahne in der Hand, fiel er als Opfer seines Eifers bei
    Prag am 6. Mai 1757.

    440
    Leopold, regierender Fürst von Anhalt-Dessau , einer der vollkommensten Feldherren; er zeichnete sich im
    Spanischen Erbfolgekriege aus. Turin war Zeuge sei-
    ner Kriegstaten. Er kämpfte dort an der Spitze der
    Preußen, welche er auch im Kriege 1742 in Ober-
    schlesien anführte. Im Jahre 1745 schlug er die
    Sachsen bei Kesselsdorf und bahnte sich den Weg
    nach Dresden. Sein militärisches Genie und sein Mut
    werden ihn auf immer unsterblich machen.
    August Ferdinand , vierter Sohn des Königs Friedrich Wilhelm, war 1757 bei der Einschließung von Prag
    und wurde bei einem Ausfall der Feinde verwundet.
    In der Schlacht bei Breslau, den 22. November des-
    selben Jahres, behauptete er bis zu Ende der
    Schlacht einen wichtigen Posten. In der Schlacht bei
    Leuthen erwarb er sich neue Lorbeern. Ebenso
    schätzbar durch seine Tugenden als durch seine Ta-
    ten.
    General von Seydlitz zeichnete sich aus von Jugend auf. Er war bei allen Feldzügen des Siebenjährigen
    Krieges zugegen, und stets mit Ehre und Ruhm.
    Durch Geschicklichkeit, Unerschrockenheit, vereinigt
    mit Schnelligkeit und Geistesgegenwart, wurden alle
    seine Kriegstaten den Feinden verderblich. Lobositz,
    Kolin, Hoßbach, Hochkirch, Zorndorf, Kunersdorf und
    Freiberg sind ihm Denkmäler des Sieges. Oft wurde er gefährlich verwundet. Die preußische Reiterei verdankt ihm den Grad der Vollkommenheit, welchen
    der Fremde bewundert. Dieser seltene Mann,

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