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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Schlachten zugegen und zeichnete sich
    aus bei mehreren Vorfällen. Er starb 1759 im sechs-
    unddreißigsten Jahre seines Alters. Vielleicht wären
    sein Wert und seine Verdienste vergessen, wenn
    dieses Denkmal sein Andenken nicht aufbewahrte.
    Dequede , Adjutant beim Prinzen von Preußen, Bruder des Königs, Major im Regiment Prinz Heinrich.
    Seine richtige Urteilskraft, sein fester Charakter, sei-ne Unerschrockenheit ließen wünschen, er möchte
    auf lange Zeit dem Staate nützlich werden. A-
    ber 1757, in der Schlacht bei Prag, wurden ihm
    durch eine Kanonenkugel beide Füße weggeschos-
    sen. Er lebte noch einige Stunden, und unter den
    heftigsten Schmerzen verleugnete sich sein Helden-
    mut nicht, bis zum letzten Hauch.
    von Platen , Adjutant des Marschalls von Schwerin. Er vereinigte alle Eigenschaften, welche Hoffnung gaben, er würde diesen großen Mann ersetzen. Er fiel
    ihm zur Seite am 6. Mai 1757.

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    So die Namen der achtundzwanzig, die die Wahl des
    Prinzen traf, eine Wahl, hinsichtlich deren dieser
    selbst empfand, daß sie parteiisch getroffen sei.
    Weshalb er auch der schon vorzitierten, von den
    »preußischen Helden« sprechenden Widmung noch
    folgende Zeilen hinzufügte:
    Leurs noms gravés sur le marbre
    Par les mains de l'amitié,
    Sont le choix d'une estime particulière
    Qui ne porte aucun préjudice
    A tout ceux qui comme eux
    Ont bien merité de la patrie
    Et participent à l'estime publique .
    Kein Präjudiz also gegen alle diejenigen, die außerdem noch an der »estime publique« teilgenommen
    haben. Diese Worte rücksichtsvoller Verwahrung sind
    ganz im Geiste des Prinzen Heinrich gesprochen. Er
    gibt seine Meinung und gibt sie zum Teil (diploma-
    tisch genug) ausschließlich dadurch, daß er schweigt , aber selbst dies Schweigen erscheint ihm noch wieder zu verletzend, und er fügt ein milderndes »Ohne
    Präjudiz« hinzu. Dies bezieht sich auf das Fehlen
    besonders dreier Namen: von Winterfeldt, von Fou-
    qué und von Wedell. Auf der einen Seitenfront befin-
    det sich zwar ein »Wedell«, doch ist dies ein älterer
    General desselben Namens, der schon 1745 bei Soor
    fiel, nicht der Wedell, der als Liebling und Vertrauensmann des Königs abgeschickt wurde, um gegen
    die anrückenden Russen den Grafen Dohna im

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    Kommando zu ersetzen, und der tags darauf, trotz
    all seiner Tapferkeit, bei Kay geschlagen wurde. Dieser fehlt, wie vor allem, um es zu wiederholen, Win-terfeldt1) fehlt, wogegen alle die jenigen, die bei der einen oder anderen Gelegenheit von der Ungnade
    des Königs betroffen wurden, ziemlich sicher sein
    dürfen, an diesem Obelisken ihr Konto in Balance
    gebracht zu sehen. So der Herzog von Bevern, von
    der Marwitz, Oberst von Wobersnow, Prinz August
    Wilhelm selbst. Eine jede dieser Medailloninschriften
    ist von Bedeutung und kann uns, solange der »kriti-
    sche Kommentar«, den der frondierende Prinz zu
    dem großen Geschichtsbuche seines Bruders ge-
    schrieben haben soll, ein Geheimnis bleibt, als Fin-
    gerzeig und kurzer Abriß dessen gelten, was in jenem »Kommentar« an Ansichten niedergelegt wurde.
    Der Obelisk richtet sich in seiner Kritik in erster Rei-he gegen den König, aber an manchen Stellen, und
    zwar gleichzeitig ausgesprochener Anerkennung un-
    erachtet , doch auch gegen den einen oder andere der berühmtesten Generale. So scheint ihm beispielsweise der schon damals im Volke lebende
    Glaube, daß »Schwerin mit der Fahne« die Prager
    Schlacht entschieden habe, vielleicht im Gefühl des-
    sen, was er selbst geleistet hatte, nicht angenehm
    gewesen zu sein, weshalb er, nachdem er die frühe-
    ren Taten Schwerins mit großer Wärme des Aus-
    drucks aufgezählt hat, in ziemlich nüchterner Weise
    schließt: »Un drapeau à la main il fut la victime de
    son zèle devant Prague le 6 de mai 1757.« Er rühmt
    nur den »Eifer«, weiter nichts.

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    Die schönsten Worte richten sich unzweifelhaft an
    Zieten, weshalb ich nicht umhin kann, sie hier noch
    einmal, und zwar in ihrer originalen Fassung, zu wiederholen:
    Toutes les fois qu'il combattit, il triompha.
    Son coup d'œl militaire joint
    A sa valeur héroïque
    Decidoit su succès des combats;
    Mais ce qui le distinguait encore plus
    Ce furent son intégrité, son desintéressement
    Et son mépris pour tous ceux
    Qui s'enrichissaient aux dépens
    Des peuples opprimés.
    Innigkeit und wahre Verehrung spricht aus jeder Zei-
    le. Der alte Husar ist auch hier Sieger geblieben.

    1. Die Geschichte

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