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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

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Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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alle
    Gefahren überlebend, verschied im Arme des Frie-
    dens.

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    General von Zieten erreichte ein ebenso glückliches als ehrenvolles Alter. Er siegte in jedem Gefechte.
    Sein kriegerischer Scharfblick, vereinigt mit einer
    heroischen Tapferkeit, sicherten ihm den glücklichen
    Ausgang jeden Kampfes. Aber was ihn über alles
    erhob, waren seine Redlichkeit, seine Uneigennützig-
    keit und seine Verachtung aller derer, welche auf
    Kosten der unterdrückten Völker sich bereicherten.
    Der Herzog von Bevern . Er entschied 1756 den Sieg bei Lobositz. Im Jahre 1757 drang er aus Schlesien
    in Böhmen ein, und seine weisen Maßregeln ver-
    schafften ihm bei Reichenberg den Sieg über die Ös-
    terreicher. In demselben Jahre widerstand er mit
    22 000 Mann der Daunschen Armee, welche
    80 000 Mann stark war, und nur nach der mutigsten
    Gegenwehr unterlag er bei Breslau. 1762 mit einem
    Corps bei Reichenbach aufgestellt, wurde er in Front
    und Rücken durch überlegene Macht angegriffen. Er
    schlug sie zurück und behauptete das Schlachtfeld.
    General von Platen . Er diente mit Auszeichnung in allen Kriegen und war bei vielen Schlachten zugegen.
    Nach der Niederlage bei Kunersdorf sammelte er die
    zerstreuten Heereshaufen, deckte den Rückzug, blieb
    während der Nacht auf seinem Posten und ging erst
    am andern Morgen über die Oder zurück. Im
    Jahr 1762 wurde er mit einem Corps von dem König
    abgesendet; er schlug bei Posen 6000 Russen,
    machte viele Gefangene und vernichtete ihre Maga-
    zine. Er starb 1787.

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    Rechtsfront
    Oberstlieutenant von Wedell . Mit einem Bataillon Grenadiere, aus zwei Compagnien der Garde und
    zwei vom Regiment Kronprinz zusammengesetzt,
    verteidigte er bei Selmitz in Böhmen mehrere Stun-
    den lang, gegen die ganze österreichische Armee,
    den Übergang über die Elbe. So verschaffte er dem
    preußischen Heere die nötige Zeit, seine Quartiere zu
    erreichen. Nach fünf Stunden nötigten ihn die zahl-
    reichen Batterien der Feinde zum Rückzuge. Als Prinz
    Karl über den Fluß gegangen war, in der Meinung,
    ein zahlreiches Heer bekämpft zu haben, erfuhr er
    durch einen Gefangenen, daß ein einziges Bataillon,
    aber von einem Helden angeführt, diese schöne Ver-
    teidigung gemacht habe. Mit demselben Bataillon
    griff er in der Schlacht bei Soor, am
    30. September 1745, den linken Flügel der Österrei-
    cher an und endigte hier sein Heldenleben.
    Generallieutenant von Hülsen . Sehr geschätzt durch seine militärischen Talente. Fast in allen Schlachten
    war er zugegen, oft verwundet und durch seine Un-
    erschrockenheit stets ausgezeichnet. Im Jahre 1760
    in der Schlacht bei Torgau wurde der linke Flügel, bei
    welchem er sich befand, zurückgetrieben. Er sam-
    melte einige Flüchtlinge. Da aber seine Pferde getö-
    tet waren und sein Alter und seine Wunden ihm nicht
    erlaubten, zu Fuß sein Corps anzuführen, so setzte
    er sich auf eine Kanone und gelangte so, mitten im
    feindlichen Feuer, zum rechten Flügel.

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    von Tauentzien , General der Infanterie. In allen Feldzügen zugegen; seine Wunden sind rühmliche
    Denkmäler seines Mutes. 1760 verteidigte er Breslau
    gegen Laudon. Er befehligte 1762 die Belagerung
    von Schweidnitz und erfreut sich gegenwärtig eines
    ehrenvollen Alters.
    von Möllendorf, General der Infanterie, war bei allen Feldzügen von 1740 bis 1778. Bei Torgau, 1760,
    bemächtigte er sich der Anhöhen von Siptitz und
    entriß dadurch dem Feinde den Sieg. Im Jahre 1762,
    als er auf gleiche Art die Anhöhen von Burkersdorf
    gewonnen hatte, nötigte dies den Marschall Daun,
    seine Stellung zu verändern, welches die Belagerung
    von Schweidnitz erleichterte. Im Winter von 1778
    bis 1779 befehligte er bei der in Sachsen stehenden
    Armee ein besonderes Corps und schlug den Feind
    bei Brixen.
    Generallieutenant von Haucharmoi . Aus Frankreich herstammend. Er war während des Spanischen Erbfolgekrieges in Italien und Flandern bei dem preußi-
    schen Heere zugegen. Im Kriege 1740 zeigte er sich
    wie ein zweiter Bayard, ohne Furcht und ohne Tadel.
    In der Schlacht bei Prag, den 6. Mai 1757, starb er
    auf dem Bette der Ehren.
    General von Retzow , Intendant der Armee.
    1758 befehligte er ein von der Armee des Königs
    getrenntes Corps. Er war bei Weißenberg gelagert,
    wo der rechte Flügel der Daunschen Armee ihm ge-
    genüberstand. Am Tage des unglücklichen Überfalls
    bei Hochkirch, den 14. Oktober 1758, besetzte er

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    eine Anhöhe hinter der Armee des Königs, und

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