Wanderungen durch die Mark Brandenburg
alle
Gefahren überlebend, verschied im Arme des Frie-
dens.
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General von Zieten erreichte ein ebenso glückliches als ehrenvolles Alter. Er siegte in jedem Gefechte.
Sein kriegerischer Scharfblick, vereinigt mit einer
heroischen Tapferkeit, sicherten ihm den glücklichen
Ausgang jeden Kampfes. Aber was ihn über alles
erhob, waren seine Redlichkeit, seine Uneigennützig-
keit und seine Verachtung aller derer, welche auf
Kosten der unterdrückten Völker sich bereicherten.
Der Herzog von Bevern . Er entschied 1756 den Sieg bei Lobositz. Im Jahre 1757 drang er aus Schlesien
in Böhmen ein, und seine weisen Maßregeln ver-
schafften ihm bei Reichenberg den Sieg über die Ös-
terreicher. In demselben Jahre widerstand er mit
22 000 Mann der Daunschen Armee, welche
80 000 Mann stark war, und nur nach der mutigsten
Gegenwehr unterlag er bei Breslau. 1762 mit einem
Corps bei Reichenbach aufgestellt, wurde er in Front
und Rücken durch überlegene Macht angegriffen. Er
schlug sie zurück und behauptete das Schlachtfeld.
General von Platen . Er diente mit Auszeichnung in allen Kriegen und war bei vielen Schlachten zugegen.
Nach der Niederlage bei Kunersdorf sammelte er die
zerstreuten Heereshaufen, deckte den Rückzug, blieb
während der Nacht auf seinem Posten und ging erst
am andern Morgen über die Oder zurück. Im
Jahr 1762 wurde er mit einem Corps von dem König
abgesendet; er schlug bei Posen 6000 Russen,
machte viele Gefangene und vernichtete ihre Maga-
zine. Er starb 1787.
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Rechtsfront
Oberstlieutenant von Wedell . Mit einem Bataillon Grenadiere, aus zwei Compagnien der Garde und
zwei vom Regiment Kronprinz zusammengesetzt,
verteidigte er bei Selmitz in Böhmen mehrere Stun-
den lang, gegen die ganze österreichische Armee,
den Übergang über die Elbe. So verschaffte er dem
preußischen Heere die nötige Zeit, seine Quartiere zu
erreichen. Nach fünf Stunden nötigten ihn die zahl-
reichen Batterien der Feinde zum Rückzuge. Als Prinz
Karl über den Fluß gegangen war, in der Meinung,
ein zahlreiches Heer bekämpft zu haben, erfuhr er
durch einen Gefangenen, daß ein einziges Bataillon,
aber von einem Helden angeführt, diese schöne Ver-
teidigung gemacht habe. Mit demselben Bataillon
griff er in der Schlacht bei Soor, am
30. September 1745, den linken Flügel der Österrei-
cher an und endigte hier sein Heldenleben.
Generallieutenant von Hülsen . Sehr geschätzt durch seine militärischen Talente. Fast in allen Schlachten
war er zugegen, oft verwundet und durch seine Un-
erschrockenheit stets ausgezeichnet. Im Jahre 1760
in der Schlacht bei Torgau wurde der linke Flügel, bei
welchem er sich befand, zurückgetrieben. Er sam-
melte einige Flüchtlinge. Da aber seine Pferde getö-
tet waren und sein Alter und seine Wunden ihm nicht
erlaubten, zu Fuß sein Corps anzuführen, so setzte
er sich auf eine Kanone und gelangte so, mitten im
feindlichen Feuer, zum rechten Flügel.
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von Tauentzien , General der Infanterie. In allen Feldzügen zugegen; seine Wunden sind rühmliche
Denkmäler seines Mutes. 1760 verteidigte er Breslau
gegen Laudon. Er befehligte 1762 die Belagerung
von Schweidnitz und erfreut sich gegenwärtig eines
ehrenvollen Alters.
von Möllendorf, General der Infanterie, war bei allen Feldzügen von 1740 bis 1778. Bei Torgau, 1760,
bemächtigte er sich der Anhöhen von Siptitz und
entriß dadurch dem Feinde den Sieg. Im Jahre 1762,
als er auf gleiche Art die Anhöhen von Burkersdorf
gewonnen hatte, nötigte dies den Marschall Daun,
seine Stellung zu verändern, welches die Belagerung
von Schweidnitz erleichterte. Im Winter von 1778
bis 1779 befehligte er bei der in Sachsen stehenden
Armee ein besonderes Corps und schlug den Feind
bei Brixen.
Generallieutenant von Haucharmoi . Aus Frankreich herstammend. Er war während des Spanischen Erbfolgekrieges in Italien und Flandern bei dem preußi-
schen Heere zugegen. Im Kriege 1740 zeigte er sich
wie ein zweiter Bayard, ohne Furcht und ohne Tadel.
In der Schlacht bei Prag, den 6. Mai 1757, starb er
auf dem Bette der Ehren.
General von Retzow , Intendant der Armee.
1758 befehligte er ein von der Armee des Königs
getrenntes Corps. Er war bei Weißenberg gelagert,
wo der rechte Flügel der Daunschen Armee ihm ge-
genüberstand. Am Tage des unglücklichen Überfalls
bei Hochkirch, den 14. Oktober 1758, besetzte er
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eine Anhöhe hinter der Armee des Königs, und
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