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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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hin von dunklen Baum-
    partien eingeschlossenen Bau dar. Nach links
    hin öffnet sich der Blick auf eine kleine Land-
    schaft, die dem Beschauer zugekehrte Langseite
    des Mausoleums aber trägt die Inschrift: »Tran-
    quillitati« und darunter ein sauber ausgeführtes

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    Basrelief, Pluto und Proserpina, zu deren Füßen
    ein Bittender kniet. Es ist rechts in der Ecke mit
    »Schinkel 99 fecit« bezeichnet. Dies Bildchen
    (neun Zoll breit, fünf Zoll hoch) befand sich in
    Händen des Küsters in Darritz, eine halbe Meile
    von Kränzlin, dem es wahrscheinlich als ein Er-
    innerungsstück aus der Kränzliner Pfarre zuge-
    fallen war. Er hat es mir später überlassen.

    Neuruppin

    1. Ein Gang durch die Stadt.
    Die Klosterkirche

    Lieblich weht's vom See herüber,
    George Hesekiel
    Leise, langsam, wie verdrossen
    Ziehen still die Wolken drüber,
    Gleichen Schritts mit unsern Rossen...
    Drüben liegt im Sonnenscheine
    So ein alt und sauber Örtchen,
    Kirch und Turm von rotem Steine,
    In der Mauer Ausfallpförtchen.

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    Wir kennen jetzt das Süd- und Ostufer des Ruppiner
    Sees, haben Wustrau und Karwe und Radensleben
    durchstreift und schicken uns nun an, der alten
    Hauptstadt dieses Landesteiles unseren Besuch zu
    machen, der Stadt Ruppin selbst, die dem See, wor-
    an sie liegt, wie der ganzen Grafschaft den Namen
    gegeben hat. In schräger Linie kreuzen wir, nachdem
    wir Karwe und seine Uferstation wieder erreicht ha-
    ben, die an dieser Stelle ziemlich breite Fläche, laben uns, die Julisonne zu unseren Häupten, an der feuchten Kühle des Wassers und traben endlich, nach
    glücklicher Landung, in offenem Wagen die kahle,
    staubige Chaussee entlang, unsere Regenschirme als
    Schutz- und Schattendächer über uns. Grau wie die
    Müllertiere erreichen wir die Stadt, sehen mit ge-
    blendeten Augen anfänglich wenig oder nichts und
    atmen erst auf, als wir vorm Gasthofe zum Deut-
    schen Hause halten und freundlich bewillkommt in
    die Kühle des Flures treten. Moselwein und Selter-
    wasser stellen hier unsere Lebensgeister wieder her
    und geben uns Mut und Kraft, eine erste Promenade
    zu machen und dem Pflaster der Stadt zu trotzen. In
    unseren dünnsohligen Stiefeln werden wir freilich
    mehr denn einmal an jenen mecklenburgischen
    Gutsbesitzer erinnert, den seine revoltierenden Hin-
    tersassen auf spitzen Steinen hatten tanzen lassen.
    Ruppin hat eine schöne Lage – See, Gärten und der
    sogenannte »Wall« schließen es ein. Nach dem gro-
    ßen Feuer, das nur zwei Stückchen am Ost- und
    Westrande übrigließ (als wären von einem runden

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    Brote die beiden Kanten übriggeblieben), wurde die
    Stadt in einer Art Residenzstil wieder aufgebaut.
    Lange, breite Straßen durchschneiden sie, nur unter-
    brochen durch stattliche Plätze, auf deren Areal un-
    sere Vorvordern selbst wieder kleine Städte gebaut
    haben würden. Für eine reiche Residenz voll hoher
    Häuser und Paläste, voll Leben und Verkehr mag
    solche raumverschwendende Anlage die empfeh-
    lenswerteste sein, für eine kleine Provinzialstadt aber ist sie bedenklich. Sie gleicht einem auf Auswuchs
    gemachten großen Staatsrock, in den sich der
    Betreffende, weil er von Natur klein ist, nie hinein-
    wachsen kann. Dadurch entsteht eine Öde und Lee-
    re, die zuletzt den Eindruck der Langenweile macht.
    Die Billigkeit erheischt hinzuzufügen, daß wir es un-
    glücklich trafen: das Gymnasium hatte Ferien und
    die Garnison Mobilmachung. So fehlten denn die ro-
    ten Kragen und Aufschläge, die, wie die zinnoberfar-
    benen Jacken auf den Bildern eines berühmten Nie-
    derländers (Cuyp), in unserm farblosen Norden dazu
    berufen scheinen, der monotonen Landschaft Leben
    und Frische zu geben. Alles war still und leer, auf
    dem Schulplatze wurden Betten gesonnt, und es sah
    aus, als sollte die ganze Stadt aufgefordert werden,
    sich schlafen zu legen.
    Aber nicht die Öde und Stille der Stadt haben uns zu
    beschäftigen, sondern ihre Sehenswürdigkeiten, klein
    und groß. Treten wir unsere Wanderung an. Vor dem
    malerisch im Schatten hoher Linden gelegenen Rat-
    haus, in dessen Erdgeschoß sich auch die Hauptwa-
    che befindet, ruht auf leichter Lafette eine 1849er

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    Kriegstrophäe, während in Front des stattlichen
    Gymnasialgebäudes (auf das wir weiterhin in einem
    eignen Kapitel zurückkommen) die Bronzestatue Kö-
    nig Friedrich Wilhelms II. aufragt, die die Stadt nach
    dem großen Feuer von 1787 ihrem Wiedererbauer
    errichtete. Das in etwas mehr denn

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