Wanderungen durch die Mark Brandenburg
Lazzaronis lagern. Rechts der
Blick auf das dunkelblaue Meer. Der Kontrast zwi-
schen der glühenden Sonne und der kleinen Schat-
tenpartie am Brunnen ist sehr schön.
7. Zwei Arbeiten von Bouterweck.
a) Eine Sibylle. (Ölbild, sehr dunkel.) Ein Herd mit
geheimnisvollen Zeichen und allerhand Zauberhöl-
zern. Die Sibylle selbst liest in einem geheimnisvol-
len Buch, während es auf dem Herde braut und
kocht. Krieger kommen, um sie gefangenzunehmen.
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b) Die Furien tragen die Leiche der Klytämnestra
zum Orkus. Orest, Pylades und Iphigenia blicken
dem finstren Zuge nach. Sepiaskizze, aufgehöht mit
Weiß; eine sehr ausgezeichnete Arbeit.
8. Der Daumen (von Marmor) einer übermenschlich
großen Figur. Die letztere, auf Sizilien gefunden, ge-
hörte dem südlichsten Teile der Ostreihe der Tempel
in Selinus an, deren übrige, im Museum zu Palermo
befindlichen Skulpturen der Blütezeit der griechi-
schen Kunst (fünftes Jahrhundert) angehören. Da-
mals wurden vielfach die unbedeckt bleibenden Teile
des Körpers: Kopf, Hände, Füße, an die Figur ange-
setzt , und zwar waren Kopf, Hände, Füße von Marmor , während die Figur selber von bloßem Kalkstein war. Es läßt sich annehmen – um so mehr, als man
deutlich erkennt, daß dieser Daumen nicht etwa ab-
gebrochen ist –, daß er ebenfalls einer solchen Figur
angesetzt war. Ob diese Figur die Tempelstatue sel-
ber oder eine der Statuen der Giebelfelder war, ist
natürlich nicht mehr festzustellen. Rauch konnte die
vollendete Schönheit und Natürlichkeit dieses Frag-
ments nicht genug bewundern.
3. Schinkelsche Jugendarbeiten
aus der Zeit von 1796 bis 1803
Diese von Schinkel aus der Zeit von seinem fünf-
zehnten bis zu seinem zweiundzwanzigsten Jahre
herrührenden Arbeiten waren früher in Berlin und
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über die Grafschaft Ruppin hin zerstreut (einen
Hauptteil besaß Herr von Rathenow in Berlin) und
wurden durch den verstorbenen Geheimrat von
Quast auf Radensleben allmählich gesammelt. Sie
bilden eine Kollektion von relativ hervorragendem
Wert. Ihre künstlerische Bedeutung, einige Blätter
abgerechnet, ist nicht groß, desto größer aber ist
ihre kunsthistorische . Den Entwickelungsgang Schinkels von frühauf zeigend, ergänzen sie das , was das Schinkel-Museum an Arbeiten des Meisters bietet, in
einer nicht leicht zu überschätzenden Weise.
Es sind Federzeichnungen sowie Bilder und Skizzen
in Tusche und Gouache.
Federzeichnungen
1. Kopie nach Rembrandt. 1796.
2. Medaillonkopf Friedrichs des Großen.
3. Juno. Wahrscheinlich aus 1796 oder 1797.
4. Pallas Athene. Wahrscheinlich aus 1796 oder 1797.
5. Portrait. Wahrscheinlich aus 1796 oder 1797.
6. Zwei Köpfe. Wahrscheinlich aus 1796 oder 1797.
7. Säulenkapitäle, dorische, ionische, korinthische.
8. Rousseau-Grotte.
9. Die Kränzliner Kirche. 1804.
(1804 war er noch in Italien. Die Jahreszahl ist also
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entweder nicht richtig, oder das Blatt rührt von je-
mand anderem her.)
In Tusche
1. Kopie nach Hogarth.
2. Seelandschaft.
3. Seelandschaft. Berlin 1797.
4. Landschaft mit Pyramide. 20. August 1797.
5. bis 8. Vier kleine Landschaften, alle aus dem Jahre
1797.
9. Größere Landschaft.
10. Ruinen des alten Theben. 1798.
11. Felsenhöhle. In bunter Tusche.
12. Remter in Marienburg. In bunter Tusche.
13. Saal der Fünfhundert in Paris. In bunter Tusche.
14. bis 20. Landschaften in schwarzer Tusche. Aus den
Jahren 1798 und 1799.
21. Landschaft in bunter Tusche.
22. und 23. Grabdenkmäler in schwarzer Tusche.1)
24. Landschaft in rotbrauner Sepia.
In Gouache
1., 2. und 3. Kleine Landschaften. 1797. Sehr sauber
ausgeführt.
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4. Neapel. 1798.
5. Potsdam bei Sonnenaufgang von Babelsberg aus.
1798.
6. Landschaft. Albumblatt. 1799.
7. dito. 1799.
8. Entwurf einer Gartenpartie. 1800.
Zu diesen Bildern gesellen sich schöne Sammlungen
von Münzen und Gemmen, vor allem zahlreiche
Wappen mit Handzeichnungen und Skizzen interes-
santer Architekturen in Deutschland, Frankreich und
Italien. In bezug auf Preußen ist diese Sammlung höchstwahrscheinlich die vollständigste, die existiert; sie umfaßt alle Provinzen, besonders Rheinland, Mark, Ost- und Westpreußen.
1. Ein solches von Schinkel herrührendes Grab-
denkmals- oder Mausoleumsbildchen besitz ich
ebenfalls. Vielleicht das einzige Blatt, was aus
der Epoche von 1796 bis 1799 außer den Ra-
denslebenschen Blättern noch existiert. Es stellt
einen nach zwei Seiten
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