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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Rest der Sterblichen erhaben, Meister
    über die ganze Natur, die, mit der einen Hand auf
    das siegreiche Kreuz der Versöhnung gelehnt , mit der andern die lange Ordenskette festhalten.«
    Soweit die Auszüge aus der » Instruktion «.

    Energischer noch traten die Grundgedanken des Or-
    dens, die man vielleicht am besten mit »Umkehr zu
    Strenggläubigkeit und Mystizismus« bezeichnen
    kann, in einem 1782 zu Berlin erschienenen Buche
    hervor, das den Titel führte: »Die Pflichten der Gold-
    und Rosenkreuzer alten Systems; von Chrysophi-
    ron «. Dies Buch wurde bloß für die Junioren des Ordens gedruckt und sehr geheimgehalten. Ein Exemp-
    lar besaß der russische Major Kutusow, der, wie man
    glaubt, ebendieser Verbindung halber, mehrere Jahre
    in Berlin lebte und daselbst starb. Dies Exemplar
    wurde bei der stattfindenden Auktion öffentlich ver-
    steigert und kam dadurch in fremde Hände. In der
    Vorrede zu diesem Buche fanden sich folgende Stel-
    len:
    pag. XIII:
    »Gottes Barmherzigkeit über Deutschland hat noch
    kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und seine

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    Treue ist groß. Der ewige Erbarmer hat sich durch
    das Gebet unserer gütigen Oberen endlich erweichen
    lassen. Was unsere Väter von sich stießen , das ist nach hundert Jahren ihren glücklichen Kindern, ist
    uns zuteil geworden.«
    pag. XXXIX:
    »Gott hat sie, hat mich, hat alle Mitglieder unsres
    hohen Ordens vor Millionen Menschen wertgeachtet,
    an dem paradiesischen Segen Anteil zu nehmen, den
    er nach seiner grundlosen Barmherzigkeit bei dem
    Falle Adams nicht aus der Welt hinausnahm, sondern
    ihn nur verbarg, damit diejenigen unter den Men-
    schen, welche in allen Jahrhunderten der Welt es
    wert würden, diesen Segen finden und genießen
    könnten.«
    pag. XL:
    »Nur der ist dieses Segens im Orden wert, der Jesum Christum , den Schlangentreter, recht kennt, sein tinkturalisches Versöhnungsblut ganz auffasset und
    durch seinen starken Glauben mit ihm innigst verei-
    nigt ist. Nur solchen gab er Macht , nur diesen dreimal glücklichen Ordensbrüdern gab er Macht, Gottes
    Kinder zu heißen, die an seinen Namen glauben. Jo-
    hannes 1,12.«
    Und an ebendieser Stelle (pag. XL):
    »Ich habe Ihnen hiermit genug gesagt und schließe
    mit den Worten Pauli, 1. Korinther 16, Vers 22. Wer
    unsern Herrn Jesum Christum nicht liebhat, der sei verflucht oder Anathema maharam Motha. Das

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    heißt: durch den großen Bann der göttlichen Strafge-
    rechtigkeit ausgesetzt. Amen! Amen! Amen!«

    Diese Schriften riefen im gegnerischen Lager, also
    unter Freimaurern und Rationalisten, einen Zorn
    hervor, den wir in unsern Tagen, wo dergleichen in
    offener Befehdung der Gegensätze jeden Tag ge-
    druckt wird, einfach nicht zu fassen vermögen, wenn
    wir nicht gegenwärtig haben, wer jene Schriften
    schrieb, wer Chrysophiron war und welche staatliche Gewalt schützend hinter diesem Orden der Gold- und Rosenkreuzer stand. Dies alles waren nicht Blasen,
    die ein beliebiger Sektengeist warf, sondern diese
    Anschauungen herrschten an oberster Stelle, drohten
    in Edikten und Gesetzen bestimmend, maßgebend
    für Millionen Andersdenkender zu werden und traten
    schließlich wirklich als Landesgesetze in Kraft. Hinter dieser Rosenkreuzerei standen auf länger denn zehn
    Jahre hin die Machthaber Preußens: der König, Wöll-
    ner, Bischofswerder, Chrysophiron war Pseudonym
    für Wöllner.
    Dies wird genügen, die oben erwähnte bittre Feind-
    schaft zu erklären, die durch die liberale Welt ging.
    In Frankreich der Sieg des Voltairianismus bis in sei-
    ne letzten Konsequenzen und – in Preußen, an des-
    sen Spitze beinah fünfzig Jahre lang der Philosoph
    von Sanssouci gestanden und der Aufklärung eine
    Stätte bereitet hatte, in diesem Preußen: Umkehr, Gewissensdruck, Rosenkreuzerei. Solange hinter dieser letztern die staatliche Macht stand, solange sie

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    mit dieser identisch war, war ein Kampf dagegen
    unmöglich, aber kaum daß der Sarg Friedrich Wil-
    helms II. in die Gruft des Domes niedergelassen war,
    so brach es hervor. An der Spitze der alte Nicolai. In
    der Vorrede zum sechsundfünfzigsten Bande der
    »Neuen Allgemeinen Deutschen Bibliothek« führte er
    nunmehr über die Rosenkreuzer, die jetzt freilich ein
    toter Percy waren, folgende Sprache:
    »Sehr bald nach dem Tode Friedrichs des Großen
    fanden bei seinem Nachfolger Männer Gehör, welche
    zu mehreren nachteiligen Maßregeln Anlaß gaben.
    Dieselben waren großenteils durch eine

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