Wanderungen durch die Mark Brandenburg
fortlebt – verblieb nur wenige Jah-
re im Besitz von Rosenfelde. So kurz diese Zeit war,
so war sie doch ausreichend, um dem herrschaftli-
chen Gut im wesentlichen die Ausdehnung und Anla-
ge zu geben, die dasselbe noch heute zeigt. Bis da-
hin hatte Rosenfelde ein Jagdschloß gehabt, wahr-
scheinlich aus der Joachimischen Zeit. Dies überließ
Raule seinem Schicksale, baute statt dessen ein
Lusthaus, einen Sommerpavillon, an derselben Stel-
le, wo jetzt das Schloß steht und ließ durch holländi-
sche Gartenkünstler den jetzigen Park2) anlegen.
Raule war sehr reich. Er bewirtete verschiedentlich
den Kurfürsten samt seinem ganzen Hof im Rosen-
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felder Lustschloß, und der Poet von Canitz konnte
damals singen:
Der Kurfürst und was fürstlich heißt
Haben jüngst beim Raule gespeist
Mittags zu Rosenfelde.
Aber Glück und Ehre waren von kurzer Dauer. Raule,
wie so viele Personen aus der Regierungszeit Fried-
richs III., wurde der Unterschlagung bezichtigt und
fiel in Ungnade, während man seinen Besitz konfis-
zierte.
Rosenfelde war nun landesherrlich. Zwei Jahre spä-
ter (1700) wechselte es den Namen und wurde
Friedrichsfelde.
1. Joachim Ernst von Grumbkow starb in der
Nähe von Wesel (im Reisewagen), auf einer
Reise des Hofes nach Kleve, am zweiten
Weihnachtsfeiertage 1690. Der Hofpoet Bes-
ser sprach in seinem an die Witwe gerichteten
Trauergedicht »von dem zwar nicht seligen ,
aber doch sanften Tod« des Hingeschiedenen.
Grumbkow hatte nämlich am Abend vorher
zuviel getrunken. Pöllnitz in seinen Memoiren
sagt von ihm: »Er liebte die großen Unter-
nehmungen und war kühn in ihrer Ausfüh-
rung. Man würde seinen Charakter großartig
haben nennen können, wenn ihm die Beförde-
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rung seiner Familie weniger am Herzen gele-
gen hätte, für die er große Schätze mit Leich-
tigkeit zusammenhäufte. Man fand ihn eines
Tages tot in seinem Wagen, als er von einem
Fest in der Nähe von Wesel zurückkehrte, wo
der Wein nicht gespart worden war.« – Wohin
man seine Leiche schaffte oder ob er in Wesel
selbst beigesetzt wurde, hab ich nicht erfah-
ren können. In dem intendierten Erbbegräbnis
der Grumbkows zu Blankenfelde, anderthalb
Meilen von Berlin, steht er nicht . In der Kirche letztgenannten Dorfes, die, wie eine lateinische Inschrift über der Kirchtür angibt, von
von Grumbkow erbaut wurde, befindet sich
eine schon bei Lebzeiten desselben ausge-
mauerte Gruft und ein großer Grabstein dar-
über. Die Inschrift dieses Grabsteines lautet:
»Erbbegräbnis des wohlgebornen
H. H. Joachim Ernsts von Grumbkow, Seiner
Kurfürstlichen Durchlaucht zu Brandenburg
höchst ansehnlichen Wirklichen Geheimen E-
tats- und Kriegsrats, Oberhofmarschalls, Ge-
neral-Kriegscommissarii und Schloßhaupt-
mann, Erbherr auf Grumbkow, Runow, Ku-
now, Darlin, Niederschönhausen, Blankenfel-
de und Karow.« Hiermit schließt die Inschrift.
Der frei gelassene Raum zeigt daß die Daten
von Geburt und Tod hier angegeben werden
sollten. Dies geschah aber nicht, weil der Be-
wohner ausblieb.
2. In seinen Anfängen soll derselbe schon fünf-
zehn Jahre früher vorhanden gewesen sein. –
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1672, was hier eine Stelle finden mag, gab es
nur elf Parks in der Mark Brandenburg, die
nach Beispiel und Vorbild des Großen Kurfürs-
ten und vielleicht auch auf Wunsch desselben
angelegt waren. Es waren die folgenden:
1. der Sparrsche zu Prenden, 2. der Dohna-
sche zu Schönhausen, 3. der Otto von Schwe-
rinsche zu Altlandsberg, 4. der Löbensche zu
Schenkendorf, 5. der Raban von Cansteinsche
zu Lindenberg, 6. der B. von Pöllnitzsche zu
Buch, 7. der Caspar von Blumenthalsche zu
Stavenow (Prignitz), 8. der von Götzsche zu
Rosenthal, 9. der von Börstelsche zu Hohenfi-
now, 10. der Heydekampfsche zu Rudow und
11. der Franz von Meinderssche zu Berlin, vor
dem (damaligen) Stralauer Tore.
Friedrichsfelde von 1700 bis 1731
Markgraf Albrecht
Friedrichsfelde war nun also landesherrlich und blieb
es bis zum 25. November 1717, unter welchem Da-
tum König Friedrich Wilhelm I. seinem Stiefonkel,
dem Markgrafen Albrecht von Schwedt, das Schloß-
gut zum Geschenk machte.
Markgraf Albrecht, der damalige Herrenmeister des
Johanniterordens, scheint aber schon vorher unter
Gutheißung des Königs seinen gelegentlichen Som-
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meraufenthalt daselbst genommen zu haben; denn
die Ordensbücher sprechen von einem Kapitel, das
bereits am 10. September
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