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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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gegenwärtige ist Herr
    von Pappart.
    Es gibt kein Schloß Teupitz mehr, nur noch ein Amt gleiches Namens.
    Zu diesem Amt, sehr malerisch an der Stelle des
    alten Schlosses gelegen, gehört auch selbstverständ-
    lich alles, was noch von Resten einer frühren Zeit
    vorhanden ist. Es ist dies mehr, als auf den ersten

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    Blick erscheint. Alle Wirtschaftsgebäude der linken
    Hofseite ruhen auf alten, hoch aufgemauerten Fun-
    damenten, in denen sich mächtige Kellergewölbe bis
    diese Stunde vorfinden, während der Eingang in den
    Amtshof durch einen viereckigen Turm, einen soge-
    nannten Donjon, in mittelalterlicher Weise flankiert
    wird. Dieser Backsteinturm hat noch eine beträchtli-
    che Höhe, was seinem Anblick aber einen ganz be-
    sonderen Zauber leiht, ist, daß seine Plattform zu
    einem völligen Garten geworden. In das Erdreich,
    das der Regen im Laufe der Jahrhunderte hier nie-
    dergeschlagen hat, haben teils die höheren Baum-
    kronen ihre Keime niederfallen lassen, teils haben
    Wind und Staubwirbel aus dem zu Füßen gelegenen
    Garten die Samenkörner bis zur Höhe des Turmes
    emporgetragen. Ein Ebreschenbaum stand in der
    Mitte desselben, und zwischen den Rosensträuchern
    wuchs »Unserer Lieben Frauen Bettstroh« in großen
    gelben Büscheln über die Mauerkrone fort. Das alte
    Schloß, erzählen einige, habe früher auf einer völli-
    gen Insel gestanden, und erst die Anschwemmungen
    hätten im Lauf der Zeit aus der Insel eine Halbinsel
    gemacht. Es ist dies möglich, aber nicht wahrschein-
    lich. Man sieht nirgends eine Bodenbeschaffenheit
    oder überhaupt Terraineigentümlichkeiten, die darauf
    hindeuteten, und alles läßt vielmehr umgekehrt an-
    nehmen, daß es stets eine Halbinsel war, die, freilich
    absichtlich, und zwar mittelst eines durch die Land-
    enge gestochenen Grabens, zu einer Insel gemacht
    wurde.
    Außer Turm und Fundamenten ist an dieser
    Schloßstelle nichts mehr vorhanden, was an die alten

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    Schenken von Teupitz erinnerte. Noch weniger fast
    bietet die Kirche , die zwischen dem Schloß und der Stadt, am Nordrande der letzteren, gelegen ist.
    Vor fünfzig Jahren hätte die Forschung noch man-
    ches hier gefunden, jetzt aber, nach stattgehabter
    Restaurierung, ist alles hin, oder doch so gut wie
    alles. Die Grundform der Kirche hat zwar wenig unter
    diesen Neuerungen gelitten, alle Details im Innern
    aber, alle jene Bilder, Gedächtnistafeln und Orna-
    mente, die vielleicht imstande gewesen wären, der
    ziemlich grau in grau gemalten Geschichte der
    Schenken von Teupitz etwas Licht und Farbe zu lei-
    hen, sie sind zerstört oder verlorengegangen. Bei Öffnung der jetzt zugeschütteten Gruft unter der
    Sakristei der Kirche fand man eine bedeutende An-
    zahl Särge, viele mit Messingtäfelchen, auf denen
    neben den üblichen Namen- und Zahlenangaben
    auch einzelne historische Daten verzeichnet waren.
    Diese Täfelchen, in die Pfarre gebracht, sind später
    in dem Wirrwarr von Umzug und Neubau verlorenge-
    gangen. Der gegenwärtige Geistliche hat nur mit
    Mühe noch eine kleine Glasmalerei gerettet, die, dem
    Anscheine nach, einen von der Kanzel predigenden
    Mönch darstellt. Sonst ist der Kirche aus der
    »Schenken-Zeit« her nichts geblieben als ein einzi-
    ger Backstein am Hintergiebel, der die eingebrannte
    Inschrift trägt: »nobil. v. Otto Schenk v. Landsb.«
    (nobilis vir Otto Schenk von Landsberg). Wahr-
    scheinlich war er es, unter dem eine frühere Restau-
    ration der Kirche (1566) stattfand.

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    Wir haben den See befahren, das Schloß und die
    Kirche besucht, es bleibt uns nur noch der Jeesen-
    berg, ein Hügel, am Südrande der Stadt gelegen,
    von dem aus man das gesamte Schenkenländchen
    überblickt. Wir erreichen seinen höchsten Punkt und
    haben in weitgespanntem Bogen eine Kesselland-
    schaft vor und unter uns. Wohin wir blicken, vom
    Horizonte her dieselbe Reihenfolge von Hügel, See
    und Heideland und in der Mitte des Bildes wir selbst
    und der Berg, auf dem wir stehen.
    Das Panorama ist schön; schöner aber wird das Bild,
    wenn wir auf den Rundblick verzichten und uns da-
    mit begnügen, in die nach Osten hin sich dehnende
    Hälfte der Landschaft hineinzublicken. Es ist dies die
    Hälfte, wo Teupitz und sein See gelegen sind. Der
    Wind weht scharf vom Wasser her, aber eine wilde
    Pflaumbaumhecke gibt uns Schutz, während Ein-
    schnitte, wie Schießscharten, uns einen Blick in Näh
    und Ferne gestatten. Ein Kornfeld läuft vor uns am
    Abhang nieder, am

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